Soll die Benotung an Schulen abgeschafft werden? Sollen Klassenarbeiten anonymisiert werden?
Ich brauche bitte Argumente und Meinungen zu den Fragen für die Pro Seite.
3 Antworten
Das sind zwei verschiedene Fragen.
Einerseits sollen die Noten abgeschafft werden: Ich sage nein.
Das liegt im Endeffekt daran, dass ich eine Bewertung für sehr wichtig und richtig halte. Wie soll ich wissen ob meine Leistung gut, schlecht oder ausreichend war, wenn ich keine Bewertung als solche habe, die ja schon darin liegt, wenn jemand meine Arbeit durchkorrigiert.
Eine Note als Zahl, Wort oder einem bestimmen Symbol fasst die ganze Sache nochmal kompakt zusammen, sodass ich genau sehen kann, wie meine Leistung in ihrer Gesamtheit ist und da die Arbeit in der Regel ja auch noch durchkorrigiert ist, sehe ich persönlich auch keine Notwendigkeit für einen zusätzlichen Bogen Papier, auf dem nochmal klar gemacht wird, was ich kann und was nicht. So etwas kann man in der Grundschule meinetwegen noch machen, ab spätestens der 5. Klasse sollte ein Kind allerdings in der Lage sein aus einer Arbeit etc. zu erkennen, wo die Schwachstellen und Problempunkte liegen, wenn sie erstmal durchkorrigiert ist. Und im Zweifel kann man ja in der Regel auch den Fachlehrer nochmal drauf ansprechen.
Eine Entlastung sehe ich hier nicht. Denn die Bewertung als solche erfolgt ja trotzdem und der Hauptdruckpunkt für die Schüler ist in der Regel nicht die Notenskala von 0-15 oder 1-6, sondern die Frage nach dem 'nicht wissen und können und wie wirkt sich das auf meine Zukunft aus' und da ist es in meinen Augen auch ziemlich egal, ob eine kurze, knackige Note auf dem Blatt steht oder ob 10 Seiten mit Rotstift vollgekritzelt sind.
Sollten die Klassenarbeiten anonymisiert werden? Nein, muss in meinen Augen auch nicht sein. ich hatte nie Probleme damit meine Klassenarbeiten unter meinem Namen zu schreiben. Ich habe später tatsächlich auch Klausuren anonymisiert geschrieben und fand es eher nervig dann eine Sitzplatz- oder Matrikelnummer draufzuschreiben... doch es war natürlich machbar.
Allerdings ist das in einem Unijahrgang mit so und so vielen Studierenden halt eben auch noch was anderes, als wenn man eine Klasse mit 25 Schülern hat, bei denen man als Lehrer in der Regel auch gewisse Schriftbilder kennt und zuordnen kann. Insgesamt habe ich persönlich mit meinen Lehrern eigentlich im wesentlichen gute Erfahrungen gemacht und mich nie irgendwie ungerecht bewertet gefühlt... oder das ggf. schon, doch das hatte nichts damit zu tun, ob Lehrer mich 'mochten' oder 'nicht', zumindest habe ich es nie darauf geschoben. Und meine Klausuren an der Hochschule waren im übrigen auch nicht wesentlich besser oder schlechter, wenn sie unter meinem Namen oder Anonym geschrieben wurden.
Anonymisierung der Klassenarbeiten fände ich gut. Es ist belegt das Schüler auch nach Historischen verhalten und nach Namen mit bewertet werden. Damit würde man sowas nicht ganz ausschließen aber zumindest reduzieren. Das Problem ist die Umsetzbarkeit wobei man auch dafür Lösungen finden könnte besonders in der digitalen Zeit.
Was das wegfallen der Noten angeht fällt es mir schwer etwas positives zu sehen. Vermutlich könnte man argumentieren das dadurch das lernen um des lernen willens gefördert wird und viel druck und Entlastung weggenommen wird.
Persönlich bin ich da aber der Meinung das dies besonders schlechte Schüler nicht weiter abdriften lassen würde da hier zumindest die Angst vor dem Sitzenbleiben oder einem schlechten Job eine geringe Motivation ist wenn auch keine gute.
Außerdem müsste man untersuchen wie sich der Übergang verhält. Du kommst aus der Schule wo du praktisch nicht bewertet wirst und kommst dann in eine Leistungsbezogene Gesellschafft wo du diesem ganzen druck ausgesetzt wirst.
Eventuell könnte man später mit den Noten starten und ein andere System finden bei dem man sich entlang der stärken entwickelt aber ganz weglassen würde ich die benotung nicht.
Pro:
- Weniger Stress
- Individualisiertes Lernen
- Gleichberechtigung
Contra:
- Mangel an Lernbereitschaft
- Mangel an Ausschlusskriterien
- Unübersichtlicher Arbeitsmarkt
Lernen hört ja nicht in der Schule auf. Als ich noch jung war habe ich viel Zeit in Selbststudium und eigenverantwortliches Weiterbilden gesteckt. Ein Wegfall von Noten und dem damit einhergehenden Stress würde dahingehend für deutlich mehr Freiheit sorgen.
Stimme ich dir prinzipiell zu ich glaube aber das darunter besonders schlechte schüler verstärkt leiden würden. Jemand der kein Bock auf Schule hat unabhängig vom Stress braucht externe motivation so blöd es klingt. Das aktuelle System ist aber mischt da bin ich ganz bei dir.
Stimmt. Im Kontext einer Klausur bietet das natürlich auch eine gute Gelegenheit zum Entkräften.
Ich bin mir nicht sicher ob das wegfallen von Noten zu Individualisertem lernen führen würde. Wenn der Unterricht abgesehen von der Benotung gleich bleibt hab ich keine Änderung was das angeht. Ich kann das Schulsystem anpassen so das individuelle entwicklung möglich ist das geht aber auch mit noten.