Stollen / Aufgesang, Abgesang
Kann jemand was mit den Begriffen: Stollen und Gegenstollen, Aufgesang & Abgesang anfangen?
& das ganze evtl bezogen das das Gedicht under der linden von walther von der vogelweide.
Wäre nett :)
2 Antworten
Ja, damit kann ich (nach Googeln) etwas anfangen: Bar = Aufgesang + Abgesang, und Aufgesang = Stollen + Gegenstollen, wobei Stollen und Gegenstollen demselben Reimschema folgen, der Abgesang dagegen ein eigenes Reimschema hat.
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ mugt ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal -
tandaradei!
schöne sanc die nachtigal.
Je drei Verse bilden Stollen, Gegenstollen und Abgesang. Das Reimschema ist abc abc ded.
Das kannst du auch nachlesen bei Daniel Frey: Einführung in die deutsche Metrik mit Gedichtmodellen für Studierende und Deutschlehrende, 1996.
books.google.de/books?id=Kj_-qbUXgb0C&pg=PA42&dq=stollen+gegenstollen
sorry, beim gedicht wurde kein zeilenumbruch gemacht
Under der linden an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ mugt ir vinden
schône beide gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal -
tandaradei!
schöne sanc die nachtigal.
Man kann pro Strophe sowohl neun als auch sieben Verse schreiben. Mit sieben Versen würde man das Lied aber wohl nicht so schreiben wie du, sondern so:
Under der linden an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ mugt ir vinden schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal -
tandaradei!
schöne sanc die nachtigal.
Stollen und Gegenstollen umfassen dann jeweils zwei Verse, der Abgesang drei Verse, und das Reimschema ist ab ab cdc (mit einem zusätzlichen Mittelreim zwischen den Zeilen 1 und 3).
Siehe dazu auch: http://www.simulationsraum.de/wp-content/Texte/Under_der_Linden.pdf
"... weil außer dem Text selbst (in zwei Handschriften) weder die Melodie noch die genaue Metrik überliefert wurde."
"Die Untersuchungen des Liedes auf der formalen Ebene müssen Spekulationen bleiben, weil es wegen der fehlende Melodie 'keine allgemein anerkannte Vorstellung der Metrik' gibt."
"Alle 4 Strophen des Liedes enthalten jeweils 7 Verse á 4 Takte. Daraus ergibt sich ein formal strenger Aufbau: 28 Verse und 28 Takte pro Vers. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass es ebenso möglich ist, den Binnenreim in den Versen 1 und 3 aufzulösen zu je 2 eigenständigen Versen."
Nein, diese Begriffe beziehen sich nicht explizit auf das Gedicht - allenfalls auch auf seine Liedform.
Mit ihnen bezeichnet man die "Barform", also einen bestimmten Aufbau einer beliebigen musikalischen Phrase (oder eines ganzen Satzes). Googlest DU!
Dankeschön!
Bin trotz googeln bis jetzt noch nicht darauf gestoßen! :)
Aber was meint man mit AAB / ABB ? Dass diese Strophen gleich sind? Von der Form wie beispielsweise der Reim oder wie? Hab im Internet kein ausführliche bzw verständlich erkärung gefunden
Vielen vielen Dank! So klingt das alles recht plausibel. :) Problem ist nur, dass ich das gedicht nicht mit 9 versen sondern mit 7 interpretiert habe.
Under der linden an der heide, dâ unser zweier bette was, dâ mugt ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras. vor dem walde in einem tal - tandaradei! schöne sanc die nachtigal.
Ist dann das Gedicht mit 9 Versen das "richtig" bzw das orginale Gedicht? Denn mit 7 Versen ist das mit Stolle, Gegenstolle und Abgesang ja nicht möglich.