Physik Frage/Dilemma?
Hi liebe Leser und Leserinnen,
letzte Nacht konnte ich nicht schlafen, weil mir eine Frage durch den Kopf ging. Ich hoffe jemand kann mir helfen. Also, wenn wir sprechen, da hört man uns immer leiser, je weiter weg man ist. Wenn der Zuhörer uns aber nicht hört, dann heißt es ja nicht das wir null Dezibel gesprochen haben, sondern das wir zu leise waren um gehört zu werden. Die Schallwellen die aus unserem Mund kommen hören ja auch nicht mitten im Raum auf sondern gehen unendlich lang weiter (nur eben immer leiser). Könnte man daher physikalisch sagen, dass kein Ton null erreicht? Und würde es nicht auch bedeuten, dass wenn unsere Schallwellen unendlich lang weiter gehen, dass wir in die Vergangenheit hören könnten? Könnte man nicht ein Gerät erschaffen, dass soooo empfindlich ist, dass es sogar den kleinsten Ton empfängt. Damit könnte man doch theoretisch gesehen in die Vergangenheit hören, oder? Ich hoffe das macht einigermaßen Sinn :). Könnte mir jemand bitte erklären, wieso es funktionieren würde oder halt nicht? Und bitte verständlich, da ich noch in der 10. Klasse bin. Schon mal Vielen Dank für alle Antworten.
1 Antwort
Das ist eine interessante Überlegung. Das Problem ist nur, dass Schallwellen mechanische Wellen sind (Longitudinalwellen, falls dir das was sagt). Im Endeffekt bedeutet dies, dass Schall nur eine Druckwelle ist, welche sich durch die Luft ausbreitet. Du erzeugst also eine Schwingung, und die Teilchen stoßen dann andere Luftteilchen an, welche dadurch die nächsten anstoßen usw. Je nach Schnelligkeit und Auslenkung dieser Welle nehmen wir im Ohr dann einen Ton wahr.
Nun gibt es aber das Problem der Reibung. Bei jedem dieser Vorgänge entsteht ein Stückchen Wärme, da die Teilchen sich aneinander reiben und mit anderen Teilchen in Kontakt kommen, wodurch sie an Energie verlieren. Genau diese Reibung verhindert es, dass die Wellen sich unendlich lange ausbreiten und sie hören tatsächlich einfach irgendwann auf sich zu bewegen. Das kannst du dir auch vorstellen wie ein Rad, welches über die Straße rollt. Es rollt zwar eine weile, aber es wird dauerhaft langsamer und irgendwann bleibt es stehen. Das rollt ja auch nicht unendlich lange weiter.
Deine Überlegung mit "in die Vergangenheit" hören klappt aber durchaus. Ein triviales Beispiel ist ein Blitz bei einem Gewitter. Du siehst ja erst den Blitz und hörst erst später den Donner, obwohl diese gleichzeitig erzeugt werden. Wenn du den Blitz also nicht siehst, aber irgendwann einen Donner hörst, so hast du etwas gehört, was schon längst nicht mehr da ist.
Bei Licht klappt das aber durchaus Besser. Licht von irgend einem Stern z.B. verläuft ja nur durch das "Vakuum" des Weltalls, wodurch es kaum sowas wie "Reibung" ausgesetzt ist. Da Licht auch nur eine endliche Geschwindigkeit hat, trifft hier das gleiche zu. Wenn du einen Stern nachts am Himmel siehst, so besteht die Möglichkeit, dass dieser gar nicht mehr da ist, aber das Licht immer noch unterwegs zur Erde ist und dies auch noch ein paar hundert Jahre machen wird.