Totaler Versager... 25 keine Ausbildung kein Job. Angst wieder zu versagen.

Ich bin 25 Jahre habe Zivildienst geleistet und mein Fachabitur gemacht. Danach hatte ich eine Ausbildung zum Erzieher begonnen die mir garnicht lag und ich abgebrochen habe. Im Anschluss habe ich ein Studium begonnen welches ich leider aus Angst vor Prüfungen versaut habe und nun auch abbrechen muss. Ich fühle mich als totalen Versager. Ich muss jetzt alg2 beantragen um überhaupt meine Krankenversicherung zahlen zu können. Auf mir liegt so ein enormer Druck endlich eine passende Ausbildung zu finden, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Leider bin ich keiner dieser Menschen die einfach irgendeine Ausbildung durchziehen können und auch mal die Arschbacken zusammenkneifen. Ich gehe unter dem enormen Druck kaputt. Bin sehr perfektionistisch und habe sehr hohe Ansprüche an mich selber die ich nie erfüllen kann. Ich habe wahnsinnige Angst vor neuem. Diese Angst ist oft so groß, dass ich schon Vorstellungsgespräche habe ausfallen lassen einfach aus der Angst herraus den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich manchmal Gedanken über naja ich nenne es mal das Ende häge. Dabei liebe ich das Leben eigentlich. Ich fühle mich nur in unserer Gesellschaft irgendwie fehl am Platz und gehe unter ihrem Druck kaputt. Eigentlich weiß ich garnicht was ich fragen will. Vielleicht wollte ich es nur mal niederschreiben und ein wenig Trost finden. Leider hilft mir dieser jedoch auch nicht weiter in meiner Situation. Wird wohl wieder eine Nacht die ich Schlaflos daliege und über mein jetzt schon verkorstes leben nachdenke.

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Ich kann dir, v.a. da du auch bereits selber von Trost gesprochen hast, das Buch "Trost der Philosophie" von Alain de Botton nahelegen. Es ist nur ein Buch aber manchmal kann ein Gedanke alles ändern. Vor allem das Kapitel Trost bei Unvollkommenheit oder Frustration ist für mich immer etwas aufmunternd.

Du könntest es dir auch als Hörbuch zu Gemüte führen. Wenn du noch kein Hörbuch bei Audible hattest ist da erste immer gratis:

https://www.audible.com/pd/Trost-der-Philosophie-Audiobook/B075D6KHZX?qid=1577654018&sr=1-1&pf_rd_p=e81b7c27-6880-467a-b5a7-13cef5d729fe&pf_rd_r=KCDR2TTHDF2MF6P2QV7C&ref=a_search_c3_lProduct_1_1

Es ging schon vielen Menschen schlechter oder besser als es dir gerade geht und sie haben sich auch als Versager gefühlt. Es ist wirklich eine Frage der Einstellung. Wenn ich z.B. nichts mehr nach gesellschaftlichen Maßstäben auf die "Reihe bekommen" würde, wär das zwar zu aller erst frustrierend, würde aber auf der anderen Seite auch einen Freiheitsgewinn bedeuten. Wenn die anderen eh nicht gut über mich denken, muss ich mich erst gar nicht mehr so verhalten um anderen zu gefallen und kann jetzt machen was ich will. Ich würde z.B. einfach mal losreisen und per Trampen die Welt erkunden ohne über gesellschaftliche Erfolgsmaßstäbe nachzudenken.

Wenn du bereits darüber nachgedacht hast, das Leben vorzeitig zu beenden, kann man auch daraus Stärken ziehen. Du bist Herr deines Lebens und hast den Tod besiegt, vor dem fast alle Angst haben und versuchen ihn zu verdrängen. Anstatt jedoch so naiv zu sein und es wirklich zu tun, würde ich das Leben lockerer und spielerischer angehen und in jedem Erfolg oder Misserfolg gleichermaßen einfach das Leben als faszinierend genießen. Ich finde, wenn man das Leben einfach als interessant und als Wunder betrachtet, das eh endet, ist es doch egal ob man auf der Straße lebt oder in einem Schloss. Hauptsache man lebt und lebt aufmerksam. Ich fände es ehrlich gesagt interessant mal ein paar Wochen auf der Straße zu leben, wen kümmert es?
Leider nehme ich das Leben auch viel zu ernst und achte immer darauf was andere über mich denken. Da kommt natürlich hinzu, dass wen andere gut über mich denken, die Chance hoch ist, dass ich selber auch etwas getan habe was mir selber gut tut z.B. wenn ich einer alten Nachbarin immer beim Einkaufen helfe und Freunde gut darüber sprechen. Das kann ich ja wirklich gerne tun und auch Freude dabei haben. Das heißt einerseits, kann es stimmen was andere über mich reden, andererseits kann es aber auch so sein, dass meine Freunde das uncool finden und sagen ich sei ein Weichei und kann nicht nein sagen. Da sieht man wie willkürlich das Urteil anderer ist, und man einfach nach seinen eigenen Maßstäben handeln sollte. Natürlich muss man selber ein Gespür dafür entwickeln, was einem selber gut tut und was einen glücklich macht. Der eigene Spielraum endet natürlich dort wo der des anderen ungefähr anfängt, nach dem Credo des Grundgesetzes.

Interessant finde ich es auch wenn du mal beobachtest wie andere Leute über andere reden und wie ernst sie das meinen was sie sagen. Meistens ist das Gerede halb so wild und wenn ich mir dann vorstelle wie schlimm es wäre wenn andere genauso schlecht/komisch/wertend über mich reden, finde ich, dass es gar nicht so schlimm wäre. Öfters ist es auch so, dass man anderen Leuten viel mehr egal ist als man immer annimmt. Damit meine ich z.B den ganzen Arbeitskollegen, Mitstudenten oder Nachbarn. Einen kleinen Kreis, ist man meistens nicht egal, dies dann aber meistens in guter Absicht (Familie, gute(!) Freunde).

Have fun my friend :)

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