Pferd am Zügel reiten - Riegeln und runter spielen - Rollkur
Also ich will mal so anfangen: Ich habe eigentlich bis vor einer Woche keine Ahnung von Dressur. Eine Freundin am Stall hat mir angeboten, mit meinem Pferd zu helfen, dass es vernünftig am Zügel geht. Ich habe ihn jetzt schon seit fünf Jahren, habe aber bisher nur so zur Freizeit geritten und am langen Zügel, weil ich bisher nur Gelände hatte. Macht ja auch Sinn, aber da ich jetzt an einem richtigen Stall mir Halle bin, ist das ja auch richtig, dass er das mal lernt.
Auf jeden Fall - wie schon gesagt, ich habe keine Ahnung, also nicht falsch verstehen - hat sie das jetzt schon super hinbekommen und ich reite es ihr nach auf ihm. Klappt auch prima. Aber jetzt habe ich zufällig von jemandem gehört, wir würden "riegeln". Also habe ich es gegoogelt und da stand, dass es halt rechts und links im Maul zu ziehen ist. Mittlerweile kann ich mir was darunter vorstellen, aber ist das nicht nur, wenn man es gewaltsam tut?Also sie hat mir es so gezeigt, dass ich, wenn er sich aus der Anlehnung herausheben will, ich kurz und sanft(!) einmal rechts und einmal links ziehe. Aber wirklich nur leicht und nur einmal, danach macht er sofort den Kopf runter und ich gebe nach.
Also ist das wirklich, wirklich Riegeln?? Denn das will ich nicht! Bitte versteht mich nicht falsch und stellt mich als Tierquäler hin! Mein Pferd hatte bisher auch noch keine Verletzungen oder Quetschungen etc. Und sie betont auch immer, dass man wirklich weich in der Hand bleiben soll.
Und wo ist der Unterschied zum "runter spielen"? Ist das nicht auch eine Art von riegeln?
Und noch eine Frage: Ab wann merke ich, dass mein Pferd Rollkur reitet...bzw. dass ich es so reite? Weil ich wirklich Angst habe, zu hart und fest zu sein und immer drauf achte, eine weiche Hand zu haben. Und wenn ich es von außen sehe, dann weiß ich es auch, wenn es offensichtlich ist. Aber wenn ich reite, ist das ja ein bisschen anders. Da sitzt man ja oben drauf und hat keine Sicht von der Seite. Wie stelle ich es also fest?
Ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch und könnt mir guten Rat geben. Danke im Voraus! =) LG
9 Antworten
Nein, das was du da beschreibst, würde ich nicht als riegeln bezeichnen. Riegeln ist in meinen Augen mit sehr breiter und tiefer Handführung großzügige Bewegungen aus der Schulter heraus zu machen, die das Pferd von einer Seite auf die andere ziehen und es so zwingen, sich eigentlich hinter der Senkrechten zu verstecken.
Trotzdem glaub ich, dass ihr die Sache ein bisschen falsch angeht - und zwar so, wie sie leider der überwiegende Großteil der Reiterschaft machen würde: Ihr arbeitet zuerst am "Kopf schön" und fordert daraus das Untertreten. Schlecht - denn so geht ihm der ganze Antrieb verloren.
Besser wäre es, ihn von hinten nach vorne zu reiten, und zwar im Wortsinn. Zuerst schauen dass die HH gut funktioniert, dann erst vorne basteln. Ein Pferd, das hinten schön untertritt, senkt dadurch die Kruppe ab, dadurch kommt Gewicht weg von der Vorhand, die kann sich heben, dadurch hebt sich auch der Hals und der Kopf, und ganz unbewusst und von alleine wird der Hals schön rund, das Genick kommt ganz nach oben und die Nase ist trotzdem vor der Senkrechten.
Da ich bei dir das Gefühl hab du willst alles richtig machen und hast keine Scheu, dir von anderen komische Blicke einzufangen (denn sonst hättest du nach 5 Jahren Gelände nicht den Mut, in eine Halle zu gehen und zuzugeben dass du nix kannst, alle Achtung, dafür braucht man Eier in der Hose!), hier mal wieder ein Lesetipp: www.wege-zum-pferd.de, besonders die Kategorien "Anatomie" und "Longieren".
Hab einen tollen Spruch gelesen letztens: Wenn Pferde können sollen, müssen sie wollen dürfen. Also verleide deinem Pferdi nicht den Spaß an der Arbeit (und der erste Hinweis darauf ist schon, dass er triebig ist!), hör auf das, was er dir sagt, und überforder ihn und dich selbst nicht - du musst es auch erst lernen.
Viel Spaß!
Nein, nicht Nase hochrecken - damit drückt er den Rücken nach unten durch und die HH kann nicht untertreten. Er soll die Nase ca auf Buggelenkhöhe tragen. Wie du das umsetzt, kommt ganz auf das Pferd an - manche sind froh, dahin zu dürfen, manche muss man dahin leiten, manche trauen sich erst gar nicht. Da du ihn ja lange nur draußen (vermutlich am langen Zügel?) geritten hast, wird er wohl recht schnell in die Position finden.
Aus der Position mit der Nase auf Bughöhe (und vor der Senkrechten!), die natürlich etwas längere Zügel voraussetzt, kannst du dann gebogene Linien reiten - Schlangenlinien, Bögen, Zirkel, nicht zu kleine Volten... Und das alles nicht zu schnell - für den Anfang reichts im Schritt!
Lies dir wirklich mal die Seite durch! Babette und Tania geben auch Tipps zum Reiten - wobei es deinem Pferd garantiert gut täte, longiert zu werden, so wie die beiden es vorzeigen - so lernt er schon vom Boden aus, unterzutreten, und tut sich mit dir drauf leichter.
Okay, gut. Also er ist ein bisschen schwierig, weil er immer der Boss sein will bis ich ihm zeige, dass es so nicht geht. Draußen klappte das Machtverhältnis, aber in der Halle offensichtlich nicht... Also wenn ich die Zügel kurz nehme, macht er sofort den Kopf extrem hoch, vor allem die Nase. Und wenn er dann runter kommen will (was ich jetzt durch spielen mache, aber das muss ich dauernd machen, sonst hebt er sich wieder raus), dann will er zu weit hinter die Senkrechte und verkriecht sich irgendwie. Und wenn ich die Zügel nur etwas länger lasse, kommt er wieder so richtig weit hoch. Was mache ich evtl. falsch?
Naja, ich muss die Seite mal durcharbeiten, aber momentan habe ich ein bisschen Stress und Zeitdruck, aber ab nächste Woche habe ich endlich wieder viel Zeit.
Hallo Keksie, also, es ist sicher nicht schlecht, das Pferd runterzuspielen, das heißt wirklich, mit dem Ringfinger immer wieder rechte und linke Maulseite "anzuspielen". Gibt das Pferd gut nach und nickt nach unten, kannst du weiterhin mit der Kopfbewegung gehen. Wenn ein Pferd hinter dem Zügel geht, so ist das über die gewünschten 90 Grad.. es geht zu eng an der Brust, manche verstecken sich dann auch hinter dem Zügel. Mit sanfter und leichter Hand kannst du mit Sicherheit viel erreichen- aber bedenke immer, dass man das Pferd auch an die Zügelhilfen herantreiben soll. Wenn du Zirkel reitest, versuche, das äußere Bein mehr zu treiben, das innere Bein sollte dann vom Pferd umkreist werden- das heißt, es liegt an. Das Pferd kommt dann leichter an die Zügelhilfe.. Sieh es mal so. Zügel sind eine Hilfe- mehr noch reiten Körper und Haltung... Ichhoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen :)
Das heißt, man macht bei spielen beide Seiten gleichzeitig, also synchron, wenn man so will? Und wenn er sich dann ein bisschen von sich aus zu sehr einrollt, treibe ich nur mit dem äußeren Bein, aber das innere liegt die ganze Zeit an, richtig?
Ja, danke, ich glaube, wenn ich es richtig verstanden habe, war das eine gute Hilfe :)
richtiges riegeln ist wirklich regelmäßig und auch mit gewisser kraft rechts und links zu ziehen. du kannst dir ja denken, dass das pferd zwar die rübe runternimmt aber nicht freiwillig in diese position geht.
das ziel ist ja, dass dein pferd freiwillig in die gewünschte haltung geht und diese mit deiner unterstützung hält. und dafür brauchst du beide zügelseiten. ich habe das so gelernt, dass man vermehrt am inneren zügel paraden gibt um das pferd gleichzeitig leicht zu stellen aber auch alle beispielsweise 3 inneren paraden auch mal eine äußere gibt. gleichzeitg solltest du auch den gang nicht vernachlässigen und dein pferd fleißig vorranschreiten und an den zügel laufen lassen. viele hufschlagfiguren helfen auch. dabei stellst du dein pferd mit inneren paraden nach innen und hälst außen die stellung mit zügel und bein um zu verhindern dass dein pferd ausbricht. viele seitengänge und ähnliches helfen deinem pferd auch sich anzubieten und locker zu machen.
generell machst du also schonmal schritte in die richtige richtung. allerdings besteht die gefahr beim abwechselnden rechts-links, dass du zu grob wirst und dich in dieses zeihen reinsteigerst, was dann zum riegeln ausatet. deshalb würde ich mich verstärkt auch den inneren zügel konzentrieren und den äußeren mehr zur begrenzung und anlehnung verwenden.
zum thema rollkur: es gibt pferde, die sich den hilfen entziehen und den kopf einrollen wenn sie sich z.b. aufregen. das sieht dann für den außenstehenden in der momentaufnahme auch aus wie rollkur. solange du nicht das pferd an die brust ziehst, reitest du nicht absichtlich rollkur. sobald du merkst, dass sich dein pferd deiner anlehnung entzieht und sich einrollt (merkt und sieht man ja wenn auf einmal die zügelspannung und das genick weg sind) liegt es an dir deinem pferd zu zeigen, dass dies falsch ist. ein pferd das sich einrollt flieht vor zu harten hilfen oder regt sich auf oder ähnliches. ich würde als erstes den griff lockern. das pferd fleißig vorwärtsschicken und eventuell mit einer halben parade aufmerksam machen und wieder "hochholen" (heißt nicht hochzerren aber bei manchen hilft es amzügel einen kleinen impuls zu geben und die tritte zu verlängern, da ja automatisch der kopf höher genommen werden muss). anschließend das pferd wieder sanft an die hilfen reiten.
Okay, das mit den Zügeln probiere ich mal. Weil ich das momentan eigentlich gleichzeitig mache, also gleich viel mit innen und außen, wenn ich das mit den Schwämmchen mache, was ich die letzten Tage probiert habe.
Danke für den Rat zur Rollkur! Obwohl er, wenn ich den Zügel etwas länger lasse (und das wirklich auch nicht sehr viel), sofort Giraffe spielt und die Nase so hochreckt. Aber das mit dem "Hochholen" klingt wirklich gut, das werde ich mal machen. :)
Also ich denke schon, dass du da riegelst, wenn auch nicht stark. Aber riegeln ist riegeln. Also ich würde es mal mit richtigem Unterricht versuchen, weil deine Freundin anscheinend auch keine Ahnung hat. Bevor man an den Kopf geht sollte erst mal die HH aktiviert werden und vieles mehr. Versuchs mal mit Schwämmchen drücken, also die Faust leicht öffnen und schließen. Riegeln hat nichts mit Kraft zu tun, Pferde spüren dir kleinste Bewegung am Zügel, also ich persönlich sehe das was ihr macht als riegeln
Und Rollkur erkennst du daran, dass dein Pferd nicht mehr vor der Senkrechten läuft und das Genick nicht mehr der höchste Punkt ist sondern der Hals.
Das alles kann dir ein RL besser erklären also nimm Unterricht. Ich will ja deine Freundin nicht schlecht reden, oder sagen, dass sie nicht reiten kann, denn das weiß ich nicht, weil ich sie noch nie reiten sehn hab. Aber da sie statt ordentlich von hinten nach vorne zu arbeiten fängt sie mit dem Kopf an.
Die richtige Antwort kann ich dir nicht geben doch ich verstehe es so unter Riegeln... Ich riegel mein Pferd nicht..allerdings habe ich am Donnerstag alle 20 sekunden mal sanft rechts links zu ziehen..oke ziehen nicht aber leicht angenommen ,weil sie extrem hibbelig war & dauernt..los gesprungen ist..ich habe dabei auch mit ihr geredet..weil sie sich 0 auf mich konzetriert hat. Danach lief sie zwar etwas besser aber naja..ich habe es nur gelernt anzuwenden um das Pferd zu zeigen "hey hier bin ich !" aber wirklich nur einmal machen...hatte das bei ihr 3 mal SANFT gemacht!
Ich würde das vllt mal mit der Besitzerin absprechen wie sie das sieht :)
Ich bin die Besitzerin ;)
Also denkst du, du reitest dein Pferd nicht mir Riegeln, weil man es nur einmal in der Minute macht oder so in etwa, also nicht die ganze Zeit...?
So, wie du es beschrieben hast, mache ich es nämlich auch UNGEFÄHR. Nur, wenn er sich mal raus heben will. Und das ist nicht sooft.
Ich würde garnicht riegeln..ich würde es nur machen wenn ein Pferd sehr spinnig ist..halt überall rum kuckt...
Was hilft ist mit deinem Pferd viele Volten zu reiten , viele Biegungen :) Dadurch kommt meine jetzt auch mehr.
Ich hasse es wenn Leute rechts links ziehen nur damit die Birne unten ist. Und ich finde dein Pferd muss die Birne nicht gleich dran habe. Meine ist jetzt seit 2011 unterm sattel & selbst sie hat sie noch nicht dran^^
Okay, danke :) Ich werde das mit den Volten mal ausprobieren.
Du würdest riegeln, wenn das Pferd guckig ist?! ne super Idee, dadurch wirds bestimmt besser. (Ironie!!)
Wenn du richtig gelesen hast beschreibe ich da KEIN RIEGELN. Ich habe einmal kurz & leicht Links rechts die Zügel mehr angenommen..es war sanft sonst hätte sie anders reagiert (sie schüttelt sonst mit dem Kopf..bricht aus... Ich habe es 3 mal gemacht..in 80 sekunden...Leicht & sanft..damit sie weiß das ich auch noch da bin..weil sie bei den Volten . Übergängen nicht auf mich reagiert hat ,weil sie ne weile stand (4Tage) ... dazu war der Traktor an...da ist sie halt immermal durch gegangen und hat sich heis gemacht und da finde ich die hilfe äußert efektiv..ich mache es sonst nie...wenn ich Unterricht gehabt hätte hätte ich natürlich meine Rl egfargt doch die war leider nicht am Stall!;) Wenn ich es dauernt maachen würde könnte ich dein kommentar sicherlich besser. Und sie war nichtd irekt guckig sondern hat mal wieder Giraffe gespielt um allees mit zu bekommen! Dazu ist sie dauernt los geprescht! Lern lieber erstmal richtig lesen & was riegeln wirklich ist..was ich da gemacht habe definitiv nicht!
Okay, danke. Wie würde man denn zuerst die HH fordern? Meinst du, dass ich dann erst wieder am längeren Zügel reite, damit er die Nase wieder hochrecken kann, und dann Volten und solche Figuren machen soll? Weil ich mir darunter nichts vorstellen kann, wie ich das hinbekommen könnte.
Danke für den Link! Die Seite ist echt klasse! Auch wenn ich das echt mal durcharbeiten muss, um alles zu wissen, was da steht. Da braucht man ja Tage für ;) Muss ich mich echt mal ransetzen und lesen, lesen, lesen...