Muss ich als Azubi jeden Scheiß mitmachen, der mir gesagt wird? Und wie darf ein Drecksbetrieb noch ausbilden?
Ich bin im 2. Lehrjahr und mache eine kaufmännische Ausbildung. Ich fühle mich wie ein Knecht auf der Arbeit. Jeden Tag muss ich das Drecksgeschirr meiner Geschäftsführer in die Spülmaschine einwerfen, da man mir gesagt hat, du musst das machen, damit dir die Hierarchie verdeutlicht wird.
Alleine diese Aussage hat mich zu Beginn der Ausbildung zum Nachdenken gebracht, was für ein Saftladen es doch ist.
Wurde im 1. Lehrjahr zur einer Firmenfeier eingeladen, welche nach Feierabend begann. Da durfte ich für alle Mitarbeiter den Kellner spielen. Das fand ich unter aller Sau. Jedoch bin ich noch jung und weiß nicht, welche Rechte mir zustehen. Seit dem Vorfall habe ich jede Firmenfeier abgesagt.
Lernen tu ich da rein gar nichts und meine Berufsschule wird belächelt. Ah gestern hatten Sie ja Urlaub. Haben Sie sich gut erholt, obwohl ich 8 Stunden Unterricht in der Berufsschule hatte. Einfach traurig.
Von Menschlichkeit meines Chefs ganz zu schweigen. Habe den mal unter 2 Augen aus Höflichkeit und Menschlichkeit gefragt, wie es ihm geht.
Seine Antwort: was interessiert dich das, das bringt dir doch nichts. Vor den anderen Mitarbeitern macht er einen auf heile Welt und es würde keinen Anschein geben, dass ich schlecht behandelt werde. Unter 2 Augen ist er ein mieses Ar...... Die Ausbildung beträgt im Regelfall 3 Jahre. Ich verkürze sie jedoch zum Glück auf 2 1/2 Jahre aufgrund meiner guten Noten.
Im Betrieb lerne ich rein gar nichts. In den ersten 2 Monaten wurden mir paar Sachen gezeigt. Seitdem habe ich nichts Neues gelernt. Ich fühle mich gar nicht als Azubi sonder eher als Vollzeitkraft, welche für wenig Geld bezahlt wird.
Nach Beginn meiner Ausbildung wurde mir von einer vertrauenswürdigen Kollegin erzählt, dass meine Vorgängerin (auch Azubi) die Ausbildung in den letzten 3 Monaten der Abschlussprüfung geschmissen hat und in die Klappse eingewiesen werden musste. Nach knapp 2 Jahren weiß ich auch warum.
Wie kann so ein Betrieb noch das Recht haben, Leute auszubilden?
9 Antworten
Es ist vollkommen normal sich einfach mal unter zu ordnen. Vorallem als Azubi. Und das Unterordnen ist eben auch in seiner Form nicht immer fair, dass sollte man eigentlich in der Zeit lernen, dass hat nichts mit dir als Person zu tun.
Scheinbar lernst du es nicht - du willst es gar nicht Lernen, du wirst noch Spaß in deinem Arbeitsleben haben. Aufgeblasenes Ego, gepaart mit 0 selbswertgefühl aka Narzissmus
So ist die Ausbildung halt. Man muss lernen, dass es nicht immer nur schönes auf der Welt gibt, sondern auch drecksarbeit. Wenn es so schlimm ist und du der Meinung bist, dass du bei einem anderen Betrieb besser aufgehoben bist, wechsel den Betrieb.
Du solltest das auch etwas differenzierter betrachten bzw. beschreiben - zumindest, wenn du wirklich eventuell Schritte einleiten möchtest gegen den Betrieb. Ein kleiner Rant hier ist ja okay, aber deine Argumentation ist nicht wirklich sauber ;).
In vielen Jobs, die man nach einer kaufmännischen Ausbildung so bekommen kann, ist es durchaus nicht unüblich, dass man für das Reinigen des Vollautomaten sowie die Sauberkeit der Kaffeeküche zuständig ist. Auch das Abräumen von Geschirr und Servieren von Getränken bei Besprechungen gehört dort oft dazu. Das bezieht sich auf so ziemlich alle Jobs im Bereich Sekretariat / Assistenz / Empfang bzw. solche, die auch entsprechende Aufgaben beinhalten. Und das sind tatsächlich die, wo sehr viele Menschen nach einer kaufmännischen Ausbildung (zumindest anfangs) landen. Von daher, gewöhn dich da ruhig schon mal dran und betrachte es nicht als unter deiner Würde!
Ein ganz anderer Punkt ist natürlich mangelnde Wertschätzung und eine entsprechende Kommunikation der Vorgesetzten. Sowas ist eigentlich ein NoGo. In jedem Seminar und Fachbuch rund um Führungstechniken wird sowas als absoluter Killer bezüglich Mitarbeitermotivation und somit -bindung genannt.
Es ist allerdings gerade bei älteren Führungskräften leider noch nicht angekommen, dass sich der Arbeitgeber- zunehmend zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt hat. Sprich, dass sie ihre Leute gut behandeln und dadurch binden müssen, weil es da draußen eben nicht mehr für jede Stelle zehn Interessenten gibt, die sofort bereitstehen, um den gehenden Mitarbeiter zu ersetzen...
Mein Tipp: lass es an dir abprallen, nimm es dir so wenig wie möglich zu Herzen! Du hast ja nicht mehr lang, oder? Und nach der Ausbildung kannst du dich ja um Stellen in Unternehmen bewerben, die nicht 30 Jahre zurück sind in ihren Führungstechniken ;).
Ansonsten, was die schlechte Ausbildung betrifft: sei einfach froh, dass du einen Beruf lernst, wo eine gute Praxis nicht entscheidend für das Bestehen ist (war bei mir auch so, ohne wirkliche Ausbildung im Betrieb - bin trotzdem kammerbeste Industriekauffrau meines Jahrgangs geworden ;)). Kaufmännische Abschlussprüfungen besteht man wunderbar auch mit nur theoriebasiertem Wissen aus der Schule. Da haben es Azubis in Handwerksberufen, wo ein praktischer Teil zur Prüfung gehört, wesentlich schwerer, wenn der Betrieb Mist baut... Also drei Kreuze machen, Theorie büffeln, Zähne zusammenbeißen und durchziehen :).
es fällt mir schwer, das alles zu glauben, besonders wenn es die allererste Frage bei einem neuen Account ist. Aber naja, ich antworte trotzdem mal.
gestern hatten sie ja Urlaub haben sie sich gut erholt obwohl ich 8 Stunden Unterricht in der Berufsschule hatte. Einfach traurig.
Gestern war Freitag. Hat deine Firma Freitags Urlaub? So oder so - wenn du Freitags Berufsschule hast, dann ist das halt so.
Als ich im ersten Lehrjahr war, da hatte ich Freitags auch Berufsschule. Die Arbeitszeit im Betrieb ging bis 15 Uhr, aber die Berufsschule ging Freitags bis 16.15 Uhr. Dazu war die Berufsschule noch weiter weg und die Busverbindung war schlecht, dadurch war ich Freitags erst um 17.30 Uhr daheim. Von der Arbeit nach Hause brauchte ich nur 10 Minuten. Ich war Freitags also 2 Stunden später daheim, als an anderen Arbeitstagen. Das ist halt mal so.
Wie kann so ein Betrieb noch das Recht haben Leute auszubilden ?
So wie du es schreibst macht die Firma nach außen auf "heile Welt". Selbst wenn viele Leute wissen, wie es da zu geht - solange sich niemand beschwert, ändert sich natürlich auch nix.
Es müssen schon Beschwerden bei den zuständigen Stellen eingereicht werden (ich glaub die IHK - Industrie- und Handelskammer könnte dafür zuständig sein).
Azubi sein ist hart, ich spreche aus Erfahrung.
Aus dem Recht: Du darfst nicht dazu gezwungen werden Dinge zu tun, welche nicht dazu beitragen dass das Geschäft läuft. Das heißt Bodenwischen im Geschäft ist ok, das Auto vom Chef putzen- nicht ok ;-D
Und leider hast du da recht: Azubis sind unterbezahlte Vollzeitkräfte. Das war ich auch für 3 Jahre. Bis zu einem gewissen Grad muss man das mit seinem Ego vereinbaren.
Wenn du allerdings meinst, du lernst dort nichts kannst du auch Betrieb wechseln. So ist es zumindest bei uns in Österreich.
Ich bin halt sehr ambitioniert und will vieles lernen leider werden mir diese dinge einfach nicht beigebracht. Ich lese auch sehr viel darüber und muss feststellen, dass es hauptsächlich negative Erfahrungsberichte zu deren Ausbildungszeiten gab. Dann werde ich wohl noch 9 Monate durchhalten müssen