Lohnt es sich heute noch Kampfjetpilot bei der Bundeswehr zu werden?

3 Antworten

"... bitte nur richtige Antworten." 

Wie kommst Du auf die Idee, dass Du hier die "richtigen" Antworten bekommst? Und wie definierst Du "richtig"? Hier sitzen doch keine Einsatzplaner der Bw, um über den Verteidigungsetat und die Verwendung des Geldes beraten. 

In ein paar (10, 15?) Jahren wird man evtl. Drohnen routinemäßig aus einer Kommandostation fliegen können. Das heißt, man hat ein Kampfflugzeug, dessen Sensorik mindestens so gut ist wie heutzutage schon, aber eher noch besser, und den Piloten mit allem versorgt, was er wissen und können muss, um seinen Auftrag zu erfüllen. 

Ob der Kutscher dann im Cockpit sitzt oder relativ ungefährdet in einem Bunker, macht für die Mission keinen Unterschied mehr. 

So hat die Bw schon die Ausbildung von Drohnenpiloten im Programm, an die sie aber nach bisherigem Kenntnisstand die gleichen Anforderungen stellt wie an die "aktiven" Kampfjetpiloten. 

Dazu eine kurze Info aus einem Interview mit dem Leitenden Arzt des FMI, Oberstarzt Dr. Wolfgang M. Krause:

„Luftwaffe.de: Die Einführung von unbemannten Aufklärungssystemen (UAS) beschäftigt zurzeit die Bundeswehr. Welche Voraussetzungen muss das Personal aus flugmedizinischer Sicht für die Ausübung dieser Tätigkeit mitbringen und welche Untersuchungen werden am FMI durchgeführt?

Oberstarzt Dr. Krause: Die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Führer unserer großen unbemannten Luftfahrzeuge entsprechen weitgehend den Voraussetzungen für das Fliegende Personal.

Dies ist unter zwei Gesichtspunkten auch folgerichtig, da sie einerseits alle im Besitz einer Pilotenlizenz sind und da sie tatsächlich die Tätigkeit eines Piloten ausüben, mit dem einzigen Unterschied, dass sich ihr „Cockpit“ außerhalb des Luftfahrzeuges befindet.

Die eignungsrelevanten Voraussetzungen für die Personalregeneration, das sogenannte Screening, - insbesondere des übrigen Bedienerpersonals - werden derzeit in unserem Institut erarbeitet.“ 

Das wird bei Kampfdrohnen nicht viel anders sein. 

Und dann gibt es ja noch das Projekt "Luftwaffe 2020" (Bericht in FLUGREVUE 03/2013). Danach sollte die Zahl der fliegenden Verbände reduziert werden. 

Damals war die Planung: 34 % weniger Personal, 22 % weniger Kampfflugzeuge, 48 % weniger Transporter, 44 % weniger Flugplätze, 50 % weniger Luftabwehrsysteme. 

Inwieweit die aktuelle Weltlage diese Planung geändert hat, weiß ich aber nicht. Vielleicht hat ja jemand bessere Zahlen. 

Da Du Dich für die Fliegerei für mindestens 16 Jahre verpflichten musst, wirst Du, wenn Du heute oder nächstes Jahr mit der Ausbildung anfängst, sicher noch mitbekommen, wie der Krieg immer mehr automatisiert wird. 

Aber warum fragst Du nicht den Karriereberater der Bw oder nutzt einen Tag der offenen Tür? 

Oder Du fragst mal direkt beim (so hieß es 2014) Stab "Ausbildung des fliegenden Personals und Flugdienst" im "Kommando Einsatzverbände der Luftwaffe“ (heute, 2017, „Fliegende Verbände Luftwaffentruppenkommando" in Köln-Wahn) nach.

Das ist allemal besser als unsere Vermutungen, die von keinerlei tiefergehender Sachkenntnis getrübt sind. 

Lilyfee101 
Fragesteller
 04.09.2017, 18:00

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zunächst mal, meinte ich mit richtigen Antworten, Antworten die so weit durchdacht sind, dass sie hilfreich sind. Mir ist natürlich klar, dass ich nicht solche genannten Personen hier antreffen werde. 

Für mich geht es beim Fliegen vor allem und den Spaß und das Gefühl der Freiheit. Trotzdem möchte ich eine Aufgabe erfüllen und helfen können.

In wie fern sich die Situation geändert hat weiß ich auch nicht, falls überhaupt.

Ich werde auch erst in einigen Jahen beginnen, denn ich schließe erst 2018 mein Abitur ab, und werde danach noch studieren. 

Natürlich hast du recht, dass ich so noch sehen kann, wie sich die Welt und die Flugtechnik weiter automatisiert. 

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ramay1418  04.09.2017, 18:44
@Lilyfee101

Hi, 

drei Punkte: 

1. Wenn Du nach dem Abitur studieren willst, musst Du natürlich die Höchstaltersgrenze für die Einstellung des fliegenden Personals beachten. 

Studieren kannst Du auch bei der Bw. 

2. Militärfliegerei ist kein Spaß, sondern harte Arbeit. Und auch die Freiheit ist nicht grenzenlos, im Gegenteil. 

Gerade weil Du einen verantwortungsvollen Job hast, hast Du das zu tun, was Dir z. B. von der Jägerleitstelle befohlen wird. 

3. Du solltest Dich mal mit dem Soldatenberuf auseinandersetzen. Ein Soldat wird ausgebildet, zu töten. 

Brigadegeneral (heute Generalmajor) Günter Katz, Leiter des Stabes "Ausbildung des fliegenden Personals und Flugdienst" im "Kommando Einsatzverbände der Luftwaffe“ (heute "Kommandeur Fliegende Verbände Luftwaffentruppenkommando", Köln-Wahn) brachte es in einem Interview in "Karriere-Guide Luftfahrtberufe 2014" auf den Punkt:

"Die Bundeswehr stellt keine Piloten ein, sondern Offiziere, die auch fliegen. 

Wer heute Offizier wird, wird mit Sicherheit auch einmal in einen Einsatz gehen, dies ist sicherlich ein Teil des Berufsbildes. Wer dazu nicht bereit ist, der sollte diesen Beruf nicht ergreifen.“ 

Es gibt da ja den Spruch: 

"Join the army, eat shit,
join the navy, see the world,
join the airforce, see the next world.“ 

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lohnen ist so ein platter begriff. für dein einen lohnt es sich einen beruf zu haben der im spass macht, der nächste ist mehr am geld interessiert.

also hier kannst du dich mal informieren.

https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere?pk_campaign=Google%20AdWords%20Grundrauschen&pk_kwd=AusbildungPilot#auswahl=Militaerisch/Zivil:Militaerisch;Abschluss:Abitur;Suche:Fliegen;Tab:Jobprofile

arbeitslos wird man da im übrigen nicht und viele wechseln nach der karriere bei der luftwaffe zur zivilen luftfahrt, meist zur lufthansa

Lilyfee101 
Fragesteller
 04.09.2017, 15:06

Dankeschön, ja das stimmt. Ich denke auch, dass beides wichtig ist, aber man kann eben weder ohne Geld überleben, noch einen Beruf ausüben der einem keinen Spaß macht.

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Ich denke, dass deine Sorge nicht unberechtigt ist da durch den Einsatz von Drohnen keine Menschen bzw. Piloten in Gefahr gebracht werden können und daher immer stärker die Kampfjets ersetzen werden. 

Allerdings würde das nicht automatisch dazu führen, dass du dann arbeitslos bist. Kampfjets sind ja nicht die einzigen Flugzeuge und vllt lernst du in deiner Ausbildung wie man Drohnen steuert oder etwas das dir spaß macht. Wenn es dein Traum ist solltest du ihn nicht aufgeben.

Lilyfee101 
Fragesteller
 04.09.2017, 15:19

Vielen Danke, für die lieben Worte. Ja ich denke du hast recht. Und komplett kann man ja doch nicht auf den Menschen verzichten.

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