Meine Tochter sagt immer "Weil ich nicht will"?
Meine Tochter (6) ist ein Trennungskind.
Wenn ich sie frage ob sie was möchte, oder nicht und sie mit "Nein" Antwortet, frage ich sie manchmal wieso sie etwas nicht möchte
Ein Beispiel: Ich " Und beim nächsten mal wenn du dann hier schlafen willst können wir auch deinen Cousin rufen und wir können dann zu dritt spielen wenn du möchtest"
Meine Tochter " ich möchte aber nicht mit ihm spielen"
Ich " Okay, kein Problem dann spielen zu zweit..... Kannst du mir aber sagen warum du nicht mit ihm spielen möchtest? Er hat mich nämlich immer gefragt wann du kommst.
Meine Tochter ganz leise " Weil ich nicht möchte"
Ich " Okay, aber xxxx bei solchen Dingen musst du mir schon sagen wieso du nicht möchtest, damit ich es verstehen und dann vielleicht eine Lösung finde"
Meine Tochter " Weil ich es nicht möchte"
Es geht wirklich nur um Situationen die mit mir oder mit ihren Verwandten väterlicherseits zu tun haben, da sie da immer sehr passiv ist.
Ihre Antwortet lautet dann immer "Weil ich es nicht möchte".
Ich habe ihr versucht zu erklären das sie so nicht immer antworten kann, weil es wichtig ist in manchen Situationen eine Begründung zu haben, egal wie unangenehm diese Begründung sein kann.
Es ist ja nicht so das ich will das sie alles begründet!
Es geht lediglich um Dinge die mit mir oder der Verwandtschaft väterlicherseits zu tun haben.
z.b. hat sie, bevor ich meine Lebensgefährtin kennen gelernt habe, jedes zweite Wochenende bei mir geschlafen! Jetzt will sie nicht mehr und sie hat meine Lebensgefährtin nicht gesehen und nichts von ihr gehört. Nur ihre Mutter wusste von ihr.
Deswegen habe ich ihr gesagt das sie z.b. begründen solle das sie nicht bei mir schlafen will....
Einen Tag später habe ich einen Anruf von ihrer Mutter bekommen.
Sie sagte mir, das meine Tochter sich bei ihr ausgeheult hat, weil ich ihr immer sage, das sie begründen soll wenn sie etwas nicht möchte.
Sie sagte mir das meine Tochter niemals begründen muss wenn sie etwas nicht will und das sie das so im Kindergarten gelernt hat und sie selbst (ihre Mutter) ein Buch gelesen hat wo drin steht das Kinder nichts begründen müssen! Woraufhin ich geantwortet habe, das mich ein Buch nicht interessiert, wenn so ein Blödsinn drin steht!
Jetzt frage ich mich folgendes:
Ist es Falsch seinem Kind zu erklären, das es Dinge begründen muss? Ich persönlich finde es wichtig! Oder habe ich einfach keine Ahnung?
Ich muss zugeben das ich auch will das sie eine Entscheidung begründet, weil ich die Befürchtung habe, das ihre Mutter ihr Dinge über mich und meine Familie erzählt, die sie passiv gegenüber ihrer Cousinen und Cousins einstellen! Denn immer wenn ich mit ihr bei meinem Bruder oder Schwester bin, ist sie sehr unsicher!
Vielen Dank für jede hilfreiche Antwort!
18 Antworten
Hallo Issijaber,
sorry, aber ich finde, dass Deine Tochter eine sehr kluge,kleine, junge Dame ist.
Warum muss sie denn etwas begründen....warum willst Du sie dazu nötigen?
Sie ist ein kleiner Mensch, mit einem eigenen Willen und sie hat das Recht, auch etwas einfach grundlos nicht zu wollen.
Ich habe manchmal auch keine Lust, zu manchen Dingen...auch völlig grundlos und warum sollte ich dann jemandem irgend einen Grund nennen, wenn es keinen gibt.
Bitte lass sie doch ihre Entscheidungen alleine treffen....und zwinge sie zu nichts.
Sicher gibt es Dinge, die ein kleines Kind nicht allein entscheiden kann, aber bei den von Dir genannten Situationen ist sie vollkommen im Recht.
LG, Mika
Ohhhhh ok .... das hättest Du natürlich tatsächlich vielleicht erwähnen sollen...denn so sieht das ganze völlig anders aus...
ich kann Dir nämlich aus Erfahrung sagen, dass KEIN kleines Mädchen ihren Papa mit einer anderen / fremden Frau teilen will.
Ich bin nach dem Tod meiner Mutter, (ich war erst 3 Jahre alt, als sie starb) bei meinem Vater aufgewachsen... und ich weiß vieles nur von seinen Erzählungen, aber ich habe auch keine Frau an seiner Seite akzeptiert....
heute finde ich mein damaliges Verhalten auch schrecklich, aber ich war ein kleines Mädchen, dass ihren Papa nicht teilen wollte...
Ich vermute mal, dass Deine Tochter auch deshalb so stur ist....da mußt Du sehr behutsam sein....kleine Mädchen sind da sehr eigen.
LG, Mika
Manche Dinge, vor allem wenn es um Gefühle geht, kann man nicht begründen.
Beispielsweise "Warum weinst du" - "Weil ich traurig bin" - "Warum bist du traurig" - "Weil ich es bin".
Ein "Ich will nicht mit meiner Cousine spielen , weil ich nicht will" ist ein legitimer Grund. Oder will ein Erwachsener zu jeder Zeit mit jedem anderen Menschen spielen/ sich beschäftigen/ etwas zusammen unternehmen, egal wie es einem grade geht? (editiert, da sich ein Gedankensprung reingeschlichen hatte)
Jein, du hast in gewisser Weise recht... Man sollte Begründunden zuhören und auch eigene Entscheidungen/ Verhaltensweisen begründen lernen. Aber: in manchen Situationen "ist es halt so wie es ist".
Wenn sich ein Kind zu sehr in die Ecke gedrängt fühlt durch eine beständige Aufforderung alles begründen zu müssen, dann macht es dicht.
Du darfst eines nicht vergessen: Die Wahrnehmung eines Erwachsenen unterscheidet sich üblicherweise von der Wahrnehmung eines Kindes. Hinzu kommen gravierende Unterschiede in der Kommunikationsmöglichkeit.
Dein Kind hat seiner Meinung nach eine Begründung geliefert, diese Begründung wurde durch dich nicht akzeptiert - du wolltest eine andere Begründung die deinem Empfinden nach "glaubhafter" oder "berechtigter" ist. Dein Kind fühlte sich dadurch in die Enge getrieben. Ist ja auch blöde wenn man etwas begründen muss und am Ende dann bemerken muss "egal wie sehr ich es versuche, meine Begründung wird sowieso nicht respektiert". Da würde selbst ein Erwachsener resignieren oder schlichtweg dichtmachen.
Das (aus deiner Perspektive wahrgenommene) unsichere Verhalten kann auch andere Ursachen haben. Die andere Umgebung, die anderen Leute (die sie vielleicht sehr gut kennt, vielleicht auch eher nur so einigermaßen kennt), andere Regeln dort. Vielleicht hat mal ein Erwachsener deinem Kind gegenüber gesagt "Benehm dich dort bloß gut, mach keinen Ärger und mach dort nix kaputt!" So etwas verunsichert schon mal. Und sonst reichts eigentlich wenn das Kind von vorneherein ein Spielzeug/ Stofftier mitnehmen kann wenn man zusammen mit dem Kind jemanden besucht. Denn dieses bekannte Stofftier oder aktuelle bevorzugte Spiel(zeug) bietet dem Kind Sicherheit. Es kann sich damit beschäftigen wenn es mal Ruhe braucht. Es kann darüber Kontakt aufbauen zu anderen andwesenden Kindern/ Erwachsenen. Es ist vertraut.
Eines irritiert mich an einer deiner Aussagen....
Du möchtest das deine Tochter alle möglichen selbst getroffenen Entscheidungen, oder aktuelle Verhaltensweisen begründet (und zwar in dem Maße begründet das du es als Grund wahrnehmen kannst). Und das weil....? Ach ja, weil du denkst das sie dadurch Unsicherheiten verliert die sie (deiner Wahrnehmung nach) bei Verwandtenbesuchen an den Tag legt.
Hmm, durch ein beständiges "Ich muss dies und jenes begründen und werde darauf festgenagelt bis Papa mit dem genannten Grund zufrieden genug ist" baut man aber keine Selbstsicherheit/ kein Selbstbewusstsein auf.
Gründe liefern lernen ist eher ein Punkt des sozialen Miteinander, ein Bereich der Kommunikation.
Noch ein Zusatz, weill mir grade noch etwas zum Thema "Entscheidungen/ Verhalten/ etc begründen "müssen" einfiel:
Ich wuchs ähnlich auf.... Begründen müssen daheim warum man was wann wie machte/ nicht machte/ sagte/ nicht sagte.... Manche Begründungen wurden als "nicht plausibel" abgekanzelt....
Wächst man so auf, "kann" es passieren das man sich dies dann angewöhnt und auch in anderen Alltagssituationen anwendet (unbewusst). Doch andere Leute, die das nicht gewohnt sind sehen darin "Rechtfertigung" oder "diskutieren wollen".
Das kommt in der Schule, Lehrern gegenüber, oft nicht so gut an. Vor allem wenn man die Feinheiten noch nicht beherrscht.
Dadurch eckt man hier und dort an. Wenn man denkt "Ich muss jetzt erst mal ausführlich begründen warum und wieso...." und es entsprechend dann wortreich anfängt.....
Das kann sogar noch im Erwachsenenalter zu Missverständnissen führen im Gespräch mit anderen Erwachsenen.
In deinen Antworten auf die Kommentare steht so einiges an wichtigen Zusatzinformationen und Beispielen. Habe ich jetzt erst später gesehen....
Ein "weil ich nicht möchte" ist in manchen Situationen durchaus ein guter Grund. Klar, dahinter steckt manchmal noch etwas anderes... aber manchmal ists auch einfach nur ein aktuelles Empfinden.
Bei einem Scheidungskind/ Trennungskind ists noch zusätzlich etwas schwieriger.... Es muss ja nicht mal direkt indoktriniert worden sein. Manchmal reagiert ein Kind auch nur auf unbewusste Äußerungen oder Verhaltensweisen, oder weil es einfach denkt "ich muss dem und dem gegenüber loyal sein". Selbst da wo es absolut nicht beeinflusst wurde.
Du bist im Unrecht.
Wenn man etwas nicht möchte, braucht man keine Rechenschaft dafür ablegen. Es reicht ein Nein.
Nein finde wichtig das es Kinder lernen zu sagen warum sie was nicht möchten
Mein Kind ist 3 Jahre und hat große Angst on seinem Kinderzimmer zu schalfen
Ich habe ihn auch mehrmals gefragt warm
Er sagte anfangs nur er wolle bei uns schlafen er habe Angst
Aber ich ich wollte wissen wieso er Angst hat
Nach lagen üben hat er dann gesagt im Zimmer sind Geräusche
Finde wichtig das Kinder lernen zu sagen warum sie was nicht möchten
Ein Kind in dem Alter kann überfordert sein wenn es "alles" begründen muss. Es fühlt zwar dass es etwas nicht will, kann aber noch nicht feststellen warum. Das kann übrigens auch bei Erwachsenen so sein.
Mit deinem Verhalten bringst du dein Kind übrigens in einen Loyalitätskonflikt, denn du erwartest von ihr etwas komplett anderes als die Kindsmutter, und deine Tochter weiß nun nicht mehr was richtig und falsch ist.
Wie alt war deine Tochter als ihr euch getrennt habt?
Sie war 2 Jahre alt.
Ich möchte ja nicht das sie Kleinigkeiten begründet!
Mir geht es wirklich nur darum das sie Dinge nicht will, wie bei mir schlafen, oder einfach mal bei mir zuhause sein.....
Weil ich wirklich die Befürchtung habe, das sie gehetzt wird.
Ich habe vor einiger Zeit mal eine Frage gestellt:
www.gutefrage.net/frage/umgangsrecht-fuer-vater-bitte-um-hilfe
Vielleicht verstehst du dann eher was ich meine
Ich glaube das ich meine Frage nicht richtig gestellt habe.
Es ist ja nicht so das ich will das sie alles begründet!
Es geht lediglich um Dinge die mit mir oder der Verwandtschaft väterlicherseits zu tun haben.
z.b. hat sie, bevor ich meine Lebensgefährtin kennen gelernt habe, jedes zweite Wochenende bei mir geschlafen! Jetzt will sie nicht mehr und sie hat meine Lebensgefährtin weder gesehen oder gehört. Nur ihre Mutter wusste von ihr.
Deswegen habe ich ihr gesagt das sie z.b. begründen solle das sie nicht bei mir schlafen will....