Panem et Circenses

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Der Ausspruch stammt aus einem Gedicht und ist zu einem geflügelten Wort geworden. Die Wörter stehen im Satzzusammenhang im Akkusativ und werden dann auch so zitiert.

Der lateinische Ausdruck für Brot und Spiele, panem et circenses (Akkusativ von panis et circenses) ist von dem römischen Dichter Decimus Iunius Iuvenalis (Juvenal) geprägt worden. In einer Satire (10, 77 - 81) spießt er ein Verhalten des römischen Volkes auf, einst selbst den Feldherren Macht gegeben und Amtsträger gewählt zu haben, jetzt aber nur noch zwei Dinge ängstlich besorgt zu wünschen, Brot und Zirkusspiele.

„Brot und Spiele“ (panem et circenses, 10, 81) ist ein Objekt im Akkusativ, das, was Gegenstand des Wünschens ist.

Juvenal Satire 10, 78 - 81:

nam qui dabat olim
imperium, fasces, legiones, omnia, nunc se
continet atque duas tantum res anxius optat,
panem et circenses.

“Denn wer einst Befehlsgewalt/Herrschaft, Fasces [Rutenbündel/hohe ehrenvolle Stellungen, insbesondere das Konsulat], Legionen, alles gab, hält sich nun zurück/im Zaum und wünscht nur zwei Dinge ängstlich/besorgt: Brot und (Zirkus-)Spiele.“

Brot und Spiele (lateinisch: panem et circenses) im antiken Rom bedeuten kostenlose oder günstige Verteilung eines Grundnahrungsmittels (Getreidespenden) und Massenunterhaltung. Das eine bezieht sich auf ein materielles Grundbedürfnis, das andere darauf, mit Spektakeln die Bevölkerung zu unterhalten und so für Wohlgefallen zu sorgen.

Bei den Römern wurden die öffentlichen Spiele, die man dem römischen Volk bot, allgemein mit ludi bezeichnet. Dazu gehörten Zirkusspiele (ludi circenses; vor allem Wagenrennen), Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen, Theatervorstellungen.

Spiele meint in der Formulierung circenses in erster Linie Wagenrennen.

Hintergrundinformationen gibt es in Bücher, z. B.:

Karl-Wilhelm Weeber, Panem et circenses : Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom. Erweiterte Neuauflage. Mainz am Rhein : von Zabern, 1999 (Zaberns Bildbände zur Archäologie : Sonderbände der Antiken Welt ; [15]). ISBN 3-8053-1580-5

Paul Veyne, Brot und Spiele : gesellschaftliche Macht und politische Herrschaft in der Antike. Aus dem Französischen von Klaus Laermann (Text) und Hans Richard Brittnacher (Anmerkungen). Frankfurt/Main ; New York : Campus-Verlag; Paris : Edition de la Maison des Sciences de l'Homme, 1988 (Theorie und Gesellschaft ; 11). ISBN 3-593-33964-1 (Campus-Verlag) ; 2-7351-0268-8 (Edition de la Maison des Sciences de l'Homme)

Wolfram Letzner, Der römische Circus : Massenunterhaltung im Römischen Reich. Mainz am Rhein : von Zabern, 2009. ISBN 978-3-8053-3944-5

Sehr interessante Frage und sehr interessante Antwort!

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