Mutter-Betreutes wohnen?
Hallo
Unsere Mutter ist vor 3 Monaten ins betreute wohnen eingezogen. Sie lebt in einer WG mit 11 Leuten . Dabei hat sie eine leichte Demenz. Sie kann nicht mehr selbstständig laufen und sitzt im Rollstuhl. Auf einem Auge ist sie blind und hört auch schwer. Wir haben sie anfangs und teilweise immer noch , jeden Tag besucht. Um ihr den Einstieg zu erleichtern war das auch gut .Dann haben wir uns etwas zurück genommen. Aber wir merken immer wieder ,dass sie sich nicht einfügen kann und will. Wenn sie beschäftigt ist geht es ,aber sie langweilt sich auch schnell. Dann wird sie laut und hört nicht mehr auf. Versucht Ihren Willen durchzusetzten ,rebelliert und gibt Befehle. Diese Situation macht uns sehr zu schaffen. Wir haben mit Ihr und dem Pflegepersonal geredet. Bei unserer Mutter kommt es leider nicht an und das Pflegepersonal ruft uns immer an und klagt Ihr Leid. Wir sind völlig ratlos und wissen nicht mehr weiter. Was ist ,wenn das jeden Tag so weiter geht. Könnt Ihr mir einen guten Rat geben oder eine Anlaufstation , wo man sich hinwenden kann.
Danke
9 Antworten
Sie scheint nicht am richtigen Ort zu sein. Darum ist das Personal überfordert und ruft euch ständig an.
Vermutlich müsste man sie in ein Pflegeheim für demente Patienten unterbringen. Das Personal ist dort darauf geschult und die Infrastruktur eher vorhanden, als dies bei dem sanfteren Übergang in ein *nur* betreutes wohnen der Fall ist.
Da wird vermutlich mehr Selbständigkeit verlangt, darum sind sie überfordert, wenn ein Klient sehr viel mehr Aufmerksamkeit braucht und somit Zeit in Anspruch nimmt, die sie nicht wirklich haben.
Eventuell versteht deine Mutter dies, dass falls sie sich nicht einfindet, sie dann ins Pflegeheim muss. Kann sein, dass sie das nicht möchte und sich doch den Schupf gibt, sich einzuleben, ohne Extrawürste anzufordern.
Das wäre der bestanzunehmende Fall, dass sie doch noch so weit klar ist und sich dies erhalten möchte, in dem sie nicht mehr queruliert.
Hi,
Bin selbst Altenpfleger und sehe das hier kritisch, denn bei sovielen Einschränkungen plus Demenz ist das vielleicht auch einfach nicht der richtige Ort für sie. Das Personal scheint mir zudem wenig geschult und überfordert, denn das ist ja insbesondere bei Demenz keine Seltenheit das Patienten ein herausfordendes Verhalten zeigen, wo man tatsächlich in der Ausbildung ja auch lernt es zu deuten und damit umzugehen. Ich würde zunächst erstmal empfehlen ein Termin beim Hausarzt zu machen so das gesundheitliche Leiden die das auch verursachen können ausgeschlossen oder gelindert werden können. Auch kann man hier schauen ob ein Besuch beim Neurologen an der Stelle Sinn macht, da es falls sie echte Unruhezustände hat ja auch sinnvoll sein kann was beruhigendes zu verabreichen.
Weiter würde ich prüfen ob ihr noch Physiotherapie zusteht, um die Mobilität etwas zu verbessern und Kontrakturen weiter vorzubeugen. Wegen der Schwerhörigkeit wäre es auch interessant ob sie ein Hörgerät trägt?
So gesehen eine völlig verständliche Situation für alle Beteiligten.
Jemand, der im betreuten wohnen ist, ist halt seiner vertrauten Umgebung "gerissen" - gerade auch, wenn die Person dement ist.
Eigentlich sollte es an dem Pflegepersonal gelegen sein, hier anständig mit der Person umzugehen.
Hier scheint es auch der Fall zu sein, dass das Personal zu wenig Kapazitäten hat, um die Betreuung durchzuführen. Vielleicht ist ein Wechsel in eine andere Betreuung besser - eine, die auf Demenz spezialisiert ist.
Vielleicht sollte man es mit einer Tagespflege versuchen, dann ist die alte Dame, abends zuhause.
Ich würde auch sagen dass es die falsche Einrichtung ist. Wenn das Pflegepersonal nicht damit klarkommt dann stimmt was nicht.
Mich wundert bisschen wer diese Einrichtung vorgeschlagen hat und ob dies auf einer ärztlichen Einschätzung beruht?
Mit Demenz gehört sie ins Pflegewohnheim und nicht in eine betreute Wohngruppe, da sie mit Sicherheit auch einen Pflegegrad hat.
Das schlimme ist, ein Demenzkranker lebt in seiner eigenen Welt. Eine Welt die wir (noch) nicht kennen. Mein Vater war dement. Die letzten 9 Monate im Heim 80km entfernt (kein Platz in der Nähe) dafür konnte sich ein Familienmitglied kümmern. Nur für uns war es nicht schön, ihn nicht so oft zu besuchen und wenn am Wochenende. Das Gute war, das er sich wohl gefühlt hat (keine Demenzstation). Einen Tag vor seinem Geburtstag ist er verstorben.
Bei eurer Mutter kommt noch das Sehproblem und die Schwerhörigkeit hinzu. Da wäre ein Pflegeheim mit geschultem Personal doch besser. Es ist nicht gesagt, das sie sich dort besser aufgehoben fühlt, zumindest ein Versuch wäre es wert. Daheim vielleicht mit einer 24 Stunden Pflege?
Was ich mich damals immer wieder gefragt habe? Was macht das Personal im Heim besser, als wir zu Hause? Vielleicht ist dort der emotionale Abstand ausschlaggebend. Daheim sind es 24 Stunden/7 Tage/1 Monat/ ein Jahr, wo man zusehen muss, wie ein geliebter Mensch zunehmend sich verändert Tag für Tag.....die eigene Frau nicht mehr erkannt, Familienangehörige die nicht stets präsent waren existieren nicht mehr, einzig bleiben mehr oder weniger die Erinnerungen an früher. Die Gegenwart existiert nicht mehr....Für mich war nicht der Tod der Abschied, nein dieser Abschied fand schon lange vorher statt, es war ein Abschied auf Raten von einem geliebten Menschen....