Paspeltasche nähen ohne bügelvlies?
Kann man eine Paspeltasche ohne Bügelvlies nähen die in den Ecken nicht ausfranst, oder ist das Bügelvließ erforderlich für eine saubere Verarbeitung?
2 Antworten
So ungern ich Mamschki widerspreche, es ist sehr wohl möglich, Paspeltaschen unfixiert zu verarbeiten. Herrenschneider werden den Tascheneingriff nur im absoluten Notfall (grob gewebte oder sehr elastische Stoffe) unterkleben.
Damenschneider kleben für gewöhnlich mehr, arbeiten aber oft auch mit sehr flattrigen Stoffen, die sonst schwer dazu zu bringen sind, die Form zu halten. Mit Ausfransen hat das meist weniger zu tun.
Das verhindert man, indem man die Ecken mit kurzem Stich mehrfach abriegelt. Vor allem aber, indem man sehr schnell arbeitet. Ist natürlich Übungssache. Azubis nähen im Normalfall 20 oder mehr Taschen, ehe sie einigermaßen brauchbar sind.
Ja, bei der Konfektion. Du kannst nicht erwarten, dass die Kinder in Bangladesch, die das Zeugs am Fließband nähen, noch Zeit haben, die Ecken sorgsam zu behandeln.
Bei manchen Stoffen macht es auch Sinn, bei den meisten merkt kein Mensch den Unterschied, aber wenn du beispielsweise eine Super100- oder gar Super120-Wolle verarbeitest, würde ich dringendst davon abraten, die Tasche zu bekleben. Selbst die hauchdünne H180-Vlieseline kann sich abdrücken.
Die Aussage war aber auch nur, dass Unterkleben tatsächlich nicht zwanghaft nötig ist. Schaden tut es zumeist aber auch nicht. Insofern war deine Antwort auch nicht falsch, sondern lediglich nicht uneingeschränkt korrekt.
Die Vlieseline ist erforderlich für eine sauber gearbeitete Paspeltasche.
Vielen Dank für das Kompliment. Mir ist aber in den ganzen Jahren bei der Änderei der Herrenanzüge ( Dressler, Roy Robsen, Tiger of Sweden, etro, sogar bei Drycorn) aufgefallen, dass tatsächlich bei jeder Anzughose an den hinteren Paspeltaschen immer Einlage eingebügelt wurde.