Studium abgebrochen, Ausbildung abgebrochen Was nun?

4 Antworten

Vielleicht hast du bei deiner bisherigen Berufswahl zu sehr auf den finanziellen bzw. wirtschaftlichen Aspekt geachtet und zu wenig darauf, was dir wirklich Freude macht, bzw. was deinen Talenten entspricht.

Ich hab mich für eine grafische Laufbahn entschieden, da ich immer gerne kreativ war, gern gezeichnet und fotografiert habe. Verdiene damit zwar nicht das große Geld, aber zum Leben reicht's und meine Arbeit macht mir Freude. Ich denke, das ist das Wichtigste.

Was tust du in deiner Freizeit gerne? Was fasziniert dich auf dieser Welt? Vielleicht kann man ja von da deinen Traumberuf ableiten.

Ralph15978 
Fragesteller
 26.04.2022, 15:54

"Was tust du in deiner Freizeit gerne? Was fasziniert dich auf dieser Welt? Vielleicht kann man ja von da deinen Traumberuf ableiten." Irgendwie hab ich meine Faszination seit dem Studienbeginn verloren. In meiner Freizeit zocke ich, gehe ins Fitnessstudio und fahre Motorrad. Leider zählt Menschenkontakt nicht wirklich zu meinen Stärken und Mechaniker möchte ich auch nicht werden.

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Wo liegen deine Stärken? Und genau darin lässt du dich dann ausbilden bzw. studierst es. Sprich mit dem Arbeitsamt, inwieweit man dich unterstützen kann dabei.

Ich empfehle die Berufsberatung von der Jobagentur.

Ansonsten mach ein FSJ, vielleicht brauchst noch ein Jahr um was für dich zu finden....

Du bist erst 20, dir stehen also noch alle Wege offen. Wo liegen deine Interessen, hättest du vielleicht Lust auf ein anderes Studium, in dem du nicht nebenbei in einer Firma tätig bist? Bzw: woher kamen die körperlichen Probleme, war es der Druck Leistung zu erbringen, hast du dich überfordert/dumm gefühlt, war das Betriebsklima schlecht, was war es? Und was hat dir an der Uni selbst nicht gefallen?

Was hast du dir von einer kaufmännischen Ausbildung erhofft und worin wurdest du nach einer Woche enttäuscht?

Ralph15978 
Fragesteller
 26.04.2022, 15:45

"war es der Druck Leistung zu erbringen, hast du dich überfordert/dumm gefühlt, war das Betriebsklima schlecht" ziemlich auf den Punkt gebracht.

"Und was hat dir an der Uni selbst nicht gefallen" - alles war online ich sah meine Kommilitonen nie und mein Schwerpunktfach hat mich nicht die Bohne interessiert

"Was hast du dir von einer kaufmännischen Ausbildung erhofft und worin wurdest du nach einer Woche enttäuscht?"- Eigentlich suchte ich einfach irgendwas um nicht ohne etwas dazustehen. Viele Gedanken habe ich mir da Leider nicht gemacht und vom Ausbildungsunternehmen bestand ein ziemlicher Druck. Rückblickend war das keine wirklich gute Entscheidung.

"Wo liegen deine Interessen, hättest du vielleicht Lust auf ein anderes Studium" Ich war auch schon an anderen Hochschule um mir die Anzuschauen und hab mich etwas informiert, aber wirklich gefunden was mir zuspricht habe ich nicht.

Die Frage nach den Interessen ist auch schwierig. Alle Berufe die in Kombination mit meinen Hobbys stehen sprechen mich überhaupt nicht an und in der Schule konnte ich mich auch für kein Fach wirklich begeistern.

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liquorcabinet  26.04.2022, 16:53
@Ralph15978

Online-Uni macht wirklich keinen Spaß und wenn dich das Schwerpunktfach schon gar nicht interessieren konnte, wäre es da wohl auch besser gewesen, sich vorab schonmal mit den Schwerpunkten des Studiums auseinander gesetzt zu haben. Es gibt immer Teile, die einem nicht gefallen, aber grob sollte es einem natürlich zusagen. Denkst du denn, du könntest dich generell durch Sachverhalte durchbeißen, um zum Ziel zu gelangen? Ich musste mich in meinem Studium durch extrem viel unliebsamen Schei* durchbeißen und bei mir war es auch immer mit Übelkeit, Versagensängste, Schlafmangel, Appetitlosigkeit etc. verbunden, aber ich wollte eben zum Ziel gelangen und ich fand nicht alles schei**. Ich würde jetzt an deiner Stelle (wenn du es dir finanziell leisten kannst) erstmal Praktika in verschiedenen Betrieben machen und wenn du dann einen Betrieb findest, in dem das Klima stimmt, du dich gut mit den anderen verstehst und dir die Tätigkeiten zu 50-60% Freude bereiten oder eben gut erträglich sind, eine Ausbildung dort anstreben. Du legst dich damit noch lange nicht für dein restliches Leben fest, aber du hast erst einmal etwas in der Tasche. Auch diese kaufmännische Ausbildung hätte dir etwas für dein restliches Leben gebracht, du hättest gelernt etwas Unliebsames durchzuziehen, du hättest Kenntnisse gewonnen, dich aus deiner Komfortzone heraus bewegen müssen und und und… also selbst eine Ausbildung, die einem nicht liegt, bringt einem was. Verstehst du, was ich meine? Wie reagieren deine Eltern eigentlich auf die Abbrüche?

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Ralph15978 
Fragesteller
 27.04.2022, 12:29
@liquorcabinet

"Unliebsames durchzuziehen, du hättest Kenntnisse gewonnen, dich aus deiner Komfortzone heraus bewegen müssen" ich hab mich bei der Ausbildung komplett falsch gefühlt ich empfand die Ausbildung als unnötig, weil ich den Beruf sowieso nicht haben wollte und ich sah es nicht ein wieder mein leben für die nächsten 2,5 Jahre zu hassen. Von Freude war dort nicht die Rede nicht einmal im Geringsten. Meine Eltern wollen eigentlich nur das es mir besser geht. Den Studienabbruch haben sie komplett verstanden, weil sie sahen wie ich am Ende war als ich das gemacht habe, dazu hat mein Vater ebenfalls sein Studium abgebrochen und hat damals dann eine Ausbildung begonnen. Den Abbruch von der Ausbildung fanden sie jedoch nicht so toll, aber ich steh nicht auf Kriegsfuß mit meinen Eltern. Meine Eltern wollen eigentlich nur das ich mit meinem Leben glücklich bin. Jedoch ist das momentan nicht der Fall.

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liquorcabinet  27.04.2022, 12:44
@Ralph15978

Okay alles klar :) Was raten dir derzeit eigentlich deine Eltern? Hast du mal über ein FSJ nachgedacht? Wobei ich da auch sagen muss, ich denke nicht, dass man danach eher weiß, was man machen will :/ Würdest du sagen, dass du in deinem Job gerne Menschen helfen möchtest, also dabei Freude empfindest, weil du etwas tieferes/sinnstiftendes tust? Und warst du schonmal beim Arbeitsamt, vielleicht können die einem ja echt behilflich sein, einem Praktika raussuchen oder so :) Ich finde es auch total schwierig zu wissen, was man werden will, allerdings würde ich (vor allem heutzutage) es nicht so eng sehen, wenn es dann doch nicht passt. Aber das was man anfängt, bringt man zu Ende. Das hat mir mein Papa zumindest eingetrichtert (Gut, wenn ich jetzt mit nem kompletten mental breakdown vor ihm stehen würde, wärs was anderes, obwohl er dann auch erstmal sagen würde, ich soll den Betrieb wechseln), auf Dauer macht es dich ja auch nur unglücklich auf deine Abbrüche zu schauen. Ich meine wie kann man nach einer Woche wissen, dass direkt alle 2,5 Jahre scheiße werden? Da hat man doch dann noch gar nicht alle Leute kennen gelernt, mit denen man in seiner gesamten Ausbildung zu tun haben wird, oder? Und alle Tätigkeiten und Inhalte wird man ja auch noch nicht kennen gelernt haben… ich finde eine Woche hart früh :/ Das nächste Mal, falls es wieder schief gehen sollte und du dich unwohl fühlst, zieh es durch.

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liquorcabinet  27.04.2022, 15:17
@liquorcabinet

War das so ein kleiner Betrieb und musstest du die ganze Woche nur die gleichen Aufgaben machen oder wie war das genau? Hättest du den Betrieb nicht wechseln können? Hast du mit anderen dort darüber gesprochen wie unwohl du dich fühlst?

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Ralph15978 
Fragesteller
 27.04.2022, 19:56
@liquorcabinet

Es war ein 11 Mann Betrieb also ich kannte nach der Woche schon jeden. Dazu wurde mir auch gesagt das jede Woche eigentlich so ablaufen wird also wusste ich schon wie das die nächsten Jahre ausgesehen hätte. Bevor ich gekündigt habe, habe ich mich auch nochmal mit meinem Ausbilder zusammengesetzt und hab mir erklären lassen was noch alles auf mich zukommen würde. Es wurde mir da auch klar, dass die Ausbildung größtenteils ein Lagerjob gewesen wäre was ich im Vorhinein nicht wollte. Mir war als ich die Stelle mir suchte nur wichtig das es ein kleiner Betrieb ist weil ich aus einem 2000 Personen Standort vom dualen Studium kam und ich mich dort nur als eine Nummer gefühlt habe. Die Bewerbung beim kleinen Betrieb war sowieso überhastet gewesen. Ein Tag nachdem ich die Bewerbung geschickt habe hatte ich schon das Bewerbungsgespräch und zwei Stunden nach dem Gespräch musste ich schon sagen, ob ich mich dafür entscheide. Also alles etwas zu schnell. Mir wurde auch direkt gesagt das die Dinge die mich gestört haben sich nicht ändern werden.

FSJ will ich eigentlich nicht machen, weil ich das als Sinnbefreit irgendwie sehe. Ich habe davon nur schlechtes mitbekommen.

Ich mache auch demnächst noch ein Termin mit jemanden von der Berufsberatung, welcher nicht vom Arbeitsamt kommt, weil ich nicht so gutes vom Arbeitsamt mitbekommen habe.

Ich werde aber glaube ich eher ein Studium antreten, weil ich auch in dieser einen Woche in der Berufsschule sehr unterfordert war. Am ersten Tag musste ich schon eine Klassenarbeit schreiben und konnte diese sogar gut füllen ohne jegliche Vorkenntnisse. Im Nachhinein bekam ich sogar mit das der größte Teil davon was ich geschrieben habe richtig war.

Momentan bin ich aber wirklich seelisch am Ende. Heule eigentlich jeden Tag und jeder Tag kommt mir als eine Tortur vor. Ich habe mir deswegen auch schon Hilfe geholt.

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liquorcabinet  27.04.2022, 20:09
@Ralph15978

Also bist du derzeit in Therapie? Also mit 20 hast du wie gesagt noch alle Möglichkeiten! Wie wärs, wenn du vielleicht erstmal ne Weile jobbst und dich in der Zeit nochmal schlau über alle möglichen Ausbildungen machst? Viele beginnen erst mit 23-24 ne Ausbildung, meine beste Freundin hat mit 23 angefangen und war auch 3 Jahre erstmal unentschlossen. Jetzt macht sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Stadt und ist zu 80% zufrieden :)

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Ralph15978 
Fragesteller
 27.04.2022, 20:54
@liquorcabinet

Also Therapie ist glaube ich noch übertrieben. Ich war einmal bei einer psychologischen Beratung, aber bin mir noch nicht sicher, ob das wirklich etwas für mich ist.

Ich verstehe schon das ich erst 20 bin und noch sehr viel Zeit habe. Jedoch sehe ich alle meine Freunde, die gleichzeitig mit mir ihr Abi gemacht haben und jetzt schon mit dem ersten Semester fertig sind. Dadurch mein ich, dass ich den Anschluss verliere. Ich weiß, aber auch das ich nicht mit anderen vergleichen sollte und das das mir nicht gut tut. Es fällt mir nur schwer, glaube ich zumindest das zu akzeptieren.

Zum Glück habe ich viele Menschen um mich herum, die mich unterstützen und sich nicht abwenden oder mich unter Druck setzen.

Ich bin auch erstaunt, wie aktiv viele Nutzer hier bei gutefrage sind und wie viel Mühe sie sich geben für irgendjemanden aus dem Internet.

Danke für deine hilfreichen Worte liquorcabinet.

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