Psyche am arsch?

xXMNMXx  29.06.2021, 05:14

Welche Erkrankung liegt den vor?

Irisb745k 
Fragesteller
 29.06.2021, 05:58

Schizophrenie

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Seh es mal so: Hättest du ein gebrochenes Bein, würdest du dich darüber freuen, wenn man dir in einer Klinik Hilfe anbieten würde. Mit psychischen Erkrankungen sollte es nicht anders sein. Auch hier wird dir professionelle Hilfe angeboten. Allerdings gibt es einige Abwehrmechanismen der Psyche, die die Aufgabe haben, ein positives Selbstbild zu wahren. Das kann manchmal dazu führen, dass man sich der Therapie verschließt und nicht akzeptieren will, dass man eben unter einer ernstzunehmende Krankheit leidet.

Mein Tipp an dich wäre daher, dich möglichst auf alles einzulassen, was dir angeboten wird. Dor werden mit Sicherheit nicht alle Angebote zusagen und das ist in Ordnung, zumindest versuchen solltest du es aber. Was auch helfen kann, ist, daß falsche Bild von den Therapeuten abzulegen. Viele Patienten sehe die Ärzte nämlich zuerst als "Feind" an. In Wahrheit sind diese aber sehr gut ausgebildet und perfekt dafür geeignet, dir zu helfen.

Irisb745k 
Fragesteller
 29.06.2021, 06:04

Genau darauf wollte ich hinaus. Ich hab leider oft direkt als ersten Gedanken dieses typische "wird doch eh nix bringen" und es nervt mich. Ich will einfach Nen normales Leben ohne hier und da und dies und das führen können. Ich brauch halt irgendwas, was mich direkt anders reagieren lässt. Zum Beispiel wurde mir als Kind, als ich das erste Mal in einer Psychiatrie war, beigebracht, dass jedes mal wenn ich mir schmetterlinge auf den Arm male ein Schmetterling auf die Welt kommt. Und sobald ich SVV vorweise und somit die schmetterlinge zerstöre, diese instant auch sterben. Mir wurde damit im Jugendalter das SVV ausgetrieben. Aber jetzt? Ich hab halt nich wirklich was, was mich offen gegenüber neuem sein lässt :/

Danke für den Tipp auf jeden Fall. Ich versuche es weitestgehend. Nur is halt meine Frage jetzt, wie? Wie überzeuge ich mich, dass diese Leute mir wirklich helfen wollen? Also, irgendwie weiß ichs ja. Aber wie Erinner ich mich am besten daran, in Zeiten, wo ich dran zweifle?

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JanyoOoO  29.06.2021, 22:48
@Irisb745k
Zum Beispiel wurde mir als Kind, als ich das erste Mal in einer Psychiatrie war, beigebracht, dass jedes mal wenn ich mir schmetterlinge auf den Arm male ein Schmetterling auf die Welt kommt. Und sobald ich SVV vorweise und somit die schmetterlinge zerstöre, diese instant auch sterben. Mir wurde damit im Jugendalter das SVV ausgetrieben. Aber jetzt? Ich hab halt nich wirklich was, was mich offen gegenüber neuem sein lässt :/

Hierbei hast du leider eine sehr schlechte Erfahrung machen müssen. Das ist beim heutigen Wissensstand in der Psychotherapie absolut inakzeptabel. Kein guter Therapeut dürfte jemals einen solchen Ansatz wählen. Bei Kindern ist soetwas erst recht vollkommen unangebracht und kann problemlos traumatisieren.

Sollte ein Therapeut Konzepte nutzen, bei denen dich Schuldgefühle oder andere negative Emotionen zur Verhaltensänderung zwingen sollen, würde ich an deiner Stelle sofort die Therapie beenden und um einen anderen Therapeuten bitten. Auf diese Art und Weise kann man nämlich keine psychischen Erkrankungen heilen, sondern verdeckt nur deren Symptome unter anderen Problemen.

Diese Art von Therapie basiert auf der Verhaltenstherapie. Diese soll beispielsweise durch operante Konditionierung zu einer Verhaltensänderung führen. In der Regel werden hierbei "Belohnungen" eingesetzt um wünschenswertes Verhalten zu unterstützen. In deine. Beispiel wurde allerdings eine "Strafe" eingesetzt, um negativen Verhalten entgegenzuwirken. Das sollte nicht der Fall sein.

Grundsätzlich kann eine Verhaltenstherapie, wenn sie denn richtig durchgeführt wird sehr sinnvoll sein und insbesondere schnelle Erfolge versprechen. Wenn du allerdings bereits negative Erfahrungen damit gemacht hast, würde ich dir einfach zu einer anderen Art von Therapie, beispielsweise der Psychoanalyse raten (Angesichts des kindlichen Traumatas wäre das wahrscheinlich ohnehin keine schlechte Wahl).

Sprich einen solche Wunsch und deine negativen Erfahrungen mit bereits gemachten Psychotherapien gerne bereits beim Erstgespräch mit deinen Therapeuten an. So können sie sich auf dich einstellen und dir die Hilfe anbieten, die du brauchst. Wenn du ihnen allerdings deine Vorgeschichte verschweigst, kann es sein, dass Therapeuten - in bester Absicht - einen ähnlichen Ansatz wählen, was wiederum wenig Erfolg verspricht.

In einer Therapie ist eine gute und ehrliche Kommunikation sehr wichtig! Sprich Sorgen und negative Erfahrungen deshalb unbedingt offen an und sag den Therapeuten auch gerne ganz direkt, was du von ihnen erwartest. Sollten Grenzen überschritten werden, ist es auch immer in Ordnung, darauf hinzuweisen und das Thema abzulehnen. Die Therapeuten werden dir das weder übel, noch persönlich nehmen, aber nur dann, wenn du ehrlich ihnen gegenüber bist, können sie dir auch wirklich helfen.

Die meisten Therapeuten, die ich in meiner Ausbildung kennengelernt habe, waren definitiv sehr daran interessiert, ihrem Patienten wirklich zu helfen. Es gibt kaum andere Gründe, diesen Beruf zu wählen. Deshalb versuch doch, den Therapeuten möglichst zu vertrauen. Solltest du dich nach einigen Sitzungen unwohl fühlen, kannst du die Therapie schließlich immernoch abbrechen, ernsthaft probieren sollte man es aber wenigstens!

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Irisb745k 
Fragesteller
 01.07.2021, 22:14
@JanyoOoO

Oh my-das hatte ich ja garnich auf dem Schirm. WOW, danke für die super Antwort! Das mit der Psychoanalyse werde ich auf jeden Fall ansprechen, habs mir extra schon auf meine kleine Liste geschrieben!

Mir war durchaus "bewusst", dass ich nie belohnt wurde und eher bestraft, aber im Kindesalter hinterfragt man halt kaum was. Vorallem nicht, wenn es von einem "großen, allwissenden" Arzt (von Kinderaugen betrachtet) kommt. Das ist krass.

Ich habe schon beim Telefonat gesagt, dass ich mein bestes geben werde und versuchen werde, soviel zu sagen. Sie sollen Geduld mit mir haben. Aus da bekam ich eine super süße Antwort, jeder habe sein eigenes Päckchen zu tragen und dass das selbstverständlich sei.

Danke nochmal!

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Ich persönlich finde bei einem solchen Aufenthalt die Kommunikation mit den anderen Patienten fast schon am wichtigsten. Oftmals erkennt man plötzlich "oh das könnte ich auch mal versuchen" und ist dadurch einen kleinen Schritt weiter.

Die Angebote waren bei mir nicht großartig hilfreich. Gruppentherapie sowie Einzelgespräch hat mir damals zumindest ein wenig geholfen.

Ansonsten wirkten viele Angebote vorrangig so als wollte man uns irgendwie beschäftigen und viele davon sind auch gerne mal ausgefallen.

Irisb745k 
Fragesteller
 29.06.2021, 06:07

Ich gebe mir auf jeden Fall Mühe, offen gegenüber allem zu sein.

Mein Problem ist jetzt mehr, dass ich halt in dem Moment, wo ich mit jemanden rede, mich wohl fühle und auch alles i. O. Ist.

Dannach bereue ich oft alles, denke die wollen mir eh nich helfen etc. Wie kann ich mich in momenten, an denen ich an den Ärzten u. Therapeuten zweifle, wieder daran erinnern, dass sie nur gutes wollen?

Dennoch, danke für die liebe Antwort <3 hast echt geholfen, werde dran arbeiten und dran denken, anzunehmen, wenn mir was angeboten wird (hoffentlich)

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EvangelionRN  29.06.2021, 06:22
@Irisb745k

Ach du bist etwas paranoid kann das sein?

Ich habe dafür eine Technik die mir manchmal hilft aber auch nicht immer.

Je nachdem wie stark diese Gedanken sind hilft sie mir in 8/10 Fällen. Das ist eigentlich ein extrem guter Wert meiner Meinung nach.

Hast du mal versucht die Realität zu überprüfen? Das kann man im Kopf oder mit einem Blatt(also schriftlich) gut durchgehen.

Einfaches Beispiel wäre z.b

Gedanke:

"Jetzt erzähl ich ihm das und dann redet der bestimmt lachend mit seinen Kollegen darüber"

Gedanke mit Realität: "Wenn er etwas mit den Kollegen bespricht dann nur damit diese mir besser helfen können"

Ist das eventuell eine Möglichkeit für dich?

Zum letzten: Mach ich doch gerne :)

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Irisb745k 
Fragesteller
 29.06.2021, 06:27
@EvangelionRN

Ich gehe seit Kindheitsalter wegen Schizophrenie zum Psychiater, paranoid passt glaube ich also ganz gut

Realität überprüfen hört sich gut an, hab das mal probiert aber hat nie wirklich geklappt und habs dann einfach gelassen. Oftmals läuft es so ab:

Gedanke mit Realität: Wenn er jetzt mit seinem Kollegen etwas bespricht, dann nur, weil er mir helfe-

Zwischengedanke: du weißt, dass das nicht stimmt.

Ich: aw shit, here we go again

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EvangelionRN  29.06.2021, 06:37
@Irisb745k

Das wäre bei mir der Gedanke in den 2/10 Fällen. Den kann man übrigens auch mit der Realität widerlegen.

Gedanke"Du weißt dass das nicht stimmt"

Gedanke mit Realität "nein das glaube ich nur und zwar weil ich krank bin."

Du musst dir selbst zu erkennen geben dass das meistens ein Symptom deiner Krankheit und nicht die Realität ist.

Wie gesagt funktioniert das nicht immer und übrigens vorallem am Anfang hat mir das gar nicht geholfen.

Skills sind dazu da um sie immer wieder einzusetzen und oftmals wirken sie dann auch.

Natürlich kann es sein dass das bei dir mit dieser Übung nicht funktioniert aber mehrmals versuchen ist ja kein Problem.

Zeit hast du mehr als genug in der Klinik oder?:)

Wie gesagt kann man die zwischengedanken auch widerlegen und muss man normalerweise auch.

Ich denke in solchen Momenten extrem sprunghaft und muss das ganze erstmal ordnen + dann die Übung anwenden.

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Nimm an was dir gesagt wird und mach mit.