Sieht das Gericht Gottes im Christentum und Judentum gleich aus?

4 Antworten

Es gibt zwei Arten von Gottes Gerichten: einmal das "Lohngericht" für Glaubende - Juden und Christen:

„Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

‭‭1. Korinther‬ ‭3‬:‭11‬-‭15‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/1co.3.11-15.SCH2000

Das Gericht Gottes über die Menschen, die IHN ablehnten und Jesus missachteten - aller Menschen aller Religionen:

„Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Platz für sie gefunden. Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“

‭‭Offenbarung‬ ‭20‬:‭11‬-‭15‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/rev.20.11-15.SCH2000

Sieht das Gericht Gottes im Christentum und Judentum gleich aus?

Schwierig das in wenigen Sätzen zu erklären. Das Gericht hat den gleichen historischen Ursprung, es hat sich in der Antike im Judentum auch weiterentwickelt zu sehr deutlichen, konkreten Vorstellungen, die dann später ins Christentum aufgenommen wurden, nach dem jüdischen Krieg (66-70 nChr) jedoch von den Rabbinen wieder revidiert wurden (genauer gesagt haben sie die Weiterentwicklungen einfach nicht in den Kanon der jüdischen Bibel aufgenommen).

Das bedeutet, dass das Judentum heute weiterhin bei einer sehr unscharfen Vorstellung des jüngsten Gerichts geblieben ist: Es wird ein Gericht geben wo es auch einen Ausgleich, sowie Lohn und Strafe geben wird, aber wie genau dass dann ausschaut, weiß man nicht. Kommt man in den Himmel? Ins Paradies? In Abrahams Schoß? Das wird weitgehend unbeantwortet gelassen.

bzw. ist es das gleiche Gericht?

Der entscheidende Unterschied ist da natürlich die Person Jesus Christus und der christliche Glaube an ihn, der einen errettet. Das gibt's im Judentum selbstverständlich nicht.


Inkognito-Nutzer   08.06.2025, 10:23

danke sehr!

Weißt du zufällig auch wie ich ein Bild vom Gericht Gottes im Judentum finde? Also hat es irgendwie einen einzelnen "Namen"? Weil es ist halt so das immer wenn ich das Gericht Gottes "vom" Judentum suche, irgendetwas mit dem jüngsten Gericht kommt.

Wäre es falsch ein Bild vom jüngsten Gericht zu nehmen und zu sagen es ist das Gericht Gottes im Judentum? Oder wie findet man das?

Ansonsten wirklich danke und einen schönen Tag noch :)

Im Judentum gibt es verschiedene Strömungen mit unterschiedlichen Vorstellungen, was nach dem Tode passiert.

Im frühen Judentum entsprechend der Schriften des Tanachs gibt es weder ein Gericht Gottes noch eine Auferstehung. Da gibt es nur ein Schattenreich (sheol), in dem alle Toten verweilen, egal ob gut oder böse. Belohnungen oder Bestrafungen durch Gott erfolgen bereits zu Lebzeiten. Gott wohnt unter den Juden, zunächst im Stiftszelt, später im Tempel und mischt sich direkt und unmittelbar ins Leben des Einzelnen ein.

Im späteren rabbinischen Judentum, dass sich so ab etwa 70 n.Chr. nach dem Exodus und der Vernichtung des Tempels entwickelte und das die Grundlage des heutugen Judentums bildet, entwickelte sich dann parallel zu den Vorstellungen des Christentums die Idee einer Auferstehung von den Toten am Ende aller Tage, wenn der Messias erscheint. Gerechte sollen auferstehen, um am messianischen Zeitalter teilzuhaben. Diese Vorstellung spielt z. B. im orthodoxen Judentum eine wichtige Rolle und ist Teil des traditionellen Glaubensbekenntnisses.

Die Vorstellung einer Hölle, in der irgendwelche Seelen auf ewig schmoren müssen, ist dem Judentum fremd. Die haben sich erst später die Katholiken ausgedacht, um ihre Schäfchen mit Höllendrohungen besser unter Kontrolle halten zu können.

Im jüdischen Glauben ist das Leben nach dem Tod nicht zentraler Bestandteil des Glaubens wie in Christentum oder Islam. Der Fokus liegt stark auf dem Leben vor dem Tod und auf ethischem Handeln in der Welt. Diese jüdische Tradition kommt auch bei Jesus zum Vorschein, als er nach der Auferstehung gefragt wird.

Matthäus 22:

An jenem Tage traten Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, fragten ihn.........(Jesus antwortet:)...Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, der da spricht:32«Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.

Der ganze Jenseitsglauben, der Glauben an den jüngsten Tag, die Erlösung der Seelen und Übergang ins Paradies etc. also kurz gesagt, die christliche Heilslehre, hat mit der Lehre Jesu und dessen jüdisch geprägten Vorstellungen fast gar nichts zu tun. Diese ins Jenseits gerichtete Heilslehre wurde erst nach Jesu Tod entwickelt, angefangen bei Paulus und weiterentwickelt von den ersten katholischen Kirchenlehrern wie z.B. maßgeblich Augustinus von Hippo im 5. Jahrhundert.

Nein, denn laut Judentum kommen nur Juden ins Paradies.

Es sollte dir zu denken geben, dass sich alle Religionen widersprechen.


Inkognito-Nutzer   08.06.2025, 09:50

Ist nur, weil wenn ich nach "Gericht Gottes Judentum" suche, kommt irgendwas mit dem Christentum, deswegen dachte ich es ist vielleicht das gleiche..

tommgrinn  08.06.2025, 10:42
@Inkognito-Beitragsersteller

Das Christentum hat vom Judentum kopiert und der Islams vom Christentum. Der jeweilige Nachfolger behauptete jeweils moderner zu sein als der Vorgänger.