Totaler Versager... 25 keine Ausbildung kein Job. Angst wieder zu versagen.

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Ich kann dir, v.a. da du auch bereits selber von Trost gesprochen hast, das Buch "Trost der Philosophie" von Alain de Botton nahelegen. Es ist nur ein Buch aber manchmal kann ein Gedanke alles ändern. Vor allem das Kapitel Trost bei Unvollkommenheit oder Frustration ist für mich immer etwas aufmunternd.

Du könntest es dir auch als Hörbuch zu Gemüte führen. Wenn du noch kein Hörbuch bei Audible hattest ist da erste immer gratis:

https://www.audible.com/pd/Trost-der-Philosophie-Audiobook/B075D6KHZX?qid=1577654018&sr=1-1&pf_rd_p=e81b7c27-6880-467a-b5a7-13cef5d729fe&pf_rd_r=KCDR2TTHDF2MF6P2QV7C&ref=a_search_c3_lProduct_1_1

Es ging schon vielen Menschen schlechter oder besser als es dir gerade geht und sie haben sich auch als Versager gefühlt. Es ist wirklich eine Frage der Einstellung. Wenn ich z.B. nichts mehr nach gesellschaftlichen Maßstäben auf die "Reihe bekommen" würde, wär das zwar zu aller erst frustrierend, würde aber auf der anderen Seite auch einen Freiheitsgewinn bedeuten. Wenn die anderen eh nicht gut über mich denken, muss ich mich erst gar nicht mehr so verhalten um anderen zu gefallen und kann jetzt machen was ich will. Ich würde z.B. einfach mal losreisen und per Trampen die Welt erkunden ohne über gesellschaftliche Erfolgsmaßstäbe nachzudenken.

Wenn du bereits darüber nachgedacht hast, das Leben vorzeitig zu beenden, kann man auch daraus Stärken ziehen. Du bist Herr deines Lebens und hast den Tod besiegt, vor dem fast alle Angst haben und versuchen ihn zu verdrängen. Anstatt jedoch so naiv zu sein und es wirklich zu tun, würde ich das Leben lockerer und spielerischer angehen und in jedem Erfolg oder Misserfolg gleichermaßen einfach das Leben als faszinierend genießen. Ich finde, wenn man das Leben einfach als interessant und als Wunder betrachtet, das eh endet, ist es doch egal ob man auf der Straße lebt oder in einem Schloss. Hauptsache man lebt und lebt aufmerksam. Ich fände es ehrlich gesagt interessant mal ein paar Wochen auf der Straße zu leben, wen kümmert es?
Leider nehme ich das Leben auch viel zu ernst und achte immer darauf was andere über mich denken. Da kommt natürlich hinzu, dass wen andere gut über mich denken, die Chance hoch ist, dass ich selber auch etwas getan habe was mir selber gut tut z.B. wenn ich einer alten Nachbarin immer beim Einkaufen helfe und Freunde gut darüber sprechen. Das kann ich ja wirklich gerne tun und auch Freude dabei haben. Das heißt einerseits, kann es stimmen was andere über mich reden, andererseits kann es aber auch so sein, dass meine Freunde das uncool finden und sagen ich sei ein Weichei und kann nicht nein sagen. Da sieht man wie willkürlich das Urteil anderer ist, und man einfach nach seinen eigenen Maßstäben handeln sollte. Natürlich muss man selber ein Gespür dafür entwickeln, was einem selber gut tut und was einen glücklich macht. Der eigene Spielraum endet natürlich dort wo der des anderen ungefähr anfängt, nach dem Credo des Grundgesetzes.

Interessant finde ich es auch wenn du mal beobachtest wie andere Leute über andere reden und wie ernst sie das meinen was sie sagen. Meistens ist das Gerede halb so wild und wenn ich mir dann vorstelle wie schlimm es wäre wenn andere genauso schlecht/komisch/wertend über mich reden, finde ich, dass es gar nicht so schlimm wäre. Öfters ist es auch so, dass man anderen Leuten viel mehr egal ist als man immer annimmt. Damit meine ich z.B den ganzen Arbeitskollegen, Mitstudenten oder Nachbarn. Einen kleinen Kreis, ist man meistens nicht egal, dies dann aber meistens in guter Absicht (Familie, gute(!) Freunde).

Have fun my friend :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Torbenn 
Fragesteller
 30.12.2019, 19:31

Schon 7 Jahre war meine Frage her. Einiges aus deiner Antwort habe ich mir bewusst oder unterbewusst in der Zwischenzeit angeeignet. Aus dem gröbsten Loch bin ich auch raus und gesellschaftlich zumindest funktioniere ich soweit. Aber glücklich würde ich mich dennoch nicht nennen. Im Moment arbeite ich um zu leben ohne zu leben. Das das nicht der Sinn der Sache ist weiß ich aber ohne geht halt auch nicht. Mal sehen was 2020 bringen wird.

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Thorvaldesa  03.01.2020, 11:34
@Torbenn

Habe übersehen, dass die Frage älter ist. Aber das macht ja nichts. Schön, dass du dennoch antwortest. Es freut mich, dass es dir erstmal besser geht. Ich hoffe aber, dass du noch das Fünkchen Zufriedenheit im Leben, mehr ist es meistens garnicht, noch findest. Ein schönes neues Jahr!

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Such dir dringend Hilfe in deiner Näheren Umgebung.

Du hast es nicht nötig einen so hohen Druck auf dich selbst auszuüben, wärst du den Ansprüchen ANDERER nicht gerecht, hätten sie dich nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen bei deinen Bewerbungen.

Deine Situation ist nicht hoffnungslos, du brauchst "nur" mehr Selbstvertrauen, und dafür brauchst du die Hilfe. Hol dir diese.

Was du bisher geleistet hast, zeigt keinesfalls von Versagen.

Dein Problem dürfte eher das sein, dass du derzeit nicht weisst, was du wirklich willst.

Beginnst eine Ausbildung und stellst fest, das ist nicht der richtige Weg. Das geht einigen so wie dir.

Ich war selber mal in einer ähnlichen Situation. Abi gemacht, Studium abgeschlossen und bekam einen guten Job, den ich dann auch über 25 Jahre lang ausführte.

Hatte immer den Gedanken, dass es da doch mehr geben müsste als immer jemanden vor sich zu haben, der meine Tagesabläufe in der Firma vorgibt.

Schliesslich habe ich den gut bezahlten Job aufgegeben und mich selbständig gemacht. Mein Wissen für mich arbeiten lassen und nicht für andere die daraus auch Vorteile zogen.

Es war ein Ziel, welches ich mir setzte und das mit aller Energie verfolgte. Ich fühlte mich von da an viel freier. Konnte selber bestimmen, was ich mache und das gab mir die notwendige Energie.

Heute nach einigen Jahren und dem erfolgreichen Aufbau meiner Selbständigkeit, stelle ich mir oft die Frage, warum ich diesen Schritt nicht schon Jahre früher gegangen bin ?

Denkbar wäre es, dass du dir ein Ziel setzt, welches dir mehr Freiraum in deinen Entscheidungen lässt. Überlege doch mal, was du wirklich gerne machen würdest.

Hinterfrage die positiven und negativen Seiten, wäge diese ab..

In deinem Alter kannst du noch viele Weichen stellen, die zielführend sind und daran solltest du arbeiten, anstatt ans Aufgeben zu denken.

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Hey du musst doch irgendwelche Vorstellungen bzw Träume haben was du beruflich machen willst und deine Träume solltes du verwirklichen Ich wollte zb was mit Finanzen studiern (hatte damals nur Hauptschulabschluss und konnte fast kein deutsch) und jetz bin ich fast fertig mit mein Abitur und Studiumplatz ist auch vorhanden Also was ich dir sagen will überleg dir was dir Spaß machen könnte und den nimmt es alles sein lauf und den hast du auch keine Prüfungsangst mehr Dir steht die Beruflichewelt offen mit dein Abschluss :)

Hey!

ich kann dir leider nicht helfen, aber ich hoffe das es dir ein bisschen hilft:

Ich kann deinen Gedanken Zug voll verstehen. ich bin 19 und weiß überhaupt nicht was ich machen will. lasse ebenfalls öfters Gespräche auslaufen, weil ich angst vor neuen unbekannten dingen habe. Habe eine Ausbildung angefangen, wurde aber Mental von meiner Ausbilderin täglich runtergemacht so dass mir alles zu viel wurde und ich im Krankenhaus lag. Ebenfalls hege ich manchmal Gedanken wie: jetzt gegen einen baum fahren... dann müsste ich mich um nichts kümmern... Aber ich liebe das leben, bin eigentlich super positiv gestimmt. Dein Post ist schon lange her und ich hoffe das du nun was gefunden hast.

mit meiner aussage kann ich dir nicht direkt helfen... aber hoffe das du dich nicht ganz so alleine fühlst!!

Torbenn 
Fragesteller
 24.07.2022, 18:43

Hey Lara, danke erstmal für deine Antwort. Die Frage ist tatsächlich schon 8 Jahre her und seit dem hat sich einiges wenn nicht alles verändert. Ich war da wirklich an einem Mentalen Tiefpunkt den ich Gottseidank überwunden habe.
Das Leben ist nicht immer leicht aber vllt gibt es ja dem ein oder anderen auch die Hoffnung, dass selbst solche Phase vorüber gehen können.

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