Normal oder Loser/Niete erwischt?

4 Antworten

Ist das normal oder taugt er überhaupt nichts?

Nein, aber das ist leider auch nicht so selten der Fall, aber es sollte in Mathe nicht so sein.

Schulform, Klassenstufe, zuständiger Schullehrer, verwendetes Mathematikbuch und zugelassenes Regelwerk, verwendeter Rechner, die Schwerpunktthemen für das Abitur, Aufzeichnungen des Schülers der letzten Monate, letzte 2 bis 3 Klausuren, Fragen zu Defiziten, Lücken, besonderen Schwächen und Einschränkungen (auch fächerübergreifend), Abklärung und Fragen bzgl. den Nah- und Fernzielen u.e.m., klärt man im Erstgespräch ab, danach hat man eine Grundlage zu helfen.

Weiteres ergibt sich in den ersten Unterichtsstunden, insb. auch der Abgleich zwischen der Selbstwahrnehmung des Schülers und der Fremdwahrnehmung durch den Lehrer.

Dann kommt, wenn es primär um fachliches (was in der Klassenstufe i.d.R. der Fall ist) und weniger um pädagogisches oder gar therapeutisches geht, das Gesamtpaket zur Entfaltung.

Abklärung der Prioritäten z.B. bzgl. einer kurzzeitig anstehenden Klausur, Aufarbeiten von relevanten Defiziten und Lücken, Hilfen und Unterstützung zu aktuellen Inhalten, Coaching und Training in Hinsicht auf Klausuren und Abschlussprüfungen u.e.m.

Wenn der Nachhilfelehrer prof. arbeitet, verfügt er über umfangreiche Aufgabensammlungen und kann sich insb. in Mathematik auch situativ zeitnah selbst passende Übungsaufgaben einfallen lassen.

Allg. lässt sein Verhalten für das Fach Mathematik zumindest darauf schließen, dass er kein Profi ist und fachlich unsicher ist, weil er wahrscheinlich Wissenslücken hat, was aber nicht grundsätzlich bedeuten muss, dass er allg. ein schlechter Nachhilfelehrer ist.

Es kann auch einfach sein, dass er in einem kleinen Teilgebiet bei sich Lücken befürchtet, weil er es selten unterrichtet und weil er vielleicht nur nebenbei Nachhilfelehrer ist.

So vermeidet er, sich die Blöße zu geben, plötzlich vor dem Schüler völlig unkundig dazustehen und spart Dir bezahlte Zeit.

Wenn das regelmäßig vorkommt, ist allerdings zumindest für das Fach Mathematik dringend von dieser Lehrkraft abzuraten.

Dann hat er weder Konzept noch Erfahrung und ganz sicher fachliche Defizite.

Im Nachhilfebereich tummeln sich viele schwarze Schafe und Möchtegerne, der Bereich ist gesetzlich im Prinzip völlig ungeregelt und staatlich unkontrolliert, jeder darf seine Dienste frei anbieten. Daher ist es wichtig, sich Meinungen anderer Schüler und evtl. deren Eltern zu einem Nachhilfelehrer einzuholen.

Wenn er für ein Institut arbeitet, kannst Du dort den Leiter auf die Problematik ansprechen.

Schullehrer sind, wenn sie selbst keine umfangreichen Erfahrungen im Nachhilfebereich gesammelt haben, meist auch keine gute Wahl, denn damit macht man sonst den Bock zum Gärtner, sie sind darauf getrimmt linearen Frontalunterricht vor Gruppen abzuliefern, also im Grunde ihr Band abzuspulen.

Auf einen einzelnen Schüler einzugehen und ihn da abzuholen wo er steht, flexibel zu reagieren und zu interagieren, fällt ihnen mangels Erfahrung dann oftmals schwer. Auch existieren bei Lehrern von Haupt- und Realschulen oft ganz eklatante Wissensdefizite, während bei Lehrern mit Zulassung für die gymnasiale Oberstufe diese eine sehr untergeordnete Rolle spielen, aber dort nicht selten die Didaktik miserabel ist.

Nicht umsonst hat sich in Deutschland ein privates zweites Schulsystem in Form von privaten Ergänzungsschulen und Nachhilfelehrern gebildet, welches übrigens über die Umsatzsteuerbefreiung sogar noch staatlich subventioniert wird.

Wahrscheinlich hat dein Nachhilfelehrer auch noch andere Schüler aus anderen Klassen. Mathe 12 LK an deiner Schule ist nicht gleich Mathe Klasse 7b an der Realschule. Comprende? Ein Privatleben und ein eigenes Berufsleben hat der Mensch wahrscheinlich auch noch, oh jemineh! Der Mann wurrde nicht geboren um deine Matheschwäche auf Knopfdruck aus deinem mentalen Logikknoten zu bügeln. Also sei nachsichtig. Außerdem zeigt es doch -im Gegenteil, daß er sich für seine Schüler Zeit nimmt, wenn er vor der Stunde mit dir, die passende Methode ausarbeitet um dir den Stoff begreiflich zu machen. Das bezahlt ihm schließlich keiner. Die Aufgabe vorher noch mal zu mailen ist ja auch mal wirklich kein Akt, sondern lässt nur auf deine allgemeine Faulheit zu schließen. Der Sinn von Nachhilfe, ist das du mitarbeitest; also sei froh, daß der Mann sich so viel Mühe gibt.


Mathematrix  16.02.2012, 11:10

Wenn er gegen Bezahlungen seine Dienstleistung anbietet, sollte er sie korrekt anbieten oder es lassen.

Oder möchtest Du von einem Chirurgen operiert werden, der jedesmal vor der OP im Pschyrembel liest oder mit einem Piloten fliegen, der vor dem Start erstmal nach der Bedienungsanleitung kramen muss.

Die haben doch sicher auch ein Privatleben...

Das ist normal. Genau wie ein Lehrer muss sich auch der Nachhilfelehrer auf die Stunden vorbereiten und kann nicht sämtlichen Stoff aus dem Effeff können.

Wenn er dir dann anschließend bei den Aufgaben alles gut erklären kann, dann ist er ein guter Nachhilfelehrer.

Es ist aus meiner Sicht völliger Blödsinn zu glauben, dass ein Nachhilfelehrer den Stoff auch ohne Vorbereitung parat haben muss.


Mathematrix  16.02.2012, 10:31

Das kommt auf das Fach an.

In Mathematik und einigen anderen Fächern ist es aber in der Tat so, dass ein guter Lehrer sämtlichen Stoff zumindest allg. bildender Schulen für seine unterrichteten Klassenstufen und Schulformen sicher beherrschen sollte.

Das ist eine Grundvoraussetzung, dazu kommen dann noch viele andere Fertigkeiten und Fähigkeiten.

Guter Nachhilfeunterricht ist kein serieller Frontalunterricht für den man sich ein Skript zurecht legt, so wie es Schullehrer i.d.R. machen und deshalb eben meist nicht verstehen, warum Nachhilfeunterricht etwas ziemlich anderes als Schulunterricht ist und ohne eigene Erfahrung im Nachhilfebereich, trotz ihrer meist fachlichen Eignung oft nur mangelhafte Ergebnisse erzielen.

Daher sollte es eigentlich ruhig eine gesonderte Ausbildung zu Nachhilfelehrer geben, nicht verpflichtend, aber optional.

Das ist normal. Als erfahrene Nachhilfe-Lehrerin kann ich dir sagen, daß es völlig unmöglich ist, alle Lehrpläne aus dem FF vollkommen zu beherrschen. Jede Schule ist ein bißchen anders, jeder Lehrer ist ein bißchen anders, und wenn man schon länger aus der Schule raus ist, dann kann man sich nicht mehr an alles erinnern. Auch erfahrene Lehrer müssen ihren Unterricht vorbereiten. Auch die vergessen mal was und müssen es nachschlagen - wie ging das nochmal? usw. Oder man kann es zwar, muß aber nachsehen, wie man es am besten erklärt. Denn machen können und gut erklären sind zwei Paar Schuhe.

Oder du erwartest, daß dein/e Nachhilfe-Lehrer/in das absolute Genie ist!


Mathematrix  16.02.2012, 10:53

Du widersprichst Dir selbst, denn wenn Du so erfahren wärest, würdest Du solche Behauptungen nicht aufstellen.

Insbesondere auch die Lehrpläne und Lehrinhalte zu kennen ist von großer Wichtigkeit, sonst kann man nicht adäquat auf die Klassenstufe und Schulform bezogen helfen.

Natürlich weiß niemand alles und muss auch mal etwas nachschlagen.

Aber möchtest Du von einem Chirurgen operiert werden, der während der OP im Pschyrembel liest oder mit einem Piloten fliegen, der bei aufblinkenden Warnanzeigen erstmal nach der Bedienungsanleitung kramt.

Wer Dienstleistungen geschäftsmäßig gegen Geld anbietet, sollte dem auch eine entsprechende Leistung und Qualität gegenüberstellen.

billyjoy  16.02.2012, 13:36
@Mathematrix

Ein Nachhilfe-Lehrer wird wesentlich schlechter bezahlt als ein Studienrat, soll aber wesentlich besser das Fach bzw. die Fächer beherrschen??! Du weißt nicht, was du verlangst! Du hast schlechte Erfahrung gemacht mit einem schlechten Nachhilfe-Lehrer. Natürlich gibt es die. Es gibt auch schlechte Lehrer. Aber von denen zu verallgemeinern und allgemein Wunder zu verlangen, ist dumm und unverschämt.

Ich habe schon Leute in 6 Wochen von letzte Klausur 6 auf nächste Klausur 1 gebracht. Ich weiß, wovon ich rede. Beim Nachhilfeunterricht kommt es vor allem darauf an, den Schülern ein anderes Verhältnis zum Fach zu vermitteln, als sie es in der Schule entwickelt haben. Sie müssen Strategien entwickeln, das Fach besser zu begreifen.

Und was dein dummes Chirurgen-Beispiel betrifft: dann lern gefälligst in der Schule. Da hast du deine "Chirurgen". Gut bezahlte, gut ausgebildete Studienräte. Ein Nachhilfe-Lehrer ist bloß der OP-Assisten und reicht nur die Instrumente. Ein schlechter N-L kennt dieselben nicht gut, ein guter kennt seine Instrumente perfekt, aber muß die OP-Technik nicht können. Rück das mal in deinem Hirn zurecht!

Mathematrix  16.02.2012, 15:07
@billyjoy

Ich schrieb es schon im Parallelthread:

Ich habe u.a. über etliche Jahre Nachhilfeschulen geleitet und hatte dabei mit hunderten Nachhilfelehrern direkt zu tun und tausendfach Feedback von Schülern, Eltern und auch Schullehrern erhalten.

Ich weiß ganz sicher wovon ich hier schreibe.

Und was dein dummes Chirurgen-Beispiel betrifft: dann lern gefälligst in der Schule.

Liest Du auch bevor Du schreibst, hast Du meinen etwas länglichen Text hier im Thread gelesen, glaubst Du ich bin Schüler.

Da hast du deine "Chirurgen". Gut bezahlte, gut ausgebildete Studienräte. Ein Nachhilfe-Lehrer ist bloß der OP-Assisten und reicht nur die Instrumente.

Wenn Du Dich als Nachhilfekraft selbst so abqualifizierst wird das schon seinen Grund haben.

Ich habe mit Nachhilfe schon deutlich mehr verdient als ein Gymnasiallehrer als ich noch überwiegend alleine freiberuflich arbeitete, im dann aufgebauten Unternehmen auch ein Vielfaches als ein Rektor eines Gymnasiums.

Und das finde ich auch völiig gerechtfertigt, weil ich mehr geleistet habe und u.a. Menschen geholfen habe, sich ihre berufliche Zukunft nicht durch die deutsche Schulmisere versauen zu lassen und oder auf die schiefe Bahn zu geraten.

In Deutschland werden aktuell jährlich etwa 4 Mrd. EUR im Nachhilfemarkt umgesetzt, davon entfällt ein knappes Drittel auf prof. Unternehmen, der Rest verschwindet in einem Dunkelfeld von Anbietern aus freiberuflichen Nachhilfelehren, Vereinen aller Art, Studenten, Schülern, etc.

Es ist längst ein zweites privates ergänzendes Schulsystem neben dem staatl. entstanden, welches vom Staat auch noch subventioniert wird, nur leider können sich das viele nicht leisten, aber das ist ein anderes Thema.

billyjoy  16.02.2012, 19:40
@Mathematrix

Du hast nicht als Nachhilfe-Lehrer soviel verdient, sondern als Nachhilfe-Lehrer-Ausbeuter. Eindeutig.

Mathematrix  17.02.2012, 09:56
@billyjoy

In der Anfangsphase habe ich allein ohne Mitarbeiter gearbeitet, schrieb ich doch, was ist daran missverständlich.

Angebot und Nachfrage, Du musst gefragte Fächer anbieten und einen guten Ruf erarbeiten und geschickt akquirieren und kaufmännisch handeln.

Für die klassische Nachhilfe erzielte ich als freier Nachhilfelehrer zwischen 20,- bis 35,- EUR/Schulstunde, zusätzlich wurden Erfolgsprämien mit zahlungskräftigen Eltern (auf deren Anregung) vereinbart, wenn u.a. bessere Schüler auf gewünschte Noten gepusht werden sollten.

Außerdem bot ich Vorbereitungskurse auf Abschlussprüfungen in Gruppen an, dabei kommt man dann auf rund 50,- EUR/Schulstunde.

Noch mehr lies sich in mittelständischen Unternehmen für die Nachhilfe derer Lehrlinge erzielen, hier waren bis zu 100,- EUR/Schulstunde bei Gruppenunterricht nicht selten. Auch für Einzelschulungen bestimmter Mitarbeiter, waren 70,- EUR/Schulstunde leicht durchsetzbar.

Gruppenunterricht für Studenten bringt auch locker 50,- EUR/Schulstunde.

Sogar die Jugendämter akzeptieren für ihre Schutzbefohlenen auch bis zu rund 35,- EUR/Schulstunde.

etc.

Allerdings wird in D. klassische Einzelnachhilfe eher schlecht bezahlt, anders als z.B. in der Schweiz und in den USA sind gar dafür 80,- bis 150,- $ pro Stunde (verkürzt meist auf 50 Minuten) für gute Lehrkräfte üblich.

Später als ich dann selbst Lehrer beschäftigte, wurden diese für klassische Nachhilfe mit 13,- bis 20,- EUR/h honoriert, da kann ich keine Ausbeute erkennen. Freie Nachhilfelehrer nehmen im Schnitt auch kaum mehr dafür.

Dafür wurden ihnen Räume und Logistik zur Verfügung gestellt, Kopien waren für sie kostenlos erstellbar, ebenso ein Kontingent an Lehrmaterialien, Ausfallstd. wurden auch teilhonoriert, sie wurden im gewünschtem Umfang mit Schülern versorgt, die zeitlich effektiv hintereinander gelegt wurden, die gesamte Organisation, Akquise, Abrechnung, Vorgespräche, Verhandlungen mit Institutionen, das Inkasso etc. wurde komplett vom Unternehmen übernommen.

Für andere Bereiche wurden auch Honorare von 30,- EUR/h und mehr gezahlt.

Deine Vorwürfe und Unterstellungen sind völlig haltlos, wenn Du in dem Business auf keinen grünen Zweig kommst, wird das seine Gründe haben, der Markt ist da, lass daher Deinen Frust nicht an den Erfolgreicheren aus.

Ingrid75  17.02.2012, 22:35
@Mathematrix

Du hast als freier Nachhilfelehrer bis zu 35 Euro genommen, aber andere ab 13 Euro abgespeist? Ich sehe da sehr wohl Ausbeute.

Ingrid75  17.02.2012, 22:39
@Mathematrix

Denke auch noch Preis und Qualität muss man irgendwie berücksichtigen. Der Lehrer, der 35 Euro/Schulstunde berechnet sollte alles ohne Vorbereitung können. Ein Lehrer, der nur 15 Euro/Stunde berechnet, kann ruhig auch mal auf die nächste Stunde vertrösten.

Mathematrix  18.02.2012, 08:05
@Ingrid75

Was ich für meine Leistung erzielt habe, hat doch nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, was andere für ihre Leistung erhalten.

Hast Du auch nur einen kleinen Schimmer von Betriebswirtschaft und Marktwirtschaft - gut, die Frage hätte ich mir eigentlich auch sparen können...

Es wurden an die Lehrer stets fast 50% des Umsatzes als Honorare ausgezahlt.

Nur zum Vergleich, bei den großen Ketten sind es oft nicht mal 25% und dann wirfst Du mir Ausbeutertum vor, das ist absolut lächerlich.

Was glaubst Du denn, von was die Miete samt Nebenkosten, Material, Werbung, Organisation, Verwaltung etc. bezahlt werden, das muss alles über den Umsatz reinkommen.

Wer glaubt selbst am Markt als freie Lehrkraft mehr erzielen zu können, soll es machen, aber dann soll er auch die Arbeitszeit einrechnen, die nicht direkt honoriert wird, nämlich für Akquise, Telefonate, Gespräche, Verwaltung, evtl. Fahrten zu den Schülern etc. und mal auch konsequent alle Kosten berücksichtigen, das ist dann sehr ernüchternd, wenn man mal ehrlich und kaufmännisch rechnet...

MausKater  16.02.2012, 04:18

Du lässt Dir also von Deinen Nachhilfeschülern vorher die Aufgaben mailen, die ihr dann rechnet? Da hatte ich mal einen besseren Nachhilfelehrer gehabt.:)

billyjoy  16.02.2012, 04:26
@MausKater

Nein, ich unterrichte nicht Mathe. Aber ich muß auch vorher wissen, um welches Themengebiet es geht, Z. B welche Grammatik in den Sprachen oder welcher Philosoph usw.

Mathematrix  16.02.2012, 11:14
@billyjoy

Das ist etwas völlig anderes, lies mal meinen längeren Beitrag hier im Thread dazu.