"Stuhl mit fett" von Joseph Beuys. Ich finde nur vereinzelte Informationen. Könnt ihr helfen?

5 Antworten

Die Arbeiten von Beuys sind nicht einfach zu erschießen und erfordern eine fortwährendes Nachdenken darüber. Das hat auch Beuys gewollt, der auch unentwegt mit und über seine Arbeiten kommuniziert und davon geredet hat. Eine Interpretation zum Fettstuhl ist etwa: "Wahrscheinlich hätte Beuys als aufklärender Pädagoge dem Mädchen in Darmstadt (dort ist ein Fettstuhl ausgestellt) erklärt, was sein Fettstuhl bedeutet. Dass das Fett eine plastische Masse ist, die sich zwischen bewegtem Wärmepol und starrem Kältepol bewegt. Ein Gleichnis für das Leben und die Veränderbarkeit von Gesellschaft."

Beuys hat an Konzepten gearbeitet, die er in verschieden Arbeiten umgesetzt hat, die einen dynamischen Lebensprozess, in Verbindung mit Grundstoffen wie Wachs, Fett und etwa Filz verbinden. Der Lebens-Geschichte nach war Beuys im dritten Reich auch Jagdfliger und wurde über der Mongolie abgeschossen, überlebt aber hinterher, da ihn Nomaden gefunden und eingeffette hatten und in Filz gehüllt gepflegt haben.

Diese bemerkenswerte Erfahrung hat auch dazu beigetragen, das diese Materialien ihn sein Leben lang begleitet haben. Beuys hat grundsätzlich an der Veränderbarkeit der Gesellschaft gearbeitet, auch mit seiner "freien" Akademie, die er an der Düsseldorfer Kunstakademie gegründet hat und die ihm viel Ärger mit dem damaligen "Wissenschaftsminister" und späteren Bundespräsidenten Rau, eingebracht hat. Dieser hat ebenso die Arbeiten von Beuys nie verstanden/akzeptiert und hat ihn so gar vom Lehrbetrieb damals ausgeschlossen.

Eine wichtige Arbeit von Beuys mit seinen Schülern war damals etwa die Überquerung des Rheins, in einem selbstgebauten und vor Ort aus einem gefällten Baum hergestellten Kanu. Beuys hat viel bewegt und wollte zum Nachdenken anregen, daher sind seine Werke nicht immer einfach und nur "schön", er war Konzeptkünstler und dahinter steht immer mehr als die äussere Form, sondern auch der Wille über eine Partizipation des Betrachters mit an dem Kunstwerk als gemeinsames Projekt, als soziale "gemiensame" Plastik zu arbeiten.

Sajonara  23.06.2010, 12:36

Beuys hat sich auch politisch engagiert und eine Organisation mitbegründet (die Organisation für direkte Demokratie und Volksabstimmung,.), die für die Durchsetzung der Basisdemokratie, der Partizipation aller Menschen an politischen Belangen gearbeitet hat. Auf der Dokumente von 1972 hat Beuys, anstelle nur seine Arbeiten zu präsentieren, einen Tisch aufgebaut, an dem er mit allen Besuchern, die dazu bereit wären über politische Veränderungen, Basisdemokratie und Hausfrauengehalt diskutiert hat. Ein Ansatz von Beuys und seinen Mitstreitern, wie dem Künstler Johannes Stüttgen war auch die Aussage: "Parteien vertreten nicht das tatsächliche Interesse des Volkes. Das Volk kann seine Interessen selbst vertreten! Jeder!" Beuys Leben und Werk geht daher weit über "konventionelle Kunst hinaus, er forderte direkte Partizipation aller Menschen am Lebensprozess und dies nicht als Konsumenten. Er ist oft missverstanden worden und da sein Arbeiten ein gewisses "Nachdenken" erfordern, auch manchen sehr schwer zugänglich. Er hat aber mehr für die "Freiheit der Kunst" und das Denken der Menschen getan, als manche anderen Künstler, denen es nur um den "guten" Verkauf ihrer Werke und den erzielten Reichtum daraus geht.

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Picea007xyz  27.12.2020, 02:02

das stimmt und er liebte Hasen und ich auch.

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Fettstuhl ist die Folge einer Lebererkrankung. Beuys hat einige Experimente mit Fett (Talg) und Filz gemacht, wegen derer man sich als Deutscher schämen muss, wenn man sie in einem Museum (Tate Gallery) sieht. Einige seiner Werke wurden auch schon von Putzfrauen auf den Müll geschmissen - völlig zu recht. Wenn du aber unter Beuys googelst, müsstest du für dein Referat genug zusammenkriegen. Was ich hier geschrieben habe, verwende lieber nicht.

Sajonara  23.06.2010, 11:53

eben, ... denn Beuys hat durchaus ebenso hier, "ernste" Gedanken mit diesen Teilen seines Werkes verbunden. Warum "man" sich deswegen als "Deutscher" schämen muss, ist mir scheierhaft, ..? Als "Deutscher" sollte man sich eher "schämen", das Waffen und anderes Rüstungszubehör wieder aus Deutschland in alle Welt gehen, um Menschenleben bewusst zu vernichten, aber das ist ja "Wirtschaft" und die darf alles und ist jeden Zweifels enthoben? Denker und Künstler, wie Beuys einer gewesen ist ("Kultur" auf die sich ebenfalls die deutsche "Tradition" heuchlerisch beruft,..) sind anscheinend aktuell, bei manchen in "Deutschlnad" kaum mehr gefragt,..oder? (Eine Kinderbadewanne, mit Fett und Pflastern versehen, als "Mahnmal für dieKindheit", wurde übrigens damals von einer Putzfrau "gesäubert", Beuys hat darüber nur gelacht und das Werk danach wieder "hergestellt", denn er hatte auch Humor.) . In der Tate werden oder wurden meines Wissens auch die zersägten Kühe von Damien Hirst ausgestellt, ist das etwa "erträglicher", ..?)

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