Quasiexperiment - Verständnisproblem?
Hallo zusammen,
mir ist die Grundlage von Quasiexperimenten bekannt: Keine zufällige Zuordung der Stichprobe in Kontroll- und Versuchsgruppe, kein Aufzeigen von Kausalitäten, eine geringe interne Validität usw.
Was mir hier schwerfällt ist die konkrete Anwendung an Beispielen:
A) Ein Pausensportprogramm wird in Klasse A durchgeführt und dessen Effekt quantitativ gemessen. Klasse B dient als Kontrollgruppe und erhält kein Programm.
Hierbei handele es sich wohl u. a. um ein Quasiexperiment, weil das Ergebnis durch zahlreiche Störfaktoren beeinflusst werden könne.
Dennoch werden die Klassen doch rein zufällig gewählt und die unabhängige Variable (Sportprogramm) wird vollständig vom Versuchsleiter beeinflusst, was doch gegen ein Quasiexperiment sprechen würde, oder?
Außerdem erkenne ich hier keine Störfaktoren, die nicht auch in einem “Echten” - Experiment eine Rolle spielen könnten, wie z. B. die rein zufällig bessere sportliche Verfassung der Klasse A gegenüber B, und als Begründung für eine positive Entwicklung nach dem Sportprogramm genannt werden könnten.
Ich glaube, mir würden dazu die Gedanken einer fremden Person sehr weiterhelfen.
Liebe Grüße und vielen Dank für alle Antworten!
Florian S.
1 Antwort
Ein Störfaktor würde mir durchaus einfallen. Beide klassen haben sehr warscheinlich verschiedene (Klassen)Lehrer. Die diese klasse beinflussen. In einer grundschule in der Klassenlehrer viele fächer unterrichten kann das nen grossen einfluss haben. Aber auch einzelne lehrer können da nen unterschied haben. Wenn klasse B z.b. den Doofen sportlehrer immer hat und es negative auswirkungen auf die ansicht zu sport hat. beinflusst das das ergebniss.
Die durchführung kostet etwas zeit. Beide Klassen sind aber eventuell gar nicht getrennt voneinander. Sie reden ja miteinander. ggf. hat das eine auswirkung.
Es fehlt die verblindung. Klasse A weiss das sie an einem Sportprogramm teilnimmt. Alleine deswegen können Placebo effekte auftreten. Die sich mit dem vorher gesagten noch verstärken können das klasse B eventuell irgendwann weiss das sie nicht an einem Solchen Programm teilnehmen. Ein Nocebo effekt kann auftreten.
Dennoch werden die Klassen doch rein zufällig gewählt
Das stimmt nur bedingt. Es kommt durchaus vor das Soziale beziehungen nicht unterbrochen werden und kinder in eine Klasse kommen oder umgekehrt absichtich in 2 verschiedene klassen kommen. In Welche kann durchaus zufall sein. Aber dennoch müsste man auschliessen das es soetwas gegeben hat und das es keine auswirkung hat. Also quasi die Klassen noch zufällig genug sind. Eine zufällige einteilung der Kinder aus der schule in 2 gruppen wäre wohl definitiv "zufälliger"
Vielen Dank für deine Gedanken! Tatsächlich habe ich nur auf die Randomisierung der Klassenwahl, jedoch nicht der einzelnen Probanden geachtet. Natürlich würde die randomisierte Einteilung der Schüler Störfaktoren minimieren.