Lore in Roman einbauen?

putzfee1  25.01.2025, 17:19

Was ist "Lore"?

coolertyp12383 
Beitragsersteller
 25.01.2025, 17:34

Lore sind die ganzen Hintergrundinformationen zu den Figuren, Ländern, Dörfern, Kriegen, Zivilisationen etc

2 Antworten

es gibt unterschiedliche Wege wie du wichtige Informationen in die Geschichte einbauen kannst. Wichtig ist, dass sie in die Handlung passen und den Leser nicht aus dem Lesefluss reißen. Außerdem sollten es nie zu viele Informationen auf einmal sein, da man sich das dann sowieso nicht alles merkt. Außerdem kann es dann schnell langweilig werden. Stattdessen solltest du immer wieder mal kleine Details einbauen die dann nach und nach ein großes Ganzes ergeben. (wie ein Puzzle)

Am einfachsten ist es, wenn die Hauptperson selbst keine Ahnung hat und man als Leser gemeinsam mit ihr die Welt kennenlernt. Zum Beispiel indem andere Charaktere Dinge erklären. Allerdings muss man auch da darauf achten, dass es nicht zu viele Informationen auf einmal sind.

Wenn das aber nicht der Fall ist und die Hauptperson sich bereits auskennt, gibt es andere Wege, wie man Hintergrund Informationen in eine Geschichte einbaut. Zum Beispiel kannst du es in einen Dialog einbauen. Dialoge eignen sich z.B. gut um Vorurteile oder Klischees über irgendein Land oder eine Personengruppe zu sagen.

Zum Beispiel: Es gibt das Vorurteil, dass alle die von Land A kommen, total unfreundlich sind. Person B und C treffen Person D die von Land A kommt und D ist halt unfreundlich. Dann sagt Person B zu C: "war ja typisch für jemanden aus A"

Auch bestimmte Gerüchte, wo nicht klar ist, ob sie stimmen oder nicht oder die nur teilweise stimmen, kann man gut in Dialoge einbauen.

Zum Beispiel: Person B und C müssen nach Land A warum auch immer. Person B sagt dann zu C "Ich weiß nicht, ob wir da wirklich hinsollen, ich hab mal gehört, dass dort das und das passiert ist." Und später stellt sich vielleicht heraus, dass ein Teil davon wirklich passiert ist ein anderer aber nur erfunden. Das ist vor allem dann gut, wenn man die Lesenden täuschen möchte.

Wenn es um Informationen über einzelne Personen wie z.B. Charaktereigenschaften geht, sollte man das zeigen (show don't tell). Es reicht nicht, einfach nur zu sagen "Person D ist unfreundlich". Stattdessen kann man das zeigen, indem D z.B. einen gemeinen Kommentar macht, oder jemanden ignoriert oder so. Die Leser sind nicht dumm, die checken dann schon, dass D unfreundlich ist, auch ohne, dass das extra dazu geschrieben wird. Das Problem bei manchem Büchern ist, dass irgendwelche Sachen über Personen gesagt werden, aber es keine einzige Szene gibt, die das zeigt.

Wenn du Informationen über die Vergangenheit einer Person einbauen möchtest, könntest du das zum Beispiel mit Rückblicken machen. Oder mit solchen Sätzen wie: "Ich kann verstehen, dass D so abweisend ist, immerhin hat sie das und das erlebt" oder "Obwohl Person E das und das miterleben musste, ist sie total fröhlich" kannst du den Hintergrund von anderen Personen die halt nicht der Mc sind erzählen.

Wenn es um die Vergangenheit eines Landes geht, kannst du das so einbauen, indem du einen Bezug auf die Jetzt Zeit machst. Beispiel: Vor X Jahren gab es einen Krieg und jetzt gibt es immer noch Auswirkungen deswegen. Das könnte man dann so formulieren: "Seit dem Krieg bei dem sich Land Y und Land Z gegen uns verbündet haben, herrscht hier Armut" Damit hat man als Leser gleich zwei wichtige Informationen: 1. es gab einen Krieg und 2. welche Auswirkungen das aufs jetzt hat.

An sich kann und sollte man alle Informationen direkt ins Buch einbauen. Natürlich kannst du ein Glossar machen, wo wichtige Begriffe erklärt werden oder du machst eine Karte oder so, trotzdem sollten alle Informationen auch im Buch vorkommen. Und wie bereits gesagt, achte darauf, dass es nicht zu viel auf einmal wird.

Ich hab das jetzt alles ein bisschen durcheinander geschrieben, ich hoffe es war nicht zu verwirrend und dass ich dir trotzdem ein wenig helfen konnte. Viel Erfolg beim Schreiben :)

Das sollte alles mit der Handlung, den Figuren, ihrem Wissen, ihren Taten, ihren Glaubenssätzen und Erfahrungen verwoben sein.

Nehmen wir klassische Fantasy-Beispiele nach "Der Herr der Ringe". Irgendwo eine Infoseite einzufügen die erklärt, dass Orks wild, grob und unzivilisiert sind und damit den Lesefluss und die Immersion zu zerstören, kannst du z.B. stattdessen Figuren mit Redewendungen diese Details verraten lassen.

"Was für eine Sauerei! Ihr benehmt euch ja wie die Orks."

"Bevor du Hauptmann wirst, wird ein Ork Statthalter."

Der Raum sah aus als hätte eine Orkhorde darin getobt.

etc.

In Büchern gilt dasselbe wie in Filmen und Videospielen: Show, don't tell. Also: Zeige, erzähle nicht.

In einem Roman macht man das dann eben durch die Figuren, ihre Gedanken, Emotionen, Handlungen und Eindrücken.


coolertyp12383 
Beitragsersteller
 25.01.2025, 17:35

Ok, aber wie könnte ich zum Beispiel in einer Szene die Hinergrundgeschichte eines Landes einbauen, weil das wird doch schwer mit solchen Sätzen wie bei deinem Beispiel, oder?

Andrastor  25.01.2025, 18:04
@coolertyp12383

Könntest du. Wäre aber genau derselbe Fehler. Das nennt man im Englischen "Info-dumping", was bedeutet, dass man metaphorisch mitten in der Geschichte einen Müllwagen voller Informationen über die Leser entleert.

Ist ganz schlecht und macht nur alles kaputt was du bis dahin aufgebaut hast.

Es ist mehr als in Ordnung wenn deine Figuren nicht alles wissen und wenn daher die Leser auch nicht alles wissen. Du musst zB nicht eine 200-Jahre lange Geschichte der Sklaverei eines Landes rezitieren. Es reicht wenn die Figuren in das Land kommen und erleben wie die Zustände dort aktuell sind. Wenn die sehen wie dort mit Sklaven umgegangen wird und wie die Figuren darauf reagieren.

Schreib diese Geschichten deiner Welt gerne alle auf. Baue darauf auf, verwebe sie miteinander und vernetze sie und führe sie dann in einer glaubhaften Entwicklung zum aktuellen Punkt der Geschichte, wo du sie durch die Augen der Figuren zeigst.