Utilitarismus im Alltag?

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Hallo Punkette, das kommt etwas darauf an, ob es sich um den Nutzen-, Regel- oder Interessen-Utilitarismus handelt. Beispiele die für utilitaristisches handeln findest du immer da, wo die Interessen oder das Glück Vieler über das einer kleinen Gruppe / eines Einzelnen gestellt wird. Beispiele dafür findest du oft in den Gesetzen der USA, wo ein entführtes Flugzeug abgeschossen werden darf um andere Menschen zu retten. Für die Todesstrafe kann ähnlich argumentiert werden - wenn der Tod eines Einzelnen das Leid vieler anderer verringert kann eine Tötung gerechtfertigt sein. Am häufigsten ist dies jedoch bei der Abtreibung der Fall, wenn ein Kind den Eltern oder sich selbst (schmerzhafte Erbkrankheit, starke Behinderung) Leid zufügen würde (auch: Sterbehilfe). Auf der anderen Seite kann aber nach dem utilitaristischen Prinzip nicht gerechtfertigt werden, warum so viele Tiere leiden und sterben müssen, nur weil Menschen gerne Fleisch essen - Leben und Schmerzfreiheit wiegen schwerer als Genuss. Im Alltag fällen wir oft unbewusst utilitaristische Entscheidungen, z.B. im Straßenverkehr (rote Fußgängerampel, Geschwindigkeitsbegrenzung). Wenn es niemanden schadet und nicht gegen die Interessen anderer Personen verstößt kann man - wenn es einem einen Vorteil bringt - Verkehrsregeln auch mal übergehen (NUR wenn niemand sonst beteiligt ist). Im Grunde geht es jedoch darum, dass eine Entscheidung nicht aus egoistischen Gründen gefällt werden darf, sondern immer die Interessen / das Leiden / etc. aller Beteiligten oder Betroffenen mit einberechnet werden müssen. Wenn ich also einen Zug vor dem Fall in einen Abgrund retten könnte wenn ich mich (oder jemand anderen) davor werfe ist es nach dem Utilitarismus meine moralische Pflicht dies zu Tun. Der Zoo ist schwierig.. wenn man argumentieren kann, dass die Lust der Zoobesucher mehr und größer ist als das Leid der Tiere wäre dies ein Beispiel für den Utilitarismus. Da Utilitaristen aber nicht zwischen Menschen und Tieren klar unterscheiden und damit die Rechte der Tiere stärken wollen (Vegetarismus, etc.) ist es eher unwahrscheinlich.