Unterschied zwischen GENOTYP und PHÄNOTYP erklären bitte?

3 Antworten

Hallo OlliKK

Deine Annahmen sind absolut richtig, aber der Weg wie du auf diese schließt, (also die Begründung die du für diese lieferst) ist nicht ganz richtig

Ich erklär dir das nochmal ein wenig detaillierter:

Da bedingt durch die sexuelle Vermehrung, viele Lebenwesen jedes Gen 2-Fach haben (dein Beispiel ist ein Sonderfall, kommen wir später dazu) und sich unterschiedliche Varianten eines Gens nicht immer gleich stark durchsetzen, gibt es einen Unterschied zwischen Genotyp und Phänotyp.

Der Genotyp bezeichnet den Erbtyp, dieser kann reinerbig oder mischerbig für die möglichen Varianten des Gens sein.

Der Phänotyp bezeichnet die Ausprägung des Erbtyps, sind Gene dominant, so ist der Phänotyp der des dominaten Gens, auch wenn der Genotyp mischerbig mit dem rezessiven Gen ist.

Nur wenn der Erbgang intermediär ist, sind Genotyp und Phänotyp zwingend gleich.

Nun zu deinem Beispiel:

Bei Genommutationen solltest du nicht anhand Genotyp/Phänotyp deine Schlüsse ziehen, denn hier gibt kein reinerbig und kein mischerbig, fehlende und zusätzliche Chromosomen verursachen je nach dem um welches Chromosom es sich handelt immer ein ähnliches Spektrum an Phänotypischen Veränderungen

Beim Turner Syndrom ist es gerade so, das dieses durch das Fehlen eines Chromosoms ausgelöst wird.

Stattdessen solltest du gerade wenn es um Geschlechtschromosomen geht, deinen ersten Schluss aus den Grundsätzen der Geschlechtervererbung ziehen:

1: Ein Mensch ist männlich sobald ein Y-Chromosom vorhanden ist

2: Ist kein Y-Chromosom vorhanden, so ist ein Mensch weiblich

Das gilt bis auf wenige seltene Ausnahmen immer (z.b. ein mutiertes X-Cromosom auf welches die Gene des Y-Chromosoms gerutsch sind (XX-Mann), ein Y-Chromosom dessen Gene kaputt sind (XY-Frau) oder Mosaik Intersexualität (Mensch besteht aus weiblich und männlichen Zellen))

Deinen zweiten Schluss ziehst du einfach daraus, dass die Bedingung für das Auftreten des Turnersydroms erfüllt ist (XO Karyogramm), somit liegt dieses vor

Gerade bei Monosomien und Trisomien (die ohne Mosaik in allen Körperzellen vorkommen) gilt immer:

Fehlt das Chromosom/ist das Chromosom zu viel da, dann ist das für dieses jeweilige Merkmal beobachtete Krankheitsbild vorhanden.

Wenn du noch Rückfragen deswegen hast, dann frag mich ruhig :-)

LG

Darkmalvet

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie Leistungskurs außerdem Hobby
OliKK 
Fragesteller
 10.04.2016, 12:48

Vielen Dank! Hat sehr geholfen :)

1

Phänotyp ist das richtige Aussehen und Genotyp ist wie es aussehen könnte

Soweit ich das verstanden habe, ist der Genotyp die Erbinformation aus der man Schließen kann wie ein Organismus in etwa aussehen wird. Und der Phänotyp wie ein Organismus tatsächlich aussieht.

Denke dabei daran, dass es sich um "Schulbiologie" handelt. Den Genotyp kann man nicht "sehen". Die Leistungen von Mendel und anderen Vertretern der klassischen Genetik bestand ja gerade darin aus einem Phänotyp, also dem Aussehen des Individuums und seiner Vorfahren auf einen Genotyp zu schließen.

Aus einem Karyogramm kannst du den Karyotyp ablesen und Abweichungen vom Normalfall.  Bei 45 X0 ist die Schlussfolgerung eigentlich nur, dass eine Monosomie der Geschlechtschromosomen vorliegt. Alle weiteren Aussagen  dazu stammen aus der Forschung zum sogenannten Turnersyndrom.