Unterschied zwischen Septakkord und Sixte Ajoutee im Generalbass?
Hilfe ich verzweifle.
Ich versuche grade einen Generalbass auszusetzten und stoße auf verschiedene Probleme. Wo zum Beispiel ist der Unterschied zwischen einem Sixte Ajoutee, der mit 5/6 beziffert wird und einem Quint-Sext-akkord, der ja scheinbar AUCH so beziffert ist? Erkenne ich welcher Akkord gewollt ist nur durch den harmonischen Zusammenhang?
Außerdem frage ich mich, was soll ich setzten wenn ich 2/4/6 unter einem Ton stehen habe, das ergibt für mich harmonisch irgendwie gar keinen Sinn mehr. Kann mir jemand kurz das System erklären? (Und ja mir ist bewusst dass "kurz" hier ziemlich optimistisch ist, aber ich hab's ein bisschen eilig :D)
Liebe Grüße, Caelen
2 Antworten
Morgen schreibt alle Welt Tests zum Generalbaß? Offenbar hast Du jedoch Grundkenntnisse, deshalb beschränke ich mich auf das Wesentliche Deiner Frage.
Zunächst einmal habe ich eben zu einer anderen Frage Grundsätzliches zum Generalbaß geschrieben, vielleicht findest Du dort etwas, das Dir hilft:
https://www.gutefrage.net/frage/frage-an-alle-musiker#answer-295954505
Zu den beiden von Dir genannten Akkorden: In der Bezifferung sind sie tatsächlich nicht zu unterscheiden, denn der Generalbaß beruht nicht auf der funktionalen Harmonielehre, die Subdominante und Dominante unterscheidet, sondern ausschließlich auf der Akkordschichtung über dem Baß.
Hören kann mann den Unterschied zwischen Sixte ajoutée und Dominantseptakkord: Ein Akkord mit Sixte ajoutée ist immer ein Dur- oder Moll-Akkord mit hinzugefügter kleiner oder großer Sexte. Deshalb ist die Quinte immer rein, es gibt keinen Tritonus, die verminderte Quinte. Beim Dominantseptakkord, der immer ein Dur-Akkord ist, bilden Terzton und Septton einen Tritonus. Der ist nicht zu überhören, auch nicht in den Umkehrungen.
Der bezifferte Baß zählt jedoch nur die Tonschritte vom Baßton aufwärts, ungeachtet reiner, kleiner, großer, verminderter oder übermäßiger Intervalle.
Deshalb kann die Bezifferung 5/6 sowohl ein subdominantischer Akkord mit hinzugefügter Sexte sein, als auch ein Septakkord in der 1. Umkehrung.
Wenn Du für die beiden Akkorde also keine unterschiedliche Bezifferung finden kannst, hast Du schon einiges richtig begriffen. ;-)
Die genannte Bezifferung 2/4/6 war nicht üblich: Es reichte die 2, und gemeint ist der Sekundakkord, also ein Septakkord in der 3. Umkehrung. Wenn über der Baßnote der nächste Ton einen Sekundschritt höher steht, kann ein harmonischer Akkord nur mit zwei Terzen darüber gebildet werden. Da die Generalbaß-Bezifferung sich auf das Wesentliche beschränkt, hat man die "4" und die "6" nicht notiert.
Beispiele: Über f steht eine 2. Ergänzt werden g h d.
Über c steht eine 2. Ergänzt werden d f a, es ergibt sich ein Moll-Septakkord.
Über c steht 2 4# (oder auch nur 2 #). Ergänzt werden d fis a, es ergibt ein Dominantseptakkord.
In Sachen Motorrad muß ich allerdings passen.
Je mehr Ziffern Dir geliefert werden, desto leichter ist es, denn Du musst nur die Intervalle schreiben. Bei 2/4/6 musst Du daher nur die Sekund, Quart und die Sext dazu schreiben.
Vergiss für den Generalbass einfach die Bezeichnung Sixte Ajoutee, denn sie ist für das Aussetzen von Generalbass-Ziffern an sich nicht unbedingt erforderlich. Das einzige, was Du stattdessen benötigst, sind die Umkehrungen von Septakkorden (7, 5/6, 3/4 und 2). Sixte Ajoutee ist im Grunde nur eine Bezeichnung für den subdominantischen Quintsextakkord in Moll.
Die Sixte ajoutée gibt es gleichermaßen bei Dur- wie Moll-Subdominanten.