Mit dem Auto nach Sizilien Erfahrungen?
Hallo,
ich bin früher als Kind öfter mit dem Auto nach Sizilien gefahren, mit meinen Eltern und meinen Brüdern.
In meiner kindlichen Erinnerung, scheint es mir noch eine lange, imposante und Kräfte zerrende Fahrt zu sein, etwa 2 Tage lang.
Jedoch kann ich meine Erinnerungen nicht mehr richtig einschätzen.
Ich möchte im Sommer gerne mit meinem Auto dorthin fahren.
Jedoch habe ich noch Scheu davor.
Kann mir jemand aus kürzlicher Erfahrung sagen, ob es wirklich so ein beschwerlicher Weg dorthin ist?
Oder doch ein einfacher?
8 Antworten
Ich bin den italienischen Stiefel noch nicht bis ganz nach unten gefahren. Nur bis Neapel war ich schon mal. Eigentlich ist die Strecke schön zu fahren, nur recht Kostspielig. Das Benzin ist ja in Italien eher noch teurer als bei uns. Hinzu kommt ja noch die Streckenbezogene Autbahnmaut. Dafür sind allerdings die italienischen Autobahnen in einen hervorragenden Zustand.
Das Benzin ist nirgendwo teurer als in Deutschland, verbilligtes Benzin für Turisten in Italia mit der Carta Carburante, das war einmal....
Dafür musst Du Autobahnmaut bis Battipaglia bezahlen, (hinter Salerno) danach ist die Autobahn gebührenfrei bis Sizilien. Die Maut beträgt etwa 0,05 € pro km.
Du kannst davon ausgehen, dass es kaum Staus gibt (allenfalls Freitags Abends um die grossen Städte wie Milano etc. und eventuell auf der Emilianischen Autobahn bis Bologna in der Haupt-Ferienzeit, aber wenn nicht was ganz grosses passiert ist, nur von kurzer Dauer) Wie die Strecke über den Brenner ist, weiss ich nicht, weil seit mehr als 25 Jahren nicht mehr gefahren. Die immer verstopfte Ringautobahn um ROM kann man heute meiden durch die Tangeziale, dito gilt für Napoli. Du kannst also davon ausgehen, ab Florenz kannst Du mit Tachomat die erlaubten 130 km/h auch fahren.... Die Autostrade Bologna - Firenze (genauer zwischen Sasso Marconi und Barberino) ist heute "entschärft", als 25-Jähriger hatte ich dann nasse Hände und für den Tag genug, aber das ist 35 Jahre her.......
Es wird behauptet, die Landschaft zwischen Firenze und ROMA verströhme etwas Geistiges...... Wenn man nicht ganz doof ist, merkt man das auch deutlich (sogar als Mann !)
....... und nun kommt "ES" : die gebührenfreie Südautobahn durch Kalabrien ist seit 2000 in der Überarbeitung .. und .. wird .. und .. wird nicht fertig ! Es hat Jahre gegeben, wo das gar nicht zu merken war, es hat Jahre gegeben, wo ein 100 km-Abschnitt einspurig war und ein LKW-Fahrer sich einen Spass daraus machte, nur 30 km/h zu fahren, es hat Jahre gegeben, wo man ganz von der Autobahn runter musste und ein paar Stationen im Gänsemarsch durch die Landstrassen des Aspromonte. Kurz, es kann sein, dass Du von Battipaglia aus Villa San Giovanni (Imbarcamento per Sicilia) in 4,5 Stunden erreichst, es kann sein, dass Du mehr als einen Tag dafür brauchst, das ist nicht planbar und für beide Richtungen noch mal jeweils anders.
Andererseits ist die Emilia bei weitem nicht mehr so feucht, nebelig und stickig wie auch schon, neben dem, dass die Autos heute Klimaanlagen haben. Einen Tag wirst Du wohl von Deutschland bis in die Emilia-Romagna benötigen, einen weiteren Tag bis Villa San Giovanni oder Sicilia. Ich selber habe aber immer irgendwo einen Tag in Mittelitalien Station an einem swimmingpool gemacht, um etwas Sonne zu tanken und in Sizilien nicht gleich einen Sonnenbrand zu bekommen. Nach 2 Tagen Fahrt hat sich die eigene Haut dann erst mal wieder "beruhigt".
Buon viaggio !
Das ist immer noch so. Unsere Korsikaurlaube - das liegt ja gleich dadrüber - waren zwar immer schön, aber die Fahrten eine ziemliche Strapaze. Der Erholungseffekt war nach der Rückfahrt im Eimer. Du solltest also einplanen noch zwei Tage frei zu haben, nach deiner Rückkehr.
Ich kann bestätigen was schon geschrieben wurde, ich kenne die Strecke auch recht gut, bin in den letzten Jahren mehrere Male dort gewesen :)
Truman hat es hervorragend beschrieben. Ich bin die Strecke schon etliche Male gefahren und finde, es ist immer wieder ein schönes, wenn auch teures und anstrengendes Erlebnis. Mit dem Motto "Der Weg ist das Ziel" und ohne zeitlichen Druck macht es zumindest mir jedesmal wieder Spaß.
Die Strecke südlich von Battipaglia ist streckenweise tatsächlich schon als Autobahn befahrbar, aber wohl immer noch eine der längsten Baustellen weltweit. Wenn es hier zäh geht, wäre ein guter Tipp, einen Boxenstopp einzulegen und diesen Abschnitt nachts zu fahren. Dann sind die Straßen weitgehend leer und es geht wesentlich entspannter.
Auch ich wünsche eine gute Reise !
PS.: gebe mal bei
das Stichwort "Magna Graecia" ein ! (heisst Gross-Griechenland, gemeint sind die griechischen Kolonien im Mittelmeerraum( vor allem, aber nicht nur in Süd-Süditalien und Sizilien)).
Ergebnis : bis 1967 gibt es Bücher mit dem Thema und dann 40 Jahre NICHTs mehr und dann setzt das Thema wieder ein. In der Zwischenzeit ist das nur noch eine winzig kleine Zahl von Interessenten, die damit was anzufangen wissen.
In den Scavi von Metaponto (Heimat der Pythagoras) oder den Schlachtfeldern von Cannae stehst Du Mutterseelen alleine (zugegeben, das ist beides NICHT Calabrien) aber auch in Locri.
Das war ja eine Autobahn, ich glaube 1968 ist der letzte Abschnitt bis Reggio nel Calabria fertig geworden. Nur bei der Überarbeitung jetzt hat man die neu trassiert und das heisst auch begradigt und neue Tunnel gebohrt. Den Abraum hat man teilweise in die alten Tunnel gepackt, so dass nur noch eine Röhre einspurig mit Gegenverkehr benutzbar ist. Der neue Tunnel ist dagegen nicht benutzbar, weil die Brücken fehlen. Ob die je gebaut werden bei der momentanen Finanzkrise und wenn ja, wann die fertig werden wissen die Götter. Das ist natürlich nicht die ganze Strecke so, aber Abschnittsweise.
Zugegeben, für eingefleischete Italienfans ist das was, ich bin jedenfalls jedesmal in Höchststimmung, wenn ich in Richtung Süüüüden fahre auf der Autostrade del Sole ( gibt es den passenden Song dazu von Gigliola Cinquetti aus den 70er Jahren : deutsche Fassung !! "Auf der Strasse der Sonne.... " (die italienische Originalfassung : Alle porte del sole...). Aber das kannst Du nicht voraussetzen bei der Allgemeinheit, wem fällt schon was dazu ein, wenn die Ebene von Sybaris links auftaucht ? Wer hat jemals was vom Cilento, von der Sila Graeca, der Sila Grande oder der Sila Piccola, Cosenza und Alarich (das Grab im Busento), der costiera dei cedri (kandiertes Citronat), Cipolle aus Tropea gehört ? Für die Meisten wird die "Magna Graecia" in Calabria einfach nur eine nicht enden wollende Autobahnbaustelle sein. Wer hat je etwas von Leon Cavallo Festival in Montalto Uffugo gehört und den Schlammvulkanen in Vallone del Drago (Quelle : Kanter : Kalabrien) nebenan ? Oder Norman Douglassens "OLD CALABRIA" ?
Nehmen wir was ganz einfaches, die Überfahrt nach SIZILIEN durch die Meerenge, wenn man darauf achtet, keine Eltern erzählen Ihren Kindern auf der Fähre die Geschichte von den Meeresungeheuern Skylla und Charybdis , die hier Ihr Unwesen trieben und schon mal gar nicht, wo die Ungeheuer geblieben sind.
Ich hörte mal irgend jemanden sagen Italien sei irrsinnig kompliziert, weil alles mit allem durch alle Zeiten irgendwie verknüpfbuchselt ist und man müsse ungeheuer viel wissen um das geniessen und verstehen zu können........