Schimmel und nasse Fenster trotz geringer Luftfeuchtigkeit in der Wohnung

6 Antworten

Hallo Christina!

Die typische Vermieterreaktion bei SChimmel ist immer: Mieter lüftet schlecht, oder heizt zuwenig und und und. Aber es kann auch einfach sein, dass die Wände zu kalt werden aufgrund der Bauweise und die Feuchtigkeit innen sitzt. Dann könnt ihr nichts machen und euer Vermieter müsste viel Geld ausgeben um das professionell wieder austrocknen zu lassen. Wenn die Fenster von innen nass sind, müsst ihr mehr heizen oder die Gummidichtungen oben am Fenster entfernen, damit die Feuchtigkeit rauskann. Allerdings kann ich dir bei eurer Situation nur einen Tipp geben, zieht aus! Wenn in jedem Zimmer Schimmel kommt, und das bei 29 % Luftfeuchtigkeit, liegt es sicherlich nicht an euch, sondern der Pilz sitzt tief innen.

Padri  01.02.2010, 13:20

Es müssen keine Gummidichtungen am Fenster entfernt werden, damit Feuchtigkeit "aus dem Raum raus kann". Es muss nur das Fenster weit geöffnet werden zum Lüften. Dann kann die Feuchtigkeit raus. Unterlässt das der Bewohner, so entsteht nach einiger Zeit Schimmel.

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deecoy 
Fragesteller
 01.02.2010, 19:20

die vermieterin ist sehr nett, ich schätze auch dass es an der dämmung liegt...ich werde wohl nochmal den verwalter bitten einen fachmann kommen zu lassen....vielen dank nochmal für die infos!

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Hier ist ratsam, sich ein Hygrometer zu kaufen, um die Raumluftfeuchtigkeit zu überprüfen. Evtl. ist das alte nicht intakt. Bei 29% Luftfeuchte entsteht kein Schimmel. Wenn Kondenswasser an den Fensterscheiben ist, dann ist es höchste Zeit zum Lüften. In Schlafzimmern kommt es nach der Nacht, (zwei Mensch stoßen durch das Atmen viele Liter Feuchtigkeit aus), zu einer hohen Luftfeuchtigkeit. Die relative Luftfeuchte ist höher, je kühler der Raum gehalten wird. Da Schlafzimmer nicht durchgehend oder wenig beheizt werden, ist der Taupunkt hier sehr schnell erreicht wenn nicht ausreichend gelüftet und geheizt wird. In der Küche entsteht sehr viel Feuchtigkeit durch das Kochen. Unmittelbar nach dem Kochvorgang sollte gelüftet werden. Daher sollte man das eigene Wohnverhalten überdenken. Ich denke, dass es hier einiges zu verbessern gibt. Die Kipplüftung ist falsch, diese reicht nicht um einen Raum zu belüften und kühlt im Winter nur die Fensterlaibungen aus, woraus wieder Schimmel entstehen kann. Von der Kipplüftung ist unbedingt im Winter abzuraten.

deecoy 
Fragesteller
 01.02.2010, 19:17

Kipplüftung ist es nicht, denke ich: ich reiße die fenster für 5-10 minuten auf. im schlafzimmer lüfte ich vor und morgens nach dem schlafen, tagsüber udn nachts ist die heizung ebenfalls auf 18-20 grad....hygrometer war ebenfalls neu...aber herzlichen dank für die ausführliche antwort!!

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Wenn man mal von einer Raumtemperatur von 22°C und einer Raumfeuchte von 35% (evtl. Messfehler des Hygrometers einkalkuliert) ausgeht, liegt der Taupunkt bei 5°C. Das bedeutet, an allen Bauteilen, welche auf der Oberfläche kälter als 5°C sind, kann die Luftfeuchtigkeit kondensieren und zu Schimmelpilzbildung führen.

Die nassen Scheiben können wohl auf die Qualität der Fenster zurückgeführt werden. Was die Raumecken anbelangt, würde ich definitiv von Wärmebrücken ausgehen. Denn ich vermute, dass der Dachboden (Speicher) nicht besonders gut gedämmt ist. Schon gar nicht wahrscheinlich der Fußboden. Das heißt, hier kann die Wärme teilweise zu mehreren Seiten gleichzeitig entweichen: durch die Außenwände und nach oben. Das wiederum bedeutet, der Wand-Decken-Anschluss in den Ecken wird besonders kalt.

Es sollte also seitens des Vermieters über eine Außen-, evtl. auch über eine Innendämmung nachgedacht werden. Zumindest aber eine Dämmung des Dachbodens. Wenn dies in absehbarer Zeit nicht geschieht, die gefährdeten Bereiche reinigen und mit reinem Kalkputz bearbeiten. Dieser ist durch seinen hohen ph-Wert schimmelhemmend. Man kann auch elektrische Heizkabel montieren, um eben diese gefährdeten Bereiche zusätzlich zu erwärmen.

Padri  01.02.2010, 13:17

Deckenecken stellen immer eine geometrische Wärmebrücke dar, die es aber nicht verändert werden kann. Schimmel benötigt immer Feuchtigkeit und kann nur dann entstehen, wenn zu viel vorhanden ist. Das kann man durch angepasstes Verhalten ändern. Schimmel in Deckenecken deuten daher i.d.R. auf ein fehlerhaftes Lüftungsverhalten hin. Ist dem so, so kann das Problem durch Nachdämmung u.U. sogar noch schlimmer werden. Eine Pflicht für den Eigentümer für die Mieter nachzudämmen, gibt es (noch) nicht.

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denecke  01.02.2010, 19:39
@Padri

Hallo Padri! Es ist richtig, dass das Erscheinungsbild des schimmels auf falsches Lüften hindeutet. Es ist auch richtig, dass eine Innendämmung immer schwierig ist. Aber bei den angegebenen Werten (und wir gehen mal davon aus, dass sie weitestgehend stimmen) kann am Lüftungsverhalten nicht mehr viel geändert werden. 29% bei 22°C sind Wahnsinn, ich selbst habe 35% (und das sagt mir ein 500€ teures Messgerät).

Zur Innendämmung gibt es mittlerweile Produkte, welche direkt auf ihre negative Eigenschaft hin ausgelegt sind. Soll heißen: Das IQ-Therm von Remmers z.B. geht davon aus, dass hinter der Dämmung Kondensat entstehen kann. Die Dämmung selbst aber saugt diese Feuchtigkeit wieder auf und transportiert sie wieder Richtung Raum. Bei denkmalgeschützten Häusern also durchaus eine ernstzunehmende Alternative.

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Padri  02.02.2010, 17:41
@denecke

@denecke: Auch wenn mal 29% gemessen wurden, dann muss das nicht zwangsläufig heißen, das diese konstant in der Wohnung herrschen und herrschten. Das ist fast unmöglich. Und dann wäre auch kein Schimmel entstanden. Sind die Mauern nicht feucht, dann muss in der Vergangenheit einmal weitaus höhere Luftfeuchtigkeit vorhanden gewesen sein. Dazu reicht man manchmal schon einige Tage Besuch und verändertes Verhalten.

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deecoy 
Fragesteller
 01.02.2010, 19:22

vielen dank für die wirklich sehr ausführliche und plausible erklärung, ich glaube hier kommen mehrere faktoren zueinander....ich glaube allerdings kaum dass hier was an der dämmung geändert werden wird.. ich gehe davon aus, dass das der haken ist, denn die fenster sind sehr gut isoliert und auch relativ neu ( 2006), allerdings sind unsere außenwände eisekalt, wenn ich dran fasse....ganz lieben dank nochmals....

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Padri  02.02.2010, 17:36
@deecoy

Wenn im Innenraum im Winter konstant geheizt wird, dann sind auch Außenwände nicht mehr eiskalt. Hier besteht m.E. ein Problem mit dem Verhältnis Heizen und Lüften. Fühlt man eine Wand an, wenn man länger nicht da war und nur gering heizt, dann sind natürlich Außenwände eiskalt. Und aufgetreten ist der Schimmel mit Sicherheit nicht bei 29% Luftfeuchtigkeit, sondern in einer Phase mit wesentlich höherer Luftfeuchtigkeit in der Vergangenheit.

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denecke  02.02.2010, 19:14
@Padri

Ja, alles völlig richtig. Ich möchte dennoch erwähnen, das ich während einer meiner Begutachtungen Anfang letzter Woche eine Wand mit einer Oberflächentemperatur von 3,4°C hatte. Die Wohnung war nur auf 17°C temperiert, also nicht ganz kalt. Die Wohnung steht leer und wurde nun 8 Tage lang voll beheizt, Raumtemperatur 25,9 °C, es wurde von mir persönlich gelüftet und täglich überwacht, die Wandtemperatur ist trotzdem nur auf 4,7°C gestiegen. Es kann also durchaus wirklich mal nicht am Lüften liegen (in seeehr wenigen Fällen wohlgemerkt :-))

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Das ist normal, dass die Fenster bei den Außentemperaturen innen nass sind, ist bei meinen 10 j. alten auch so. bei nur 29% kannst du die Luft nicht auch noch entfeuchten. Wisch das Wasser täglich ab und fertig. Sorry, das mit dem Schimmel an den Wänden hatte ich überlesen. Da liegts tatsächlich an der schlechten Dämmung der Außenwände. An der kalten Wand kondensiert innen die Luftfeuchtigkeit und schimmelt.

habe dasselbe problem und es liegt nicht am heizen und lüften.. es wird sehr wahrscheinlich an den kältebrücken in der wohnung liegen. sollte der schimmel nicht weggehen, oder mehr werden bei dir würde ich dir raten einen gutachter vom vermieter beauftragen lassen, denn der kann genau sagen wo es herkommt.

denk immer dran, schimmel ist gesundheitsgefährdent und kein spass