Steckt Thomas Manns "Tod in Venedig" voller Ironie?

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In Tod in Venedig nun gerade nicht. Diese Geschichte beschreibt eher die vollkommene Demütigung eines erwachsenen Mannes. Mann's Fau Katia betonte allerdings, ihr "Tommi" sei dem Knaben aber nicht durch Venedig hinterhergestiegen. Könnte aber sein, dass das gar nicht so stimmt und die Katia auch noch mit dabei war. Vermutlich ist diese Tadzio-Familie auch nur eine Ablenkung. Die waren zwar zu dem Zeitpunkt in Venedig, der Knabe, um den es ging, war aber ein ganz anderer. So hat Mann allen späteren Nachforschungen schon mal von vornherein vorgebeugt.

Beissend ironisch sind dagegen: Wälsungenblut oder Unordnung und frühes Leid, weil Mann hier Personen seines eigenen Umfelds schonungslos durch den Kakao zieht. Sein Sohn Klaus meinte gar, Unordnung sei ein literarisches Verbrechen.