Theodizee und Leidfrage
Hallo, ich lerne zZ für mein Abitur. In Relgion muss ich mich ua mit der Theodizeefrage beschäftigen, was sie ist und um was es geht, hab ich soweit verstanden. Allerdings fehlt mir -wie bei jedem Thema in Religion- ein halbwegs erfassbares Fazit.
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei allem nur um Annäherungen, Deutungen und Antwortversuche handelt, aber ich verlier den vollständigen Überblick: Die Theorien widersprechen sich dermaßen und teilweise in ein und dem selben Text von ein und der selben Theologin (Dorothee Sölle). Es wird erst gesagt, dass Jesus das Leid auf sich genommen hat, um uns in Gottes Reich einzubürgern. Später heißt ex dann, dass wir die volle Verantwortung tragen und wir das Reich Gottes auf Erden schaffen können.
Dami ist zB immer noch nicht beantwortet, ob das Leid eine Strafe, Prüfung, Erziehung oder was auch immer ist und ob sie nicht vom Menschen selbst ausgeht....
Im Internet findet man zu alle dem erschreckend wenig und dieses Wenige widerspricht sich dann auch noch...
Könnt ihr mir helfen oder zumindest ein paar gute Quellen nennen, ich bin gerade langsam aber sicher am verzweifeln....
Vielen dank schon mal an alle, die sich Zeit genommen haben :)
14 Antworten
Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.
Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht.
Wenn Menschen Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser annehmen, um Vergebung ihrer Sünden bitten und an ihn glauben bedeutet dies, dass sie Gottes Kinder werden und damit das Heil (Folgen dieses Heils = Gottes Kinder werden, Freiheit, Vergebung der Sünden, ewiges Leben im Paradies usw.) in Christus erlangen.
Ein paar Bibelstellen, die dies verdeutlichen:
"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."* Johannes 3,16*
"Ohne Glauben ist´s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt." Hebräer 11,6
"Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig." 2. Korinther 4,17.18
Sehr interessant ist dieser Artikel: http://www.gotquestions.org/Deutsch/schuf-Gott-das-bose.html
Gott hat drei entscheidende Dinge getan:
- er hat dem Menschen einen freien Willen gegeben
- er hat dem Teufel / Satan einen Teil der Herrschaft über diese Welt überlassen (siehe Hiob 1 und 2)
- er hat in Jesus Christus den Menschen wieder einen Weg zu sich eröffnet
Jesus hat durch sein Leiden und Sterben uns Menschen einen Weg zu Gott gebahnt, nachdem wir uns im Sündenfall von Gott abgewendet hatten.
Für unser persönliches Leid und das Leid in dieser Welt gibt es vor allem die oben angeführten Gründe 1. und 2.
Es ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, dass Gott uns in seinem Wort, der Bibel, nirgends verheißen hat, dass wir ohne Leid auf dieser Welt leben können, selbst als gläubige Christen nicht.
Welche Bedeutung das Leid für jeden Einzelnen hat, ist sehr verschieden und von vielerlei Faktoren abhängig.
"waldfrosch2" hat das hier schon gut dargestellt.
Hallo,
in dieser Artikelserie wird das Thema ausführlich mit vielen Bibelstellen behandelt:
- Warum nur all das Leid
- Ist Gott all das Leid gleichgültig?
- Ein Leben ohne Leid: Gott hat es versprochen
http://www.jw.org/de/publikationen/zeitschriften/g201107/warum-all-das-leid/
(am Ende der Seite auf weiter klicken)
Es widerspricht sich doch nicht das Jesus das für uns bezahlt hat, was wir nicht bezahlen können. Denn: So sehr wir uns auch bemühen, etwas bleibt immer an uns haften. Deshalb heisst es das wir aus Gnade erettet werden. Es heisst aber genauso das wir die Gebote halten sollen.
Dann zum Leid an sich: Es gibt Leid das von Anderen ausgeht. Wenn dir einer weh tut, dann hast du ja nicht darum gebeten. Du bist also nicht schuld daran. Es gibt Leid das von uns aus geht. Also wenn wir Anderen weh tun. Es gibt die sogenannte höhere Gewalt. Wenn durch Unwetter wir mehr oder weniger alles verlieren, wenn Verwandte bei Unfällen oder durch Krankheit usw. ums Leben kommen oder "nur" schwer eingeschränkt sind usw. Alles 3s hat eins gemeinsam: Das man lernen sollte damit richtig umzugehen. Also die Vergebung wenn wir Opfer durch Menschen werden. Oder das Teilen in der Not (durch Unwetter usw.) Das gemeinsame Trauern bzw. Trösten. Das schweisst zusammen. Und darum geht es.
Es wird erst gesagt, dass Jesus das Leid auf sich genommen hat, um uns in Gottes Reich einzubürgern. Später heißt ex dann, dass wir die volle Verantwortung tragen und wir das Reich Gottes auf Erden schaffen können.
Nach Christentum hat Jesus den Menschen nicht das Leid auf sich genommen, sondern die (Erb-) Sünden. Leiden tun die Menschen nach wie vor.