Mein Chef ist Freimaurer und will mich anwerben?


05.12.2024, 09:57

Er wäre dann quasi mein Mentor

10 Antworten

Ich habe nichts gegen Freimaurer und fände es gut, wenn du dich aus eigener Überzeugung den Menschen mit diesem Weltbild anchließen möchtest.

Bedenklich finde ich aber, dass über diese Zugehörigkeit eine Abhängigkeit entsteht. Als Freimaurer wirst du dein Weltbild immer wieder korrigieren müssen und es ist möglich, dass deine Persönlichkeit nicht immer synchron zu den Vorstellungen deines Chefs verläuft.

Was wird passieren, wenn dir das Weltbild der Freimaurer gar nicht zusagt? Hört die Protektion deines Chefs dann auf, oder könnt ihr weiter neutral miteinander umgehen.

Ich sehe das Vermischen privater mit beruflichen Interessen eher kritisch.

Das ist nicht gut. In Freimaurerkreisen nennt man so etwas Geschäftsmaurerei und die ist wirklich verpönt. Wenn Du Freimaurer werden willst, solltest Du das aus eigenem Interesse tun und nicht um berufliche Vorteile zu erlangen. Verwerflich finde ich es, dass Dein Boss Dir so einen Deal anbietet. Das ist eines Freimaurers nicht würdig. Fliegt dieser Deal in der Loge auf, hat das Konsequenzen. Bei den Freimauern kann man unter Umständen auch rausfliegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Er ist mit Sicherheit kein richtiger Freimauer, um in Loge reinzukommen muss man sich selbst dort bewerben und ist auch der Verschwiegenheit verpflichtet. Das wird genaustens überprüft.

Wenn Du mit folgendem keine Probleme hast:

Man hört immer wieder, keine Religion, keine Sekte.

Aber die Rituale zur Huldigung der Großen Baumeisters aller Welten in Form von festgelegten Texten und Liedern, das vorhandensein eines Altars, die Kollekte etc. sagen mir etwas anderes.

Eine Mischung aus pseudoreligiöser,infantiler und morbider Gesellschaft. Aber man darf kein Atheist sein, weil man ja schliesslich dem "Großen Baumeister aller Welten " auf diverse Arten huldigen muss, d.h. man muss schon an einen Schöpfer glauben. Der Logenmeister muss im Osten sitzen, da dort die Sonne aufgeht und er die Loge damit "erleuchten" kann. Die beiden Aufseher sitzen ihm genau gegenüber im Westen um ihm zu gehorchen. Wenn der Logenmeister gewillt ist, die Loge zu eröffnen, wird das durch die Aufseher mitgeteilt. Auch das niemand " mithören" kann, was so gesprochen wird. Dann gibt es nette Rituale zur Erhebung (Beförderung) zum Gesellen und Meister. Da wird man auch schon mal in einen Sarg gelegt, der mit etwas Glück nicht mit Deckel, sondern mit Tuch verschlossen wird. Totenschädel spielen auch eine wichtige Rolle. Dann gibt es den Beamtenapperat, bestehend aus Logenmeister, den 2 Aufsehern, dem Zeremonienmeister und sonstigen ganz wichtigen Würdenträgern. Wie so eine Versammlung mit Schürzen, Schwertern und sonst. Abzeichen, alle in schwarz-weiß gekleidet, aussieht, ist an Lächerlichkeit kaum zu übertreffen. Ein Karnevalsverein will wenigstens lustig sein, aber hier ist ja alles ernst gemeint. OK, man kann auch gehen wenn man will, das heißt dann "er hat gedeckt". Tarnbegrifflichkeiten sind ganz groß in. Schriflich verfasste Vorträge nennt man eine "Zeichnung". Unterschied zwischen einem Lehrling und einem Meister ? Jedenfalls nicht das der Meister die Erleuchtung über den Sinn des Lebens und Antwort auf alle Fragen hat und der Lehrling unwissend ist, sonder der Meister kennt mehr seltsame Hand, Finger oder sonstige Zeichen, an denen man sich erkennt. Also geführtes Denken, Selbstreflektieren und Philosophieren. Besonders schwierig wird es wenn ein Lehrlich im ersten Jahr sehr gebildet ist und einer seiner Meister ein absoluter Schwachkopf ist.

Das dürfte genug Info zum stellen einiger Fragen sein. Und dann must Du es wissen.

Hier noch ein Link zur Tempelarbeit: https://www.stichtingargus.nl/vrijmetselarij/gllfvd_r3.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Aus deiner Schilderung wird deutlich, dass du gar nicht weißt, was Freimaurer sind.

Freimaurerei war vor ein paar hundert Jahren ein Verband, in dem sich Menschen hinter verschlossenen Türen getroffen haben, um sich philosophisch oder auch sozialkritisch auszutauschen, ohne in der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt zu werden.

Es war quasi ein Verband, der der Aufklärung vorgegriffen hat und seinen Mitgliedern damals das erlaubte, was heute auch in der Öffentlichkeit im Sinne der freien Meinungsäußerung erlaubt ist.

Warum sollte also heute jemand eine "Bedingung" einbringen, wenn er dich einfach aufgrund deiner Weltanschuung einladen könnte?