Negatives Ergebnis bei Job-Hearing, wie damit umgehen?
Ich habe heute an einem Hearing teilgenommen, weil ich mich nach meinem Studium für einen Job bewerben wollte.
Angeblich wurden 8 Bewerber eingeladen, man wurde mit einem Punktesystem bewertet durch eine Kommission und musste mindestens die Hälfte der zu vergebenden Punkte erreichen, um in die engere Auswahl zu kommen und in die nächste Runde zu kommen am nächsten Tag.
Mir wurde jetzt von der Vorsitzenden mitgeteilt, dass ich es nicht in die zweite Runde geschafft habe. Auf die Frage, ob ich eine Begründung bzw. ein Feedback bekommen könnte, meinte sie das wäre in dem Bewerbungsverfahren so nicht vorgesehen und ich müsste mich mit der Unterabteilung in Verbindung setzten.
Für mich war das etwas frustrierend, weil ich so nicht weiß was ich ändern muss für künftige Bewerbungen. Ich könnte damit viel besser umgehen, wenn man mir erklärt warum, ist das nicht das mindeste wonach man fragen kann?
Ich bin für diesen Termin über 3 Stunden gefahren, brauchte ein Hotelzimmer für 2 Tage. Kann mir jemand sagen, wie man mit so einer Situation umgeht? Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht? Auf mich wirkt das alles sehr elitär und man fühlt sich nicht wertgeschätzt.
1 Antwort
Auf die Frage, ob ich eine Begründung bzw. ein Feedback bekommen könnte, meinte sie das wäre in dem Bewerbungsverfahren so nicht vorgesehen und ich müsste mich mit der Unterabteilung in Verbindung setzten.
Die werden sich hüten, eine Aussage zu treffen. Aufgrund des AGG werden sie dir höchstens irgendeine nichtssagende Auskunft geben in Richtung "andere waren besser", "es hat nicht gepasst", "nächstes Mal wieder versuchen".
Kann mir jemand sagen, wie man mit so einer Situation umgeht?
Na ja, Haken dran. Bei Bewerbungen hat man immer genau zwei Möglichkeiten: Es klappt oder es klappt nicht. Wenn so ein großer Aufwand dahinter steht, ist das natürlich ärgerlicher als bei einem Teams Call.
Die Bewerbungskosten sollten dir allerdings erstattet werden, sofern das nicht bei der Einladung ausgeschlossen wurde.
AGG ist die Abkürzung für Allgemeines Gleichstellungsgesetz. Da wird relativ strikt geregelt, wann ein Unternehmen ein Problem bekommt bzgl. Diskriminierung. Bei zu konkreten Aussagen zu den Absagegründen hat der Bewerber natürlich ein Einfallstor für eine Klage.
Ok das macht Sinn, aus der Perspektive ist das Verhalten eher als Selbstschutz des Unternehmens zu sehen und nicht als Arroganz oder Geringschätzung.. Danke für deinen Beitrag!
Ja, das ist tatsächlich Selbstschutz. Ich arbeite für ein Unternehmen, das in einem sehr spezialisierten Feld Arbeitskräfte rekrutiert und dementsprechend auch viele Bewerbungen bekommt. Manchmal würde es helfen, wenn man dem Bewerber ehrliches Feedback geben könnte, dass seine Unterlagen mies sind.
Allerdings hast du da im Zweifel nachher eine Klage am Hals, die entweder sehr teuer ist oder du hast einen Mitarbeiter an der Backe, mit dem du nichts anfangen kannst.
Als Bewerber ist das auch nicht toll, weil dir nie jemand ehrlich Feedback geben wird. Im Zweifel klopfen dir alle, denen du die Unterlagen vorlegst, auf die Schulter und finden dich toll, obwohl's nicht gut ist.
Das ist ein interessanter Einblick in die berufliche Realität, auf der Uni sagt dir niemand sowas obwohl es so wichtig wäre. Ehrliches Feedback bekommt man sicher selten. Was auch die Realität ist - man studiert jahrelang und kann seinen Job theoretisch aber praktisch darf man ihn nicht ausüben, weil man immer aus Bewerbungen ausscheidet. Ich habe zahlreiche Bewerbungsverfahren dieser Art durchlaufen, das Ergebnis ist immer das selbe. Vorbereitung, Hoffnung, Enttäuschung, aus heutiger Sicht wäre es besser gewesen, ich hätte eine Ausbildung zum Elektriker oder Dachdecker gelernt. Meiner Alterskollegen bekommen mit 30 Kinder und bauen Häuser, fahren auf Urlaub und ich hab nicht mal einen Job. Aber egal, den Rest bespreche ich dann mit meinem Psychologen am Sofa xD
Bewerbungsverfahren sind unfassbar nervig, ich hasse das selbst abgrundtief.
Ich drück dir die Daumen, dass du was Passendes für dich findest! 🍀
Danke! Ich hasse es auch wirklich abgrundtief, man ist wie ein Affe im Käfig und wird von allen Seiten begafft und man bekommt nervige Fragen, wirklich ätzend.
Ich hatte auch den Eindruck, dass sie nichts von sich preisgegeben wollten.
Das Unternehmen übernimmt keine Kosten leider.
Was bedeutet AGG?