Mein Freund wohnt noch bei seinen Eltern

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In meiner WG übrigens hält er sich nicht gerne auf, weil ich ja noch zwei weitere Mitbewohner habe....

Mittlerweile nervt und belastet mich das Thema sehr. Selbst seine Freunde fragen mich jedes Mal, warum er nicht auszieht und ich bin es Leid, darauf ständig antworten zu müssen, weil ich es selber überhaupt nicht nachvollziehen kann. Status quo ist, dass er weder nach einer Eigentumswohnung oder Mietswohnung sucht. Letztens behauptete er sogar, dass er sich vorstellen kann in dem Haus wohnen zu bleiben, wenn seine Eltern in den nächsten 15-20 Jahren in die Einliegerwohnung dadrunter ziehen würden. Ich bin sprachlos (so lange will er da noch ausharren?!)....

Bei unserer letzten Diskussion diesbezüglich habe ich ihm gesagt, dass ich ihn auf das Thema nicht mehr ansprechen werde, weil das nur für Stress zwischen uns sorgt.

Falls einige von euch mir vorschlagen sollte mit ihm zusammen zu ziehen: Ich kann mir das Momentan überhaupt nicht vorstellen, weil ich nicht die zweite Mutti spielen möchte. Ich würde es sehr begrüßen, wenn er erst alleine wohnt und endlich mal lernt auf eigenen Füßen zu stehen.

Wie kann ich eurer Meinung nach am Besten mit dieser Situation umgehen, ohne es in mich hineinzufressen?

Vielen Dank im Voraus für eure Meinungen!

violatedsoul  27.10.2014, 17:13

Sag tschüß zum Muttersöhnchen und such dir was Selbstständigeres.

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larry2010  27.10.2014, 17:21
@Nirakeni

die ergänzung hätte es nicht gebraucht.

das habe ich schon oben im text geahnt.

da wirst du nicht glücklich.

da bist du die böse schwiegertochter.

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Du scheinst ein ganz schönes Problem mit der Situation zu haben, ganz einfach, weil du das nicht als normal ansiehst (Ich persönlich übringens auch nicht ;)) und du eine andere Vorstellung vom Leben hast. Trotzdem kannst du deinen Freund nicht verändern! Du kannst ihn nicht zwingen auszuziehen und sein Leben zu verändern... Du kannst mit ihm reden und ihn ganz offensagen, dass du glaubst, dass ihr unterschiedliche ansichten vom Leben habt und dann versuchen ihm deine Sicht der Dinge zu erklären und auch seine Sicht zu verstehen. Eventuell kannst du ja auch einfach (je nach dem wie das Verhältnis ist) mal mit seiner Mutter darüber reden (unter 4 Augen) und sie einfach mal fragen ob sie es normal findet, dass ihr sohn immer noch zu hause lebt (da musst du natürlich sehr vorsichtig mit der Wortwahr sein, es sollte nicht darum gehen irgendwen anzuklagen, sondern nur darum zu wissen, wie die anderen Beteiligten das ganze sehen) LG Paschassa

Oh weh, liebe Kroketti, ein sehr sehr heikles Thema.

Ich denke du kennst alle Antworten auf deine Frage selbst und möchtest eigentlich nur noch hören, dass deine Vorstellungen vom Leben normal und seine unnormal sind ;)

Bei mir war es ansatzweise ähnlich. Meine Freundin hat unglaublich gerne zu Hause gewohnt. Stille irritiert sie, braucht immer Leute um sich herum. Ihre älteren Schwestern blieben auch bis über 30 daheim und so war immer etwas los. Mir war das immer zu viel. Als ich meinte, ich wollte mal eine eigene Wohnung, schlug man mir vor, doch zu ihr ins Familienhaus zu ziehen. Gott sei Dank verstand sie aber sehr gut, dass das für mich weder eine Alternative sein kann, noch dass ich mit dem Zustand dauerhaft glücklich sein konnte.

Ich habe sie auch ständig mit Wohnungsvorschlägen "belästigt" und durfte mir dabei immer das Haar in der Suppe vorsetzen. Die eine war zu teuer, die andere zu schäbig - wie du das auch erlebst. Ich hab das aber immer wieder getan und urplötzlich kam von ihr ein Vorschlag einer leeren Wohnung. Die gefiele ihr. Ich also: "los, lass sie uns anschauen. Einfach so. Unverbindlich. Ich will wenigstens mal eine Besichtigung gemacht haben".

Als wir dann dort waren, hat es "Klack" gemacht und irgendwie war ab dann alles zielstrebig. Die ersten Wochen in der Wohnung waren schwer für sie, aber inzwischen liebt sie es. Ihre Eltern besucht sie mehrmals die Woche und das finde ich absolut ok, manchmal komme ich sogar mit.

Wie du ja bemerkt hast, sucht dein Freund nur Ausflüchte. Es nutzt überhaupt nichts, ihn darauf hinzuweisen - du würdest ihn nur nötigen, noch mehr Ausreden zu finden. Oftmals führt das dann zu einer aggresiv-passiven Haltung und schadet der Beziehung. Was der Beziehung aber auch schadet, ist es, wenn die Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft immer stärker auseinander driften.

Die hohe Kunst ist dabei, dem Partner den Ernst der Lage klar zu machen, ohne ihm das Gefühl zu geben, man würde ihm drohen ("wenn wir nicht bis ... eine gemeinsame Wohnung haben, ist es aus zwischen uns!!").

Ich bin außerdem ein Fan davon, Probleme zum Ursprung zurückzuverfolgen. Bei meiner Freundin war es der Wunsch nach sozialen familiären Kontakten am Abend. Bei deinem Freund scheint es eher der Wunsch zu sein, bedient zu werden. Die Gefahr lauert mE darin, dass ihr einmal zusammen auszieht und du plötzlich in die Rolle seiner Mutter schlüpfen "musst". Wenn er dann plötzlich seine Wäsche selbst waschen, seine Wohnung saugen und er auch noch selbst kochen muss, ist Stress vorprogrammiert. Du musst es also schaffen, ihm möglichst elegant diesen Spiegel vorzuhalten. Er sollte selbst verstehen, dass sein Leben zu bequem ist und dass so ein Mann für keine Frau der Welt auf Dauer attraktiv ist. Ich hoffe sehr für dich, dass er das von sich aus versteht. Am besten funktioniert das bei mir mit Humor. Viel Sarkasmus, aber immer mit einem Blinzeln. In jedem Scherz ein Fünkchen Wahrheit, solange bis er beginnt, über den Kern nachzudenken und Selbstreflexion anzuwenden.

Viel Erfolg!

Das nenne ich mal einen "verzogenen und verwöhnten Bengel"!

Wenn Du mal mit ihm zusammenziehen solltest (aber offenbar will er gar nicht ausziehen), wirst vermutlich Du für den Part zuständig sein, den jetzt seine Mutter innehat.

Überleg Dir das gut, ob Du das wirklich willst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – seit vielen Jahren glücklich vergeben

Du bist nicht mit einem Mann zusammen, sondern mit einem großen Kind, das Angst hat erwachsen zu werden und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Du hast bereits erkannt, dass er nicht von seinen Eltern weg will - waren ja alles nur Ausreden. Richte dich darauf ein, dass bei ihm alles so bleibt wie es ist - und zwar wie du schreibst, für die nächsten 20 Jahre.

Du musst für dich realisieren, dess eure Vorstellungen vom Leben nicht zusammen passen.