Qualitätswerkzeug - oder eher Schrott?
Hallo :),
habe ein Inserat endeckt, bei dem ein Werkzeugkoffer mit 399 Teilen für 95.00€ verkauft wird. Bei dem Material der Werkzeuge soll es sich um Chrome Vanadium handeln.
Hat jemand bisher Erfahrungen mit so einem Tool Set gemacht? Halten die Werkzeuge lange und kann man damit arbeiten?
Im Inserat wird extra angepriesen, dass es Qualitätswerkezug sei.
Danke im Voraus für eure Mühe und Zeit.
MfG
8 Antworten
Bei den 399 Teilen haben sie jedes einzelne Bit mitgezählt und womöglich sogar die roten Plastikstreifen, welche die Bits und dergleichen enthalten.
Trotzdem wird es erfahrungsgemäß größtenteils einigermaßen brauchbar und nicht allzu schrottig sein. Die Frage ist vielmehr, was du damit anfangen willst.
Ich bin eher ein Freund davon, sich gezielt zu kaufen, was man für konkrete Projekte benötigt.
Auf der anderen Seite habe ich hier schon oft die Ansicht vertreten, jeder Haushalt sollte ein gewisses Minimum an Werkzeug aufweisen, eine Grundausstattung.
https://www.gutefrage.net/frage/selermachen#answer-396538865
https://www.gutefrage.net/frage/welche-werkzeuge-fuers-fahrrad-auseinanderbauen#comment-292593911
Das ist noch nicht perfekt. Einige in dem hier besprochenen Set enthaltene Werkzeuge wie die Wasserwaage, das Cuttermesser und vielleicht sogar die Gripzange habe ich bei dem Minimum schlicht vergessen und werde es für die Zukunft entsprechend erweitern.
Aber nur ein Teil dieses Koffers überschneidet sich mit meiner Vorstellung dieser Grundausstattung, während ein großer Teil darüber hinaus reicht, und zwar in Richtungen, die ich zu spezialisiert oder sonst nicht nützlich genug finde. Nicht genug "bang for the buck".
Beispielsweise sind da eine Menge recht großer Stecknüsse drin, übrigens alles andere als platzsparend untergebracht. Praktisch, wenn man gelegentlich am Auto schlossern will, oder an der Heizung vielleicht. Oder an Rohrleitungen. Aber ich glaube, die meisten normalen Leute kommen ihr Leben lang aus, ohne eine riesige Stecknuss anzufassen. Dagegen ist keine einzige Feile zu sehen, oder auch eine Eisensäge. Man könnte damit also noch nicht einmal kurz eben schnell eine Schraube einkürzen oder ein Stück Gewindestange ablängen.
Es sind auch praktisch keine einfachen Holzbearbeitungswerkzeuge vorhanden wie etwa eine Handsäge, eine Schraubzwinge oder ein Anschlagwinkel. Aus Holz kann man ruckzuck im Handumdrehen unter minimalem Aufwand jede Menge Zeugs basteln oder tischlern, nach dem sich Leute hier praktisch tagtäglich erkundigen.
Die Schraubendreher und Bits sind garantiert nicht so gut wie Wera oder Wiha. Lieber vier, fünf super gute Schraubendreher als acht oder zehn mittelmäßige. Auch einen Bitdrehgriff mit Ratschenfunktion habe ich noch nie vermisst. Die Zangen sind garantiert alle weit schlechter als Knipex. Lieber eine einzige Knipex Cobra als alle diese Zangen. Kombizange - höchstens für das Motorrad oder wo es halt auf maximale Gewichts- und Platzersparnis ankommt. (Aber dann würde ich eher ein Leatherman... aber ich schweife ab.)
Das Maßband ist groß und lang, aber in der Praxis ist ein Maßband mit Sichtfenster und nur zwei oder drei Metern Länge so viel kleiner, dass man es problemlos ständig in der Hosentasche mitführen kann (anders als diesen amerikanischen Riesengnubbel) und durch das Sichtfenster viel praktischer zum Anzeichnen von Schnitten. Hoffentlich ist es wenigstens fünf oder zehn Meter lang, damit man wenigstens ab und zu - selten - einen Nutzen aus diesem zusätzlichen Volumen ziehen kann. Gripzange statt Schraubzwingen und nur eine einzige, recht kleine und nicht besonders dolle Klemmzwinge, wie es aussieht. Ich glaube, das hat mit der amerikanischen Gripzangen-Faszination zu tun. Globalisierung. Gripzangen werden dort von Pfuschern gern als Behelfs-Schraubenschlüssel und dergleichen missbraucht. Weil die Amis keine Knipex Cobra kennen. Gripzangen sind praktisch, aber in der Grundausstattung hätte ich lieber zwei ganz normale Schraubzwingen und statt der kleinen Klemmzwinge zwei Wolfcraft FZH 50. So was halt.
Aber ich schweife schon wieder ab. Je nachdem was du machen willst, gibst du besser nur ein Viertel bis die Hälfte der Kohle für weniger, aber besseres Werkzeug aus der Grundausstattung aus und erweiterst diese für den Restbetrag vielleicht um eine gute Bohrmaschine nebst Bohrständer. Oder einen Akkuschrauber. Oder vielleicht eine Stichsäge. Oder eine Werkbank. (Oder das Material für eine Werkbank, denn mit der Grundausstattung kannst du die Werkbank dann problemlos selbst bauen.) Oder sonst irgendwas, aber dann erst nachdem du angefangen hast zu basteln und zu pfuschen, und entsprechend besser weißt, was du konkret brauchst.
Danke vielmals für deine Zeit und Mühe. Du konntest mir sehr helfen, danke nochmals :)
Das die Teile aus chrome vanadium sind, sagt gar nix aus. Das steht auf dem billigsten wie auch auf den teuersten Werkzeugen. Mein Tipp als industriemechaniker: für den Hausgebrauch ist proxxon das beste was preis/Leistung betrifft. Alles andere lohnt sich privat nur wenn man auch hobbyschrauber ist
Qualitätswerkzeug ist was anderes.
Was willst du damit machen? Mal im Haushalt ne Schraube festziehen? Okay dafür reicht es.
Um sich eine einigermaßen ordentliche Werkstatt einzurichten? Schon nicht mehr wirklich.
Um damit im Handwerk zu arbeiten? Vergiss es komplett.
sieht für mich nach chinaschrott aus.gute ware/qualität hat einen markennamen wie stahlwille,gedore,hazet,proxxon usw.
Bei dem Preis wäre ich auch skeptisch.
Das KANN was taugen, wenn man es nicht arg beansprucht. Für den täglichen, intensiven Gebrauch würde ich mir das nicht antun.