Pressluft oder E-hon?

6 Antworten

Meine persönliche Meinung: Ja, Pressluft ist definitiv besser als elektronisch erzeugte Signale. Allerdings gibt es auch da deutliche Unterschiede: Das originale 4-Fanfaren-Presslufthorn der Fa. Max B. Martin geht durch seine patentierte, tremolierende Abstimmung "durch Mark und Bein" und hat daher auch eine starke Wirkung auf Verkehrsteilnehmer. Sprich: Man wird als Einsatzfahrzeug wahrgenommen. Andere wie z.B. von der italienischen Firma Fiamm klingen da eher wie eine kranke Ziege...

Aber natürlich haben die elektronischen Anlagen auch so ihre Vorteile. So kann man beispielsweise von Stadt- auf Landsignal umschalten, womit das Signal dann wahlweise das direkte Umfeld rundherum ums Fahrzeug beschallt (Innenstadt, viele Kreuzungen und Querstraßen bei dichtem Verkehr) oder nach vorne gerichtet (Landstraße, kaum Seitenstraßen, hohe Geschwindigkeiten > Warnung der (weit) voraus fahrenden Fahrzeuge). Mittlerweile gibt es bei einigen elektronischen Anlagen auch die Möglichkeit, z.B. nachts bei geringem Verkehr einen "Nachtmodus" zu schalten, wo die Lautstärke dann auf die vorgeschriebene Mindestdezibelzahl reduziert wird.
Das alles kann das Presslufthorn nicht.

Und wirtschaftlich gedacht: Ein elektronisches Signal kann weltweit eingesetzt werden (mit dem entsprechenden Update auf das landestypische Signal), während das Presslufthorn nur in den Ländern genutzt werden kann, wo es eben das "Tatütatü" Folgetonsignal gibt.

Nachteil des Presslufthorns ist eben, dass es immer gleich klingt und gleich laut ist. Und gerade nachts in dicht bebautem Gebiet (Schall) ist es schon extrem laut und weckt alle Anwohner, so dass der Einsatzfahrer im Zweifel das Horn lieber ausschaltet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Es gibt da kein besser und schlechter.

Presslufthorn hat auf jeden Fall eine stärkere Wirkung und ist somit „besser“, aber in vielen Situation braucht man es nicht und auf Dauer ist ein E Horn für die Einsatzkräfte im Fahrzeug einfach angenehmer. Im Kreuzungsbereich, an Ampeln, Zebrastreifen, wenn man nicht durch kommt etc. ist das Presslufthorn besser.

Die Mischung macht es, dauerhaft mit dem E-Horn fahren (falls vorhanden) und dann wenn das nicht reicht das Presslufthorn benutzen. So mach ich es und so finde ich es am logischsten

Also ich persönlich finde Pressluft besser, aber tatsächlich nutze ich es gerne als „Steigerung“, als Dauerhorn finde ich es Quatsch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung zum Notfallsanitäter

Die Anlagen sind annähernd gleich laut, der große Unterschied zwischen Pressluft und E-Horn ist der sogenannte Tremolo-Effekt der bei Pressluftanlagen vorhanden ist. Die Pressluftanlage besteht in der Regel aus vier Hörnern, gestimmt auf zweimal a‘ und zweimal d‘‘. Die beiden a‘ als auch die beiden d‘‘ sind aber minimal anders gestimmt (435 + 450/580 + 600Hz) wodurch der Ton ein gewisses vibrieren, eben diesen Tremolo-Effekt erhält und dadurch besser durch gedämmte Fahrzeugstrukturen dringt.

Man hat auch versucht, diesen Tremolo-Effekt mit dem elektrisch immitieren Presslufthorn nachzuahmen, dieser erzielt aber nicht die selben Effekte wie echtes Presslufthorn, im Gegenteil wurde es beim Bayerischen Roten Kreuz zum Beispiel kurz vor dem Umstieg auf richtiges Presslufthorn empfohlen es nicht mehr einzusetzen, da die Warnnehmbarkeit sogar im Vergleich zum normalen Stadt-/ Landsignal schlechter ist.

Der größte Effekt zur besseren Wahrnehmung ist aber der Wechsel zwischen den verschiedenen Signalarten. Wenn man beispielsweise durchgehend mit E-Horn fährt und dann kurz vor einer Kreuzung oder beim auflaufen auf Verkehr auf Pressluft wechselt wird man durch den schlagartigen Tonwechsel wahrgenommen und nicht durch vermeintlich lautere Anlagen. Diesen Effekt kann man auch bei Fahrzeugen beobachten die nur E-Horn haben, wenn man in den gleichen Situationen vom Landsignal auf Stadtsignal oder umgedreht wechselt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr