Schreiben Männer?

10 Antworten

Erstens es hängt nicht vom Geschlecht sondern von der Person, dem Wesen und dem Charakter ab ob man Tagebuch schreibt oder nicht.

Und Zweitens wieso sollten Frauen nur über Liebe Tagebuch schreiben?

Ich schreibe ab und zu Tagebuch wenn ich einen Mental Breakdown habe und einfach irgendwie meine Gedanken loswerden muss, da hilft aufschreiben wirklich sehr.


Lilly4112 
Beitragsersteller
 15.07.2025, 12:32

Ich wollte halt auch mit der Frage klarstellen, dass dieses Klischee halt falsch ist :>

Und meine Frage war auf das Klischee bezogen das nur Frauen Tagebücher schreiben und wie in Filmen zb nur über die Liebe, was ja auch nd stimmt.

Ein Tagebuch führe ich nicht. Aber manchmal, wenn mir etwas im Kopf herumspukt, dann schreibe ich es auf. Meistens nachts, wenn ich nicht schlafen kann. Über die Jahre ist eine Sammlung an Nachtgedanken entstanden; kein Tagebuch. Dieses Beispiel ist von 2016:

In letzter Zeit ertappe ich mich dabei, dass ich meine Wohnung mit anderen Augen sehe. Ich verharre manchmal für eine Sekunde und sehe mir etwas ganz genau an; so als ob ich es mir einprägen wollte. Ich fahre mit dem Finger über Wände, Möbel, Tapeten, Bücher, Pflanzen und versuche, die Stofflichkeit der Dinge bewusst zu erfahren.
Was ist das für ein Drang? Ist meine Wohnung mir fremd geworden? Oder bin ich dabei, Neues zu suchen, das mir bisher entgangen ist?
Heute morgen kam mir die Erkenntnis, woran mich das erinnert: an meinen Großvater. Als er mit 85 Jahren zu seiner letzten Operation ins Krankenhaus musste, ist er genau so durchs Haus gegangen. Hat alles noch einmal aufmerksam begutachtet und berührt. Wir haben ihm nicht gesagt, dass er Krebs hatte. Und dass der Krebs ihn bereits besiegt hatte. Dass die Operation an der Prostata sein Leben nicht verlängern würde. Aber er wusste es natürlich. Seine Art durch das Haus zu gehen zeigte es deutlich. Er wusste, dass er das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde. Also nahm er Abschied. Von seiner Familie, seinem Haus und seinem Garten.
Als ich mit der Hand über die Außenwand streiche, spüre ich die winzigen Sandkörnchen, die sich unter meiner Berührung aus der Bruchsteinmauer lösen. Mit dem bloßen Auge erkennt man sie kaum, aber man spürt sie. In jeder Sekunde hinterlassen wir Spuren in unserer Umgebung. Wir nutzen nicht nur unsere Kleidung ab, sondern auch unsere Wohnungen, unser gesamtes Umfeld. Auch die Menschen, mit denen wir leben und verkehren, nutzen wir ab. Und werden von ihnen abgenutzt. Wir tragen ihre Spuren weiter, auch wenn sie schon längst aus unserem Leben verschwunden sind. Und wir haben auch bei ihnen Spuren hinterlassen; bewusste und unbewusste.
Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke und überlege, was ich gerne anders gemacht hätte, dann ist es dies: ich hätte gerne weniger Spuren hinterlassen.

Ich schreibe nicht wirklich Tagebuch, aber ich habe ein Notizbuch, in dem ich mir Eindrücke von Reisen und von Ausstellungs- und Konzertbesuchen notiere. Das mache ich meist ziemlich ausführlich und nie in Stichpunkten, sondern in ganzen Sätzen, weil ich es sehr mag, Texte zu formulieren. Und ich achte dabei sehr darauf, dass die jeweilige Seite gut aussieht (gerades Schriftbild, leserliche Buchstaben). Wenn ich Jahre später zurück blättere, finde es sehr spannend zu lesen, was ich mir etwa über eine bestimmte Kunstausstellung notiert habe.

Du hast eine recht eingeschränkte Vorstellung von Tagebuchschreibern. Aber verständlich, da es immer wieder den Frauen in Liebensdingen untergeschoben wird.

Selbst habe ich es einmal probiert. Der Erfolg: nach nicht einmal drei Tagen hatte ich die Nase voll. Was für ein Mumpitz. Wohlgemerkt: für mich!

Es gibt auch Männer die einiges zu sagen haben. Ihre Gedanken dem Buch anvertrauen. Sie schreiben, wie auch Frauen, das was sie betrifft. Und es kann sogar das Thema Liebe oder Verliebtheit sein.

Mein Bekannter war ein Schreiber. Er schrieb alles rein. Seine Ideen, seine Gedanken, seine Erfahrungen, seine Erfolge und Mißerfolge. Hatte den Vorteil, dass er nach Jahren nachlesen konnte und manch eine Idee wieder aufleben lies.
Für ihn, wie für so viele andere, ist ein Tagebuch Gold wert.


Lilly4112 
Beitragsersteller
 14.07.2025, 15:50

Ich wollte mit meiner Frage eigentlich klarstellen, dass genau dieses Klischee halt nd stimmt.

MajaK547  14.07.2025, 15:51
@Lilly4112

Oh, dann entschuldige, dass ist nicht klar hervorgegangen.

Ich hab nie ein Tagebuch geführt, aber ein Trauerbuch. Sobald etwas schlimmes passiert ist, also der Verlust eines Familienangehörigen oder extremer Liebeskummer, hab ich meine Gefühle/gedanken/sorgen ausgeschrieben