Permafrost in den Alpen?

3 Antworten

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Wenn eindringendes Wasser gefriert, sprengt es den Felsen und pulverisiert ihn, klebt ihn dann bis zum Auftauen aber auch zusammen.

ReineNeugier806 
Fragesteller
 15.06.2023, 17:25

Ich ahne, daß die Antwort simpel sei. Das nutzt aber nichts, wenn man ein Brett vor dem Kopf hat.

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Gestein ist in diesen Zeitmaßstäben, über die wir bei der Faltung reden, unter Druck durchaus plastisch verformbar. Kristalliten, also das, woraus Gestein hauptsächlich besteht wird während dieser Prozesse die Zeit gegeben, sich an die sich langsam ändernden Spannungszustände einigermaßen anzupassen. Oft ist es dann so, dass das Material zwar im Zuge der Verformung "zerspringt", aber die Lücken wieder durch Sinterprozesse etc. zusammenwachsen können. Nur an der Oberfläche, wo der Druck nicht mehr so hoch ist, sind die Sinterprozesse deutlich langsamer als die destruktiven Prozesse.

Wassereis macht in diesen Strukturen dann zwei Dinge: Zunächst dringt es in flüssigem Zustand in die Risse des Gesteins ein. Beim Gefrieren deht sich Wasser bekanntlich aus ("Anomalie des Wassers"). Das vergrößert die Spannungen im Gestein auf relativ kurzen Zeiträumen, das Gestein springt also noch stärker, wird jedoch gleichzeitig durch die Oberflächenbenetzung durch das Wassereises zusammengehalten. Dieser Effekt passiert auf langen Maßstäben mit dem Klima, aber auch mit den Jahreszeiten - im Frühjahr und Sommer trocknen die Felsspalten aus, im Herbst und Winter füllen sie sich wieder mit Eis, sodass jedes Jahr aufs Neue Druck auf das Gestein ausgeübt wird und Bewegung zwischen einzelnen Felsbrocken passiert. Mit dem Abtauen des Permafrostes, also dem Rückzug der langfristigen Frostgrenze unter der Oberfläche nach unten, was in geologischen Maßstäben gerade aufgrund des menschgemachten Klimawandels sehr rasant passiert, dringt diese Bewegung immer tiefer ins Gestein ein und arbeitet immer mehr Gestein auseinander.

Die Auffaltung der Alpen ist nicht lange her, sondern noch lange nicht vorbei.
Solange es sich hebt, ist es ein Hochgebirge, weil sich Hebung und Abtragung die Waage halten. Sobald die Hebung endet, wird es (nach geologischen Maßstäben) recht schnell zu einem Mittelgebirge, wo die Vegetation die weitere Erosion deutlich vermindert.
Das, was heutzutage wegen Auftauens zerbröselt, war zu Beginn der Vereisung der Alpen großteils gar nicht an der Oberfläche.

ReineNeugier806 
Fragesteller
 15.06.2023, 17:27

O.K Der Beginn der Auffaltung. Aber dann war es mit Sicherheit nicht sofort ein Hochgebirge, ;)

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