Schlacht von Waterloo (1815)?

2 Antworten

Eines vorneweg, weil mich das ständig aufregt: Der Ort Waterloo lag damals in den Niederlanden und heute in Belgien im flämischen Teil und wird sowohl auf flämisch als auch auf Deutsch so gesprochen, wie man es schreibt. Bloß weil Abba ein Lied auf englisch gesungen hat und die Engländer den Ortsnamen falsch als "Woterluu" aussprechen, machen das jetzt hierzulande auch viele. DAS IST FALSCH!!! Korrekt lautet die Aussprache "Waterlo".

Nachdem Napoleon geschlagen und auf Elba verbannt war, kehrte er aufs Festland zurück und stellte eine neue französische Armee auf. Dabei hatte er es mit den Engländern und den Preußen zu tun.

Am 16. Juni 1815 gab es bei Ligny eine kleinere Schlacht zwischen den Franzosen und den Preußen, die die Franzosen gewannen, aber nicht entscheidend. Die Preußen täuschten eine Flucht Richtung Osten vor, zogen aber stattdessen Richtung Norden auf die britische Armee zu. Das hat Napoleon aber nicht mitgekriegt, weil er die Preußen nicht verfolgen ließ und das sollte noch eine entscheidende Rolle spielen.

Am 18.Juni kam es dann zu jener berühmten Schlacht. Der englische Obergeneral Wellington hatte seine Hauptstreitmacht auf einem Hügel aufgestellt und relativ viele Reserven hinter dem Hügel, sodass die anrückenden Franzosen diese nicht sehen konnten und Napoleon die Stärke der Engländer unterschätzte. Es gab zunächst kleinere Kämpfe an den Flanken der Front zwischen der Kavallerie (Reiterei) bevor dann Napoleon den Angriff im Zentrum auf die britschen Truppen befahl. Hier machte Napoleon den zweiten schweren Fehler. Er hatte nicht berücksichtigt, dass es schon die ganze Nacht und den ganzen Tag geregnet hatte und das Schlachtfeld völlig aufgeweicht war.

Nun muss man wissen, wie die Artillerie mit ihren Vorderladern danals schoss. Es wurde nicht direkt auf den Feind mit massiven Eisenkugeln geschossen, denn da war die Trefferwahrscheinlichkeit sehr gering. Stattdessen wurde flach auf das Gelände vor den gegnerischen Truppen geschossen, sodass die Kugel am Boden abprallte und flach über dem Boden weiterflog und dadurch eine Schneise in die gegnerischen Fußtruppen riss. Das Verfahren nennt man Ricochet-Schießen, wobei das französische Wort Ricochet ins englische übernommen wurde und dort "Querschläger" bedeutet. Nun war es aber so, dass die Kugel nicht abprallten und weiterflogen, sondern im Schlamm stecken blieben und keine Wirkung hatten. Außerdem hatten die Franzosen große Probleme, sich durch den Schlamm nach vorne auf die Engländer hinzuarbeiten, sodass die Engländer vom Hügel herab lange Zeit auf die Franzosen schießen konnten und viele verwundeten und töteten. Als die Franzosen dann doch so gegen späten Nachmittag bis an die englischen Linien herankamen, holte Wellington seine versteckte Reserve heran und konnte die Franzosen weiter aufhalten. Denen gelang zunächst kein Durchbruch, obwohl sie heftig unter großen Verlusten weiterkämpften.

In dieser Situation, als doch noch ein Durchbruch drohte fielen wohl die berühmten Worte Wellingtons: "Ich wollte es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Bei Nacht wurde damals immer aufgehört zu kämpfen.

Der zweite Teil des Wunsches erfüllte sich jedoch: da die Preußen eben nicht geflohen waren und stattdessen einen Gewaltmarsch Richtung Waterloo hingelegt hatten, tauchte plötzlich die Hauptarmee der Preußen unter ihrem Oberbefehlshaber Blücher im Rücken der Franzosen auf. Das überraschte Napoleon und die Franzosen so sehr, dass die französische Armee den Mut verlor und zusammenbrach. Napoleon ergriff die Flucht und die Schlacht war zu Ende mit einem glänzenden, wenn auch verlustreichen Sieg der Engländer und Preußen über die Franzosen.

Das war in der Folge das endgültige Ende von Napoleon. Der wurde diesmal ganz weit weg nach Helena im Südatlantik verbannt, wo er später auch starb.

In Europa fand der Wiener Kongress und die Restauration statt. Das heißt, die Fürsten machten im Prinzip so weiter wie vor den Napoleonischen Kriegen.


LauschixPro  03.11.2023, 06:49

Sehr gut erklärt, besser hätte ich es selber nicht hinbekommen.

Wollte hier nur kurz erwähnen das es zwar entscheidend war das die Preußen mit Blücher an der Spitze eintrafen, dies aber nicht das Ende war, zwar waren die Franzosen mit 30 TSd Soldaten im Rückstand und Blücher vermutete einen sofortigen Rückzug nach Paris, während Wellington einen Rückzug auf eine bessere Position als Variante nicht ausschließen wollte. Doch Napoleon machte das was er am besten kann, einen sofortigen Angriff, zwar war die Formation von Wellington besser ( Eine Angriffs Linie ) da sie mehr feuerkraft hatte, doch da man nicht mit einem weiteren Angriff gerechnet hatte drangen die Franzosen weiter vor trotz den 30 Tsd Preußen (die aber nicht gut kämpfen, wahrscheinlich weil sie etwas vorher bei Ligny verloren hatten und ihre Moral nicht Top war), also sah es sehr gut für Napoleon aus, doch Wellington hatte noch ein Ass im Ärmel, er hatte 1.400 seiner Soldaten befohlen sich kurz hinter dem Hügel ins Gras zu legen, diese standen jetzt auf und schossen mit einer gewaltigen feuerkraft die Franzosen zurück.

Außerdem hatte Napoleon bei Ligny befohlen sie zu verfolgen aber Blücher hatte die Verfolger ausmanövriert, als man kurz vor dem letzten Gefecht bei Waterloo eine Armee in der Ferne sah, dachte Napoleon es sei seine Verfolger Armee, war es aber nicht

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