Vermisse verstorbene Schwester?

5 Antworten

Hallo missgetuqueen,

das Gefühl kenne ich! Ich habe auch meine große Schwester verloren; sie starb vor mehr als 10 Jahren an einer Essstörung! Und im vorletzten Jahr starb meine Frau an Krebs und muss nun allein durchs Leben gehen. Daher kann ich Dich wirklich gut verstehen.

Die Erfahrung (nicht nur meine eigene) zeigt, dass Menschen unterschiedlich trauern und es auch kein Zeitmaß für die Trauer gibt. Die traurigen Gefühle halten bei vielen ein Leben lang an, doch denken sie im Laufe der Zeit nicht mehr so oft an den Verstorbenen! Und somit lässt auch der Schmerz allmählich nach.

Was in dieser Zeit helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder in Tränen ausbrichst. Hinterher magst Du etwas Erleichterung empfinden (so jedenfalls ist es mir schon oft ergangen). Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann manchmal sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

missgetuqueen 
Fragesteller
 05.08.2020, 21:38

danke viel viel mal☺️ was ist wenn man gerne reden möchte aber niemand zuhört?🥺

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Philipp59  06.08.2020, 07:15
@missgetuqueen

Gerne! :-)

Das ist natürlich schwierig, denn man kann ja niemand zum Zuhören zwingen! Wenn Du jemand zum "Reden" brauchst, kannst Du mir jederzeit eine Freundschaftsanfrage zusenden.

LG Philipp

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Es tut mir leid, dass Deine Schwester gestorben ist.

Ich glaube, es wäre hilfreich, dass Du jemanden findest, mit dem du über Deinen Schmerz sprechen kannst. Wenn es in Deinem Freundeskreis niemanden gibt, könntest Du Dir vielleicht eine Trauergruppe suchen. In manchen Städten oder Gemeinden wird so eine Gesprächsrunde angeboten.

Erstmal mein Beileid..

Der Tod gehört leider zum Leben dazu...

Schreib auf , wenn du sie vermisst und was du ihr alles sagen wollen würdest.

Alles was dir zu ihr einfällt. Und immer dann wenn du es möchtest. Quasi wie ein Tagebuch, für deine Schwester, von dir.

Versuche abzuschließen. :/ bzw zumindest, weiter zu machen..es ist ok traurig zu sein. Du darfst das. Das ist menschlich. Lass die Trauer lieber raus, als in dich zu stopfen. Das ist auf Dauer nicht gesund.

Es gilt einfach loslassen. Du kannst an der Vergangenheit nichts ändern. Such dir Ablenkung.

Mein Beileid übrigens.

Sich nicht so sehr an der Vergangenheit festklammern und es akzeptieren.

missgetuqueen 
Fragesteller
 04.08.2020, 23:39

was wen das nicht geht? es ist leichter gesagt als getan.

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Jersinia  04.08.2020, 23:45
@missgetuqueen

es ist leichter gesagt als getan.

Stimmt.

Es hat einen Grund, warum es "Trauerarbeit" heißt. Trauer ist Arbeit. Man macht nicht einfach einen Haken hinter den Tod eines geliebten Menschen. Es ist aber auch wichtig, dass Du Dir die Zeit nimmst, diese Trauer zuzulassen. Trauer geht nicht weg, wenn man sie ignoriert. Du musst Dich ihr stellen. Sonst wartet sie die ganze Zeit im Hintergrund und ist immer da.

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