Markusevangelium: Welche ist denn eure Lieblingsgeschichte?

7 Antworten

Ein Wendepunkt kam in meinem zweiten Semester, in einem Kurs, den ich bei einem sehr angesehenen und frommen Professor namens Cullen Story belegte. Thema des Kurses war die Auslegung des Markusevangeliums, damals wie heute mein Lieblingsevangelium. Für diesen Kurs mussten wir das Markusevangelium ganz in Griechisch lesen können. Ich lernte das ganze griechische Vokabular des Evangeliums in der Woche, bevor das Semester begann, auswendig. Wir sollten ein exegetisches Notizbuch mit unseren Gedanken zur Deutung von Schlüsselstellen führem; wir diskutieren Probleme der Textinterpretation und wir hatten eine abschließende Hausarbeit über ein Kernproblem der Auslegung zu schreiben. Ich wählte eine Textstelle aus dem zweiten Teil des Markusevangeliums: Jesus wird von den Pharisäern angegriffen, weil seine Jünger am Sabbat an einem Kornfeld entlang gegangen waren und dabei Ähren abgerissen und davon gegessen hatten, was nach der Thora am Sabbat verboten war. Jesus will den Pharisäern deutlich machen, dass der Sabbat für die Menschen da ist und nicht die Menschen für den Sabbat (Mk 12,27). Er erinnert sie an die Taten des großen Königs David, der, als er und seine Männer hungrig waren, in den Tempel ging, wo sie „zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar“ die Schaubrote aßen, die nur die Priester essen durften. Eines der altbekannten Probleme dieser Textstelle ist nun, dass nach der Stelle im alten Testament, auf die Jesus sich hier bei Markus bezieht David dies nicht tat, während Abjatar Hohenpriester war, sonder diese Geschehnisse sich tatsächlich zur Zeit des Hohenpriesters Ahimelech, der Abjatars Vater war, ereigneten. Mit anderen Worten: Dies ist eine der Textpassagen, auf die gerne verwiesen wird, um zu zeigen, dass die Bibel keineswegs fehlerfrei ist. In meiner Arbeit für Professor Story entwickelte ich nun eine lange und komplizierte Argumentation, wonach Markus, obwohl er darauf hinweist, dass dies „zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar“ geschah, gar nicht sagen will, dass Abjatar der Hohenpriester war, sonder nur, dass das Ereignis in einem Teil der Bibel erzählt wird, in dem Abjatar als einer der Hauptfiguren vorkommt. Meine Argumentation fußte auf der entsprechenden griechischen Worte und war ein bisschen gewunden. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass Professor Story ihr zustimmen würde, kannte ich ihn doch als guten christlichen Gelehrten, der – wie ich selbst – offensichtlich niemals auf den Gedanken kommen würde, dass es so etwas wie einen echten Fehler geben könnte. Doch dann schrieb er unter meine Arbeit einen einfachen, einzeiligen Kommentar, der mir durch und durch ging: „Vielleicht machte Markus einfach einen Fehler.“ Ich fing an, darüber nachzudenken und zog all die Arbeit in Betracht, die ich in diese Seminararbeit gesteckt hatte. Mir wurde klar, dass ich auf eine ausgefallene Argumentation zurückgreifen musste, um um das Problem herumzukommen und dass meine Lösung tatsächlich ein bisschen bemüht war. Letztendlich schloss ich: „Hmm...villeicht machte Markus einen Fehler.“ Kaum hatte ich dies zugegeben, öffneten sich die Schleusen. Denn wenn es einen kleinen, unerheblichen Fehler im zweiten Kapitel bei Markus geben konnte, konnte es vielleicht auch Fehler an anderen Stellen geben. Wenn Jesus später in Markus 4 sagt, dass das Senfkorn „das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden ist“, brauche ich vielleicht keine ausgefallene Erklärung dafür an den Haaren herbeizuziehen, in welcher Weise das Senfkorn das kleinste aller Samen ist, wenn ich doch genau weiß, dass es das eben nicht ist. Und vielleicht treten solche Fehler auch im Zusammenhang mit wichtigeren Themen auf ? Wenn Markus festhält, dass Jesus am Tag, nachdem das Passamahl gegessen war gekreuzigt wurde (Mk 14,12; 15,25), und Johannes sagt, dass er am Tag, bevor es gegessen wurde, starb (Joh 19,14), dann ist das vielleicht ein echter Unterschied. Oder wenn Lukas in seinem Bericht von Jesu Geburt erzählt, dass Josef und Maria nur einen Monat nach ihrer Ankunft in Bethlehem nach Nazareth zurückkehrten (und die Reinigungsriten ausführten; Lk 2,39), während Matthäus davon berichtet, dass sie stattdessen nach Ägypten flohen (Mt 2,19-22). Oder wenn Paulus sagt, dass er nach seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus nicht nach Jerusalem ging, um diejenigen zu sehen, die vor ihm Apostel waren (Gal 1,16-17), während in der Apostelgeschichte steht, dass dies das Erste gewesen sei, was er tat, nachdem er Damaskus verlassen hatte (Apg 9,26). Diese Erkenntnis deckte sich mit den Problemen, auf die ich stieß, je genauer ich die erhaltenen griechischen Manuskripte des Neuen Testamentes studierte. Es ist so eine Sache zu behaupten, dass die Originale inspiriert waren, wir diese Originale tatsächlich aber nicht haben – also nützt mir die Behauptung nur etwas, wenn ich die Originale rekonstruieren kann. Allerdings hat die überwiegende Mehrheit der Christen durch die ganze Kirchengeschichte hindurch keinen Zugang zu den Originalen gehabt.

IslamliilwaaMr  12.04.2012, 13:52

So wird die Behauptung der Inspiration dieser Texte zu einer etwas fragwürdigen Angelegenheit. Wir haben nicht nur keine Originale, wir haben auch nicht die ersten Abschriften der Originale. Wir haben noch nicht einmal Abschriften der Abschriften der Originale oder Abschriften der Abschriften der Abschriften der Originale. Was wir haben, sind Abschriften die später angefertigt wurden – viel später. In den meisten Fällen handelt es um Kopien, die Jahrhunderte nach den darin beschriebenen Ereignissen angefertigt wurden. Und diese Abschriften unterscheiden sich untereinander an vielen tausend Stellen. Wie wir später in diesem Buch sehen werden, unterscheiden sich diese Abschriften an so vielen Stellen voneinander, dass wir noch nicht einmal genau wissen, wie viele Unterschiede es gibt. Insgesamt gibt es wohl mehr Unterschiede zwischen unseren Manuskripten als Worte im Neuen Testament.

(Abgeschrieben, falsch zitiert und missverstanden – Wie die Bibel wurde was sie ist (Bart D. Ehrman)

0

Matthaeus 22:37 Jesus aber sprach zu ihm: "Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte." Markus 12:30 und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften." Das ist das vornehmste Gebot. Markus 12:33 Und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und von allen Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer.

nein, habe ich noch nie - aber mit dieser Google-Eingabe


markus evangelium analysen


Habe zumindest ich einige Hilfen vorgefunden ;)

Also mir gefallen insbesondere die Berichte, die uns Aufschluß geben über die Denkweise der Menschen damals - kaum Unterschiede zu heute - und darüber wie Jesus zu den Menschen eingestellt war. Er spiegelte vollkommen das Wesen seines Vaters wider und setzte die ihm verliehene Macht immer zugunsten der Menschen ein. Ganz anders als es heute zu beobachten ist, nahm er sich gerade der Leute an die keine Lobby hatten. Arme, Schwache, Kranke, Außenseiter, Witwen, Waisen, Kinder, Ausgestoßene, Sünder. Dabei war er stets vorurteilsfrei und machte deutlich, das es nicht um die Buchstaben des Gesetzes ging, sondern darum den tieferen Sinn zu erkennen - der mit Liebe umgesetzt werden sollte...

Hier einige bekannte Ereignisse/Geschichten aus dem Markusevangelium, die du verwenden könntest, zeitlich gegliedert....


  • Heilung eines Aussätzigen (Markus 1:40-42)
  • Heilung eines Gelähmten (Markus 2:1-12)
  • Berufung des Steuereinnehmers Matthäus (Markus 2:13-17)
  • Berufung der Apostel (Markus 3:13-19)
  • Jesu Lehrtätigkeit - Gleichnis vom Sämann - einer Lampe - vom Senfkorn (Markus 4:1-34)
  • Jesus beruhigt einen Sturm - zeigt seine Macht über die Naturgewalten (Markus 4:35-41)
  • Jesu Macht über die Dämonen (Markus 5:1-20)
  • Heilung einer verzweifelten Frau (Markus 5:25-34)
  • Auferweckung eines Mädchens von den Toten (Markus 5:35-42)
  • Verfolgung und Ermordung von Johannes dem Täufer am Geburtstag des Herodes (Markus 6:14-29)
  • Jesus kann Naturgesetze ausser Kraft setzen - er kann auf dem Wasser gehen (Markus 6: 47-52)
  • Heilung eines Blinden 8:22-25)

  • Speisung von 5000 Menschen mit 2 Fischen und 5 Broten die nicht alle wurden (Markus 6:34-44)

  • Jesu Liebe und Einstellung zu Kindern (Markus 10:13-16)
  • Reichtum kann ein Hindernis sein, wenn Gott dafür hintenan steht. Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr... (Markus 10:17-30)
  • Vorbereitung auf seinen Opfertod - Zuspruch für seine Jünger - Abendmahl - Standhaft unter Verrat, Verfolgung, Mißhandlung. Siegreicher Tod! (Markus 14 und 15)
  • Jesu Auferstehung (Markus 16: 1-7)

Und hier noch (m)eine Lieblingsgeschichte

  • Die Heilung eines Gelähmten, er und seine Begleiter setzten in Jesus ihre letzte Hoffnung! Doch wg Überfüllung gab es kein durchkommen zu Jesus. Sie müssen recht verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht haben doch noch irgendwie zu ihm durchzudringen schließlich hatten sie eine ungewöhnliche Idee - sie deckten einfach das Dach ein Stück ab und durch die entstandene Öffnung konnten sie ihn nun auf seinem Tragbett mitten in den Raum hinunterlassen. Das war bestimmt ein wackeliges und nicht ganz ungefährliches Unterfangen. Aber ihre Beharrlichkeit wurde belohnt. Sogar Jesus war beeindruckt von soviel Liebe und Glauben und heilte den Mann. (Zum Ärger derer die ein böses Herz hatten, im Gegensatz zu denen die hingerissen waren vor Begeisterung, weil Christus das Unmögliche möglich gemacht hatte.)

    Markus Kapitel 2 Vers 1-12


mit lieben Grüßen IID

Die wo Adam und Eva Kain und Abel zeugen und Kain und Abel zeugen die gesamte Menschheit.

Sturmwolke  10.04.2012, 22:52

Und das im Markusevangelium - armes Deutschland! ;-))

0