Unentschlossenheit der besten Freundin verwirrt und nervt?
Meine beste Freundin hat eine Eigenart, die mich manchmal wirklich zum verzweifeln bringt. Sie ist unglaublich unentschlossen. Ich würde mich selbst als Person bezeichnen die unendlich lange braucht um sich zu entscheiden aber sie bringt das auf ein anderes Level.
Wie Freunde es eben tun fragt sie mich um Rat genauso wie ich es manchmal tue.
In letzter Zeit hat sie sehr viele Probleme mit ihren Eltern. Wir sind beide 21, studieren und leben beide bei unseren Eltern. Ihre Eltern wollen sie von zuhause weggruseln kann man sagen. Sie sind wirklich kacke zu ihr, sichern sie aber mit Geld ab, sprich sie kriegt noch Taschengeld und haben auch nicht vor ihr das zu streichen. Es gab eben einen riesigen Streit, wir haben telefoniert etc. Sie sagte dann sie wolle so schnell wie möglich ausziehen, Bafög beziehen (was sie nicht tut weil sie Geld von ihren Eltern kriegt??) Und dann eben ausziehen.
Nun ist es aber so, dass sie sich jeden Tag wieder anders entscheidet. Ich habe ihr Möglichkeiten aufgesagt, wie sie das schafft, was ja wirklich nicht unmöglich ist. Sie hat die Ratschläge aber sehr widerwillig angenommen, man hat also gemerkt, so viel steckt hinter der Aussage auch nichts. Ich gehe selber arbeiten, beziehe von meinen Eltern kein Geld und habe ebenfalls vor in naher Zukunft ausziehen.
Mein Problem mit ihr ist einfach, dass ich nicht nachvollziehen kann wie man so unselbstständig sein kann und so unentschlossen ? Weil sie mich eben auch um Rat fragt aber diesen wirklich nie annimmt. Sie hat sich letzten Monat erst ein Konto machen lassen, hat dazu den Termin vorher oft verschoben. Gearbeitet hat sie noch nie. Ich hab auch das Gefühl sie fand es komisch, dass ich arbeite, weil ich ja bei meinen Eltern wohne und das eigentlich nicht bräuchte??? Was ja auch ihre Ausrede ist. Und bis vor dem Streit konnte sie mein Verlangen auszuziehen nicht nachvollziehen. Sie sagte dann immer, ne ich hab da kein Bedürfnis zu ich hab da ja alles was ich brauche und will mich erstmal aufs Studium konzentrieren.
Ich bin einfach mega verwirrt weil sie dann wieder ankommt und sagt boah ich will da weg und so.
Ich weiß halt einfach nicht was ich dazu sagen soll? Ich geb ihr mittlerweile auch kaum noch Ratschläge weil ich weiß es bringt ja nichts.
Wir verstehen uns abseits davon extrem gut, nicht falsch verstehen. Aber was so Zukunftsaussichten angeht, ist sie iw noch in der zehnten Klasse oder so geblieben. Und um ehrlich zu sein, ein bisschen tue ich das schon verurteilen. Ich hab zb. Ein extrem schlechtes Gewissen wenn meine Eltern mir was kaufen, was sie zwar gerne tun, aber ich bin eben erwachsen und hab mein eigenes Geld. Sie hingegen lässt sich wirklich alles finanzieren.
Wie seht ihr das? Sollte ich einfach nichts mehr dazu sagen und sie einfach ihr Ding machen lassen? Ich will nämlich auch nicht dazwischenreden.
Komplizierte Situation.
Danke für euren Rat.
3 Antworten
Warum sie so ist? Weil sie so erzogen wurde. Bzw nie zur Selbständigkeit erzogen wurde.
Die Pampers Generation. Diejenigen, die bis ins Erwachsenenalter keine Verantwortung übernehmen mussten, alles bekommen und stets im gemachten Nest lebten
Sie kennt es nicht anders. Sie musste auch nie Verantwortung für sich übernehmen.
Und irgendwann sind die Eltern in dieser unselbstandigkeit gefrustet. Obwohl sie das selbst eingebrockt haben. Irgendwann kommt das böse Erwachen auf beiden Seiten.
Die Eltern erheben den Anspruch: du bist erwachsen also kümmer dich um dich selbst (ohne ihr je den Weg zur Selbständigkeit bereitet und gelehrt haben)
Und sie, weil sie es gar nicht anders kennt und auch gar nicht weiß, was Selbständigkeit bedeutet. Obendrauf die Mühe sich selbst anstrengen zu müssen oder sollen, wenn das Leben bei den Eltern ja so einfach und plüschig ist.
Wenn sie mit dem Thema wieder ankommt, würg es ab und sag ihr, dass ihr das jetzt schon so oft durchgekaut habt und SIE Zug ist was zu ändern. Oder eben nicht.
Nicht jeder reagiert gleich und wenn sie dazu genötigt wird, vom Geld der Eltern zu leben warum nicht? Es ist nunmal der bequemere weg. Auch wenn sie im Gegenzug dadurch auch Nachteile hat.
Ihr seid in ähnlichen verhältnissen aufgewachsen aber ihr seid eben nicht die gleichen Personen oder Charaktere oder hab die gleichen Eltern. Selbst Zwillinge ticken bisweilen völlig unterschiedlich ;-)
Nein. Es führt zu nix. Da muss sie selbst drauf kommen
Das hab ich auch nur erwähnt weil du von dieser "Pampers Generation" gesprochen hast und einfach klarstellen wollte, dass das eben nicht verallgemeinert werden kann und eben an ihr liegt und nicht weil sie aus einer bestimmten Generation stammt.
Dass es der bequemer Weg ist ist klar es geht j auch darum, dass sie sich deswegen beschwert und deshalb ja auch meine Frage wie ich damit umgehen soll wenn sie selbst so unentschlossen ist.
Oh. Sorry! Nein, Ich wollte auch nicht verallgemeinern. Überhaupt nicht. Es fing nur mit deiner Generation an dieses denken der Eltern "alles nur fürs Kind" ohne daran zu denken, dass Kinder auch Pflichten haben.
Meine Kinder sind so alt wie du und diese Differenzen, die du erlebst, sehe ich bei meinen Kindern auch. Die einen so wie du und die anderen so wie deine Freundin. Obwohl alle so ziemlich den gleichen backround haben.
Ich glaube auch, dass deine Freundin noch mehr Probleme hat als "nur" ne eigene Wohnung, wenn du Differenzen mit den Eltern ansprichst.
Ich habe so viele erlebt, die bis zur Volljährigkeit behuttelt wurden und dann hieß es von jetzt auf dann: du bist volljährig und erwachsen. Jetzt kümmer dich um dich selbst ob nun finanziell oder nicht
sage ihr doch mal ganz direkt, dass sie ihr Gespann so lenkt, dass die Pferde gar nicht wissen, in welche Richtung sie denn nun laufen sollen
und wenn sie dem Bild nicht gedanklich folgen kann, musst du ihr sagen, dass dich ihr ewiges Hin und Her so ziemlich nervt
sie ist wie du in einem Alter, wo man eine Richtung haben sollte, Eltern im Hintergrund sind immer gut, aber Selbstständigkeit und wissen, was man will, sind noch besser
Um ehrlich zu sein sag ich ihr sowas auch und sie gibt es selbst ja auch zu, das ändert ihre Einstellung aber nicht und dennoch kommt es dann zu solchen Situationen
dann muss sie es eben immer wieder hören bzw. genau das, was du eben auch geschrieben hast: nur durch leere Worte ändert sich nichts
In solchen Fällen kann man sich fortgesetzte Ratschläge sparen. Wenn irgendwas schiefgeht, bist Du nachher die Schuldige, weil Du ihr das "eingeredet" hast.
Das denk ich mir halt auch aber wenn sie mich fragt geb ich ihr halt trotzdem immer einen Rat, mit dem Nebensatz musst du aber selbst entscheiden. Mehr kann ich auch nicht. Es ist hakt nur frustrierend.auf der einen Seite ich will auf der anderen Seite alles andere als das
Gut aber ich bin fast identisch aufgewachsen und bin trotzdem nicht so. Minus das bei den Eltern leben. Ich hab auf gut Deutsch auch alles in den Arsch geschoben gekriegt und arbeite dennoch für mein Geld.
( nebenbei sind wir in sehr ähnlichen Situationen groß geworden beide Eltern sehr jung Kinder gekriegt, erstmal in Armut gelebt und jetzt in guten Verhältnissen )
Und das ding ist, es ist von der Seite der Eltern sogar eher gewünscht, dass sie deren Geld nutzt. Also ihr wird das sogar aufgezwungen kann man sagen, weil die Eltern, vor allem der Vater, darin auch sowas wie seine Pflicht sieht.
Das aus dem Haus rauskriegen hat einen anderen Grund.
Ihre und meine Einstellung sind aber auf komische Art verschieden.
Ich werd das Thema aber definitiv vermeiden weil es ja offensichtlich zu nichts führt.