Nach abgeschlossenem Studium der Sozialen Arbeit Zweifel bekommen

4 Antworten

Also das würde ich mir an deiner Stelle sehr gut überlegen. Außerdem sehen die Berufschancen im kaufmännischen Bereich nicht grade rosig, im Moment zumindestens. Aber die nächsten zwei Jahre wird das aufjedenfall noch so bleiben. Außerdem wenn dir doch das Studium und die Berufsrichtung so sehr gefallen haben dann würde ich das nicht so schnell hinschmeißen. Und in der kaufmännischen Welt herrscht auch nicht immer ein freundlichen Ton. Ich glaube du hast einfach nur einbißchen Angst bekommen, weil die Realität vielleicht einbißchen anders ist wie du es dir vorgestellt hast. Aber das ist noch lange kein Grund um sofort an Umorientierung zu denken. Ich find das gut das du sagst das sie für dich zu kühl oder zu autoritär mit den Kindern umgegangen sind. Das zeigt das du viel Wert drauf legst wie man mit den Menschen oder insbesondere mit behinderten Menschen umgehen sollte. Aber zur Verteidigung der anderen, wenn man schon viele Jahre in einem Beruf tätig ist dann wird irgendwannmal alles zur Routine und man achtet nicht mehr so haargenau auf jedes Datei und auch nicht immer so auf den Ton den man dabei einschlägt/(Man sollte zwar versuchen drauf zu achten, aber wir sind alle nur Menschen). Ich wünsch dir aufjedenfall viel Glück, egal wie du dich entscheidest.

Natürlich war mir von Anfang an bewusst, dass die Praxis nicht sehr rosig sein würde, doch gerade von sozial eingestellten Menschen habe ich derartiges nicht erwartet!

Darüber bin ich jetzt aber mal gestolpert. Als ich mit meinem Studium fertig war, war mir das jedenfalls nicht bewusst und so erlebe ich die Realität auch nicht. ;-) Natürlich gibt es auch weniger "sympathische" Einrichtungen und Mitarbeitende, aber die Praxis in der Sozialen Arbeit pauschal als "nicht rosig" einzustufen, das kann ich definitiv nicht (bis auf den finanziellen Teil, aber um den geht es ja hier nicht).

Ich glaube auch, dass Du da nun einfach Pech gehabt hast - woran auch immer es gelegen hat. Und da die Soziale Arbeit zudem so vielfältige Einrichtungen u. Richtungen hat, fänd ich es nun doch sehr verfrüht (wenn überhaupt möglich), sich eine abschließende Meinung zum gesamten Berufsfeld zu machen und auf dieser Basis dann auch noch die mögliche Entscheidung zu treffen, komplett den Beruf zu wechseln. :)

Ich kenne zudem genug Beispiele aus anderen Berufen (unter anderem z.B. aus dem von Dir erwähnen Büro-Bereich), wo z.B. Mobbing und Stress an der Tagesordnung stehen. Da ist eine Person mit hoher Sensibilität dann genauso wenig gut aufgehoben. Aber natürlich gibt es auch da wiederum viele positive Beispiele.

Ich habe einfach den Eindruck, dass es wirklich eher um die konkrete Einrichtung selbst geht, weniger um den Beruf. Vielleicht noch um den Bereich... Daher würde ich Dir auch empfehlen, erstmal noch weiter zu suchen und einfach erste und längere Erfahrungen zu machen. Danach kannst Du Dir wirklich eine Meinung bilden. Bezüglich des Anerkennungsjahres würde ich Dir auch empfehlen, auf eine kompetente u. nette Anleitung zu schauen, das ist oftmals schon die halbe Miete. :)

Viel Glück und Alles Gute!

Hallo!

In meinem Studiengang waren auch zwei, die sich noch vor dem Kolloquium dazu bekannt haben, dass Soziale Arbeit doch nix für sie ist, und die nach dem Abschluss was anderes machen wollen.

Ich fand das total erschreckend und konnte mir das überhaupt nicht vorstellen "wie das sein kann" - aber scheinbar gibt es ja doch öfter mal Fälle, wo man selbst mit dem Abschluss unsicher wird.

Sicher ist nicht jede Institution die Sozialarbeiter beschäftigt total toll. Da muss man eine Weile suchen, bis man seinen "Traumjob" gefunden hat. Die Jahresverträge, die man am Anfang seiner Karriere bekommt helfen da ganz gut dabei ;-)

Ich kenne da - gerade auch in der Behindertenarbeit nicht durch persönliche Erfahrung sondern durch Erzählungen des Lebensgefährten einer Kollegin, der das seit Jahren macht - zwei Extreme. Entweder die Institution beschäftigt einen derart "praxisnah" dass wie du es beobachtet hast.- auch pflegerische Arbeiten anfallen, eben weil keine eigentlichen Pfleger da sind - oder man ist derart weit entfernt von den Menschen, weil es in der Position die man inne hat nur um Beratung/Beratung der Angehörigen, organisatorische und verwalterische Tätigkeiten geht. Man muss in dem Bereich aber immer damit rechnen, dass auch pflegerische Arbeiten anfallen. In anderen Bereichen ist das seltener der Fall.

Man erlebt auch öfter mal Kollegen, die schon vergessen haben, wie man reflektiert und welche, die schon betriebsbling sind. Ja, sowas frustriert.

Aber in anderen Firman ist das nicht anders. Es geht da dann nur um andere Mitarbeiter und vielleicht um Akten - eventuell ist das ja leichter zu ertragen. Aber man hat fast immer irgendetwas, das eben nicht ganz so rosig ist wie es sein könnte.

An deiner Stelle würde ich keine Ausbildung dran hängen. Augen zu und durch, sammle Erfahrungen, schau dir an, wie man es macht - und wie man es nicht macht - und als Ziel könntest du vielleicht eine Leitungsposition anstreben, das ist theoretischer und du hast die Möglichkeit, die MItarbeiter in deinem Sinne zu führen (auch im Hinblick auf Supervision und Teamgespräche, Mitarbeitermotivation, Arbeitsethik usw.). Oder du suchst dir eine Stelle, in der du als Sozialarbeiter alleine tätig bist. (Die Kollegen also eine andere Funktion haben). Dann kannst du diesen Bereich auch freier in deinem Sinne gestalten.

Hi,

ich an Deiner STelle würde mal nochmal überprüfen, auf was ich mich da bewerbe. Arbeite selber als HEP in der Behindertenhilfe und mache nebenbei das Studium soziale Arbeit. Die Tätigkeit die Du beschreibst, ist eigentlich nicht das, was der Sozialarbeiter nachher macht. Der macht eher Leitung (wie ich z.B., auch wenn ich noch mitten in der Gruppe tätig bin) oder Sozialdienst. Und dann kannst Du entweder sagen, ich mache ein Praktikum an der Basis um eben nachher bessere Leitung zu machen. Oder Du suchst einen Praktikumsplatz, der Deine späteren Tätigkeiten auch abbildet. Andere Variante wäre noch, dass Du mal noch nach einer ganz anderen Richtung in der Sozialen Arbeit suchst: Z.b. Jugendamt oder eine Beratungsstelle. Hinschmeißen finde ich ganz schlecht, zumal Du ja auch mit dem Studienabschluss nachher nicht mehr auf den sozialen Bereich festgelegt bist. Es gibt viele Stellen die schlicht auf "Hochschulabgänger" ausgeschrieben werden. Tatsache ist, dass es in der Praxis, insbesondere in der Behindertenhilfe oft ein Machtgefälle gibt sowie MA, die einfach ausgebrannt sind und sich von Klienten abgrenzen. Aber es gibt auch Stellen, wo es gut läuft. "Einfach" Geduld mitbringen;-)