Sexuelle Orientierung am Verhalten erkennen?

12 Antworten

Bei der männlichen und der weiblichen Homosexualität – Schwule und Lesben – sind die sexuellen Wünsche und die sexuelle Orientierung auf den gleichgeschlechtlichen Partner gerichtet. Sexuelle Wünsche und** sexuelle Orientierung müssen mit dem realen Verhalten nicht immer übereinstimmen.** Ein Mann, der mit einer Frau verheiratet ist, dessen sexuelle Wünsche sich aber mehr auf Männer als auf Frauen richten und daher seine Wünsche nicht auslebt, empfindet homosexuell, lebt und handelt aber heterosexuell. Sexuelle Orientierung und sexuelles Verhalten stimmen da nicht überein.

Bestimmt hilfreicher Link = http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Gesellschaft/Schwule/Forum/68981.php

= Ich weiß, dass man die sexuelle Ausrichtung eines Menschen bei weitem nicht immer an seiner Optik erkennen kann. Schwul sein bedeutet schließlich nicht, sich tuntig zu geben und einen auf weiblich zu machen. Schwul sein heißt einfach nur, dass ein Mann sich sexuell zu Männern hingezogen fühlt. Nicht mehr und nicht weniger. Und sonst unterscheidet Schwule so ziemlich gar nichts von Heteros, wenn es um ihre Lebensweise geht.

llori 
Fragesteller
 04.12.2014, 16:41

Dass einige Homosexuelle Beziehungen zum anderen Geschlecht führen weiß ich, aber ich dachte, dass es so eine "Scheinbeziehung" eher bei älteren Generationen gab. Er ist ja erst 16, ich verstehe einfach nicht, warum man dann aus Angst vor einem Outing eine Beziehung zu einem Mädchen führen muss. Ich kenne so viele Jungs, die sogar älter sind als er und noch keine Freundin hatten, deshalb werden sie ja nicht als schwul abgestempelt. Ich hab auch gelesen, dass manche ihre sexuelle Orientierung erst später erkennen, aber auch das verstehe ich nicht ganz. Wenn ein Junge schwul ist und was mit einem Mädchen hat, dann sollte ihm doch klar werden, dass er nicht auf sie steht? Tut mir Leid, wenn das ignorant klingt, ich kann mich da einfach nicht reinversetzen und wüsste das alles gerne.

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Es gibt durchaus ein paar Dinge, woran man homosexuelle Menschen ausmachen kann. Und was manche Beziehung angeht, sind das öfter nur Fassadenbeziehungen aus Angst vor Outing oder weil man seinen eigenen Gefühlen nicht traut.

Trotzdem sollte man versuchen, einen Menschen richtig kennenzulernen, damit man ihn auch richtig einschätzen kann.

llori 
Fragesteller
 04.12.2014, 16:37

Und an was genau soll man das erkennen können? Dieses klischeehafte "tuntige" Verhalten trifft bei ihm überhaupt nicht zu. Dass einige Honosexuelle Beziehungen zum andere Geschlecht führen weiß ich, aber ich dachte, dass es so eine "Scheinbeziehung" eher bei älteren Generationen gab. Er ist ja erst 16, ich verstehe einfach nicht, warum man dann aus Angst vor einem Outing eine Beziehung zu einem Mädchen führen muss. Ich kenne so viele Jungs, die sogar älter sind als er und noch keine Freundin hatten, deshalb werden sie ja nicht als schwul abgestempelt. Ich hab auch gelesen, dass manche ihre sexuelle Orientierung erst später erkennen, aber auch das verstehe ich nicht ganz. Wenn ein Junge schwul ist und was mit einem Mädchen hat, dann sollte ihm doch klar werden, dass er nicht auf sie steht? Tut mir Leid, wenn das ignorant klingt, ich kann mich da einfach nicht reinversetzen und wüsstes alles gerne.

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llori 
Fragesteller
 04.12.2014, 16:39
@llori

Entschuldigung für die Tippfehler

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Hi,

vom Verhalten kann man natürlich nicht die Sexualität ableiten.

Aber:

Jeder Kommunikationswissenschaftler wird dir bestätigen, nicht alles in unserer Kommunikation läuft verbal oder bewusst ab. Soll heißen wir senden automatisch mit unserer Körperhaltung, unseren Blicken, etc. unbewusst Signale ab, die von anderen auch ebenso unterbewusst aufgefangen werden. Am Ende hat man dann so ein gewisses Bauchgefühl. So wie wenn du mit jemand gesprochen hast, und am Ende sagst du "Mensch, der war aber nervös, irgendwas hat der". Und wenn man dann danach fragt, woran du das festgemacht hast, dann sagt man halt, "Ja, hab ich so im Bauchgefühl". Solche Beispiele zeigen, dass wir Menschen auch auf anderen Kanälen Informationen senden, die weder Empfänger noch Sender so direkt bewusst sind.

Und jetzt zur Sexualität - natürlich senden wir automatisch und besonders dann Signale, wenn wir jemand attraktiv finden. Und auch die sind oft weder Sender noch Empfänger direkt bewusst, aber es bleibt ein Bauchgefühl. Deswegen stimmt es bis zu einem gewissen grad schon, dass sich Schwule oft untereinander nur mit ein paar Blicken erkennen, z.B. in der Einkaufsmeile. Das nennt man im Jargon auch Gaydar (Gay + Radar), wenn Schwule untereinander so einen gewissen Sinn dafür haben.

Das kann ich als Schwuler übrigens nur bestätigen, wenn ich mit jemand zu tun habe, z.B. ein Verkäufer der mir ein paar Schuhe verkaufen will, dann bekomme ich das schon manchmal mit, ob der Schwul ist, das merkt man schnell an den Blicken, wenn man ein wenig drauf achtet.

Umgedreht sieht man es mir z.B. nicht an, dass ich schwul bin, andere Kerle merken da auch nichts, aber gerade attraktive Frauen, die es gewohnt sind, dass Männer sie mit den Augen schon auffressen, bekommen als erste dieses Bauchgefühl von "Der ist doch schwul", weil ich eben nicht die gleichen nonverbalen Signale sende, wie andere Männer...

Also zusammengefasst: Am Verhalten kann man es nicht pauschal ablesen, aber mit ein wenig Lebenserfahrung habe ich schon viele Schwule und auch Frauen erlebt, die einen ganz gut funktionierenden Gaydar haben.

Nicht jeder homosexuelle "benimmt" sich "schwul" (man beachte die Gänsefüßchen.

Sicher gibt es einige, die TamTam machen, so wie es auch heterosexuelle Mädchen machen, die sich "tussihaft" benehmen.

Woran will es denn der Freund erkannt haben?

llori 
Fragesteller
 04.12.2014, 16:45

Das denke ich mir ja auch. Er benimmt sich auch nicht "tuntig" oder klischeemäßig. Ich finde die Aussage ziemlich oberflächlich, weil das Verhalten eines Menschen ja nichts mit seiner sexuellen Orientierung zu tun hat bzw. haben muss. Woran genau der das erkannt haben will, weiß ich nicht. Er hat ihn ja nur im Unterricht beobachten können und meinte, sein ganzes Verhalten würde dafür sprechen.

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NEIN! Es ist typisch für oberflächliche Menschen,daß sie andere nur aufgrund ihres Verhaltens glauben in irgendeine Schublade stecken zu können...! Gerade bie dieser Thematik kann das uU verheerende Folge für den Betroffenen haben,der wie in diesem Falle als "schwul" geoutet wird. Es ist schlichtweg Dummheit,die manche Menschen dazu bringt,andere derart zu katalogisieren!