Online-Business mit 17?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du musst Produkte die du anbietest nicht selbst herstellen. Du kannst sie bei Herstellern bzw. im Großhandel kaufen und dann zu einem etwas höheren Preis an Endabnehmer verkaufen. Die Differenz, also die Handelsspanne deckt deine Kosten und was dann noch übrig bleibt, wird dein Gewinn.

Einen Onlineshop kann man genau wie eine Internetseite, oder einen Blog bei Providern abonnieren und dann für die eigenen Bedürfnisse gestalten. Je nach dem, wie komfortabel dein Shop ist, werden da monatlich Bereitstellungsgebühren fällig.

Zu Einstandspreisen von Waren und möglichen zu erzielenden Verkaufspreisen musst du das Internet genau durchforschen. Und nicht vergessen, Einkaufen, Verkaufen und Versenden kosten auch Geld. Da musst du gut kalkulieren, damit du nich auf Kosten sitzenbleibst.

Großhändler und Hersteller verkaufen nur An Wiederverkäufer. Deshalb musst du vorher schon ein Gewerbe angemeldet haben. Das machst du beim Ordnungsamt deiner Gemeinde. Kostet höchstens 50 Euro. Mit 17 brauchst du die Unterschrift der Eltern.

Wer ein Gewerbe betreibt, ist zur Buchführung verpflichtet, muss seine Einnahmen und Ausgaben für andere nachvollziehbar festhalten. Dazu reicht zunächst eine recht einfache Exceltabelle.

Erst Wenn dein Laden richtig brummt, besorgst du dir ein Buchhaltungsprogramm für deinen Rechner. Das kostet auch nicht die Welt. ein Gutes gibt es hier: Internet Design & EDV Entwicklung und nennt sich EAR. Ich habe da so was um 80 € jährlich bezahlt, und bekam jedes Jahr rechtzeitig ein Update, das alle neuen Steuerregeln berücksichtigte.

Liegen deine Einnahmen im ersten Jahr unter 17.500 € , und im zweiten Jahr voraussichtlich unter 50.000 €, brauchst du nach § 19 Umsatzsteuergesetz 'Besteuerung der Kleinunternehmer' den Umsatzsteuer-Anteil darin nicht an das Finanzamt abzuführen, darfst die Steuer aber auch in deinen Rechnungen nicht ausgewiesen haben.

Für jedes abgelaufen Kalenderjahr musst du dann eine Steuererklärung machen mit der Anlage EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung). Das hört sich nur schlimm an, ist aber nicht kompliziert.

Julian2845 
Fragesteller
 08.12.2019, 11:26

Vielen Dank für diese informative Antwort! :) Du hast mir echt geholfen aber eine Frage hätte ich noch. Wenn man die Produkte kauft bei Großhändlern und sie wieder etwas teurer verkauft, was ist dann mit dem Versand? Der liegt meistens doch bei 3-5€ und macht doch den Gewinn weg?

LG

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Bethmannchen  09.12.2019, 16:02
@Julian2845

Das ist etwas, das du gut kalkulieren musst. Üblicherweise wird den Kunden der Versand zusammen mit der Ware als Pauschale mit berechnet. Beides zusammen muss deine Kosten mehr als decken, damit für dich etwas übrig bleibt.

Machen wir mal eine fiktive Kalkulation: Dein Einkaufspreis für den Artikel 10 € Du bezahlst 5 € für dessen Versand. Du kannst ihn aber nicht für 17,95 € auch nicht für nur 19,95 € anbieten. Da fehlt nämlich noch was.

Du musst den Versand der Ware des Großhändlers (Rollgeld) an dich auch erst einmal bezahlen. Der Preis der Ware plus Rollgeld ist dein Einstandspreis.

Du brauchst einen Platz, an dem du die Waren verpacken und verschicken kannst, evtl. ein Lager. Dazu Verpackungsmaterial, Papier und Toner um Rechnungen zu drucken, bezahlst Bankgebühren, Gebühren für deinen OnlineShop, brauchst ein paar Briefmarken ... Da läppert sich einiges zusammen. Was ich hier aufführe ist längst nicht alles, das war nur mal so aus dem Hut

Diese Kosten kann man nicht einem einzelnen Verkauf zuordnen. Deshalb nennt man sie Gemeinkosten. Trotzdem müssen deine Verkäufe auch diese Kosten decken.

Es reicht also nicht, für diesen Artikel 20 € zu kassieren. Dann bleibst du auf vielen Kosten sitzen und hast keinen Gewinn.

Heutzutage erwarten Kunden ab einer bestimmten Bestellmenge auch kostenfreie Lieferung. Dann trägst du die Versandkosten selbst, musst diese dann mit vielen kleinen Bestellungen aufgefangen.

Nur ein Artikel im Sortiment ist viel zu wenig, um ständige Verkäufe zu generieren. Du musst also mehrere Artikel haben. Und beliebig kannst du den Verkaufspreis auch nicht nach oben treiben, denn Kunden zahlen nicht mehr, als sie auszugeben bereit sind.

All diese Faktoren richtig abzuschätzen und auszutarieren ist die eigentliche Kaufmannskunst an der Sache. Die Durchführung ist dagegen ein Kinderspiel.

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Ich finde deine Überlegungen prima. Prüfe bitte vorher die Marktlage, denn es herrscht ein allgemeines Überangebot. Dann brauchst du Glück, Geld und Ausdauer. Wer kennt dich im Internet? Ich kaufe nur bei bekannten Namen ein. Teste vorher z.B. bei Ebay ob deine Angebote Abnehmer finden. Glaube nicht deinen 20 Mitmenschen, die dir nach dem Mund reden und wenn du kostenpflichtig dann etwas anbietest, dann sind davon 19 weg. Es werden auch viele Kurse angeboten, wo aber zu 90% nur die Anbieter verdienen. Also alles mit Vorsicht und langsam angehen. Viel Erfolg

Julian2845 
Fragesteller
 07.12.2019, 21:28

Danke für die Antwort aber wie funktioniert es denn überhaupt mit den Produkten? Muss ich selber welche herstellen/erfinden?

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