Lieder Im Kopf
Ich habe manchmal ganze Lieder die sich alleine in meinem Kopf abspielen.
So auch jetzt gerade, was mich verleitet hat diese Frage zu stellen.
Es ist nicht wie ein leeres Hintergrundgeräusch welches sich einseitig abspielt, sondern...
Es fühlt sich voll an und kling perfekt, einfach genial. Es ist seltsam, aber... Wie eine perfekte Musikanlage in meinem Kopf.
Es spielen sich ganze Lieder in meinem Kopf ab, deren Songtexte ich eigentlich gar nicht kenne, und trotzdem sind sie komplett. Wenn ich mich entspanne und an "nichts" denke, dann höre ich nur dieses Lied (welches sich eben gerade abspielt). Aber wenn ich "anfange" zu denken und an das Lied denke, dann verschwindet es, und fühlt sich nur noch an, wie ein einfaches Denken. So wie es ist wenn man in Gedanken redet.
Kennt ihr das auch? Ist das normal?
Ich weiß damit nichts anzufangen, außer das ich es irgendwie schön finde.
Vielleicht gibt es dafür einen Ausdruck?
Oder irgend etwas in der Art?
Das klingt jetzt sicher blöde, und es ist auch sicher nicht schön formuliert, aber ich habe gerade keine anderen Worte dafür.
Ich hoffe es wird trotzdem konstruktive Antworten geben.
Danke im Voraus!
5 Antworten
Unser Gehirn ist in ständiger Aktivität. Es nimmt Eindrücke auf, schafft Verknüpfungen und Zusammenhänge, bewertet und ordnet zu. Das Meiste davon tut es ganz automatisch und ohne, dass wir bewusst "den Auftrag" dazu geben, indem wir z.B. eine Denkaufgabe lösen wollen.
Musik und mathematisch-logische Phänomene stehen in engem Zusammenhang miteinander. Musiktheoretiker nützen Mathematik, um Musik zu analysieren, aber es bestehen noch weitaus mehr Verbindungen zwischen mathematischen und musikalischen Ereignissen, die auch ein starke emotionale Komponente haben.
Die Musik im Kopf kann in diesem Zusammenhang als eine Art "ordnende Kraft" verstanden werden, die Eindrücke zu verarbeiten und zuzuordnen hilft. Die "Perfektion", die du dabei manchmal erlebst, ist Ausdruck dessen, was an Eindrücken mit unseren bisherigen Erfahrungen "harmonisiert" wird.
Dazu passt auch der Umstand, diese Musik nicht festhalten zu können. Sie entzieht sich unseren bewussten Ordnungsprinzipien.
Es ist ein bisschen wie Atmen: Das vegetative Nervensystem steuert perfekt unsere Atmung und sorgt dafür, dass wir immer genau das richtige Maß an Sauerstoff aufnehmen, das unser Körper braucht. Versuchen wir, die Atmung bewusst zu übernehmen und zu steuern, gerät diese Harmonie schnell aus dem Gleichgewicht, wir hyperventilieren zum Beispiel und kriegen Krämpfe und Taubheitsgefühle.
Ich habe vor einigen Jahren darüber einen Artikel in einem amerikanischen Wissenschaftsmagazin gelesen, den ich leider nicht mehr verfügbar habe. Die Ausführungen waren ungleich präziser als das, was mir noch im Gedächtnis haften geblieben ist, deshalb leider nur eine sehr rudimentäre Wiedergabe.
Ich habe eine Weile leidenschaftlich komponiert (nicht sonderlich professionell). In dieser Zeit hatte ich das auch sehr häufig. Vorallem nachts vorm einschlafen. Mich hat auch immer fasziniert, wie Detailliert und komplex das teilweise war...
Ich habe mir dann irgendwann angewöhnt immer ein tonbandgerät in meiner nähe zu haben. Was ich aber nur zu gut kenne, ist das Phänomen, dass man sehr schnell die genaue Melodie vergisst, oder einen bestimmten Klang im Kopf hatte, den man einfach nicht reproduzieren kann... Auch die Dynamik, Tonlage, verschnörkelungen in der Melodie und genaue Vorstellungen von dem Sound sind schwer zu behalten und zu reproduzieren.
Ich glaube aber, dass man sich das antrainieren kann. Du solltest das auf jeden Fall tun, denn sonst wäre das verschwendetes talent ;)
Das ist mir auch mal passiert ich kannte das Lied aber nicht den ganzen Text dazu hab mich mit irgendwas anderem beschäftigt,hab angefangen das Lied zu singen und plötzlich konnte ich den ganzen Text.Als mir das aufgefallen ist und versucht hab den ganzen Text wieder zu singen ging es nicht mehr. Ich glaube das ist "unbewusstes denken".
ist ganz normal. das heißt ohrwurm - auch im englischen.
du kannst das doch fürs texte schreiben, zeichnen, musik komponieren usw benutzen.
mach ich auch so^^
im kopf geht eigentlich dauernd was vor sich, so richtig leer kriegt man ihn nicht.
für das, was du beschreibst, ist ohrwurm tatsächlich das richtige wort, auch wenn die beschreibung nicht ganz so ist, wie man normalerweise einen ohrwurm beschreiben würde - oft hört man nur den refrain oä und er ist etwas aufdringlicher.
die gemeinsamkeit zu deinem erlebnis ist aber, dass sich ein musikstück quasi selbständig macht und sich in das bewußtsein drängt.
bei dir ist es ein entspannungsphänomen, das du nur in entspannungssituationen erlebst und schnell unterdrücken kannst.
ähnliche entspannungsphänomene treten teils auch spontan auf (ohne dass man was dafür tun muss), aber meist werden sie im zusammenhang mit der anwendung von entspannungstechniken beschrieben. z.b. kann bei meditation ein ziel sein, dass man die farben ändert - man schaut in "die landschaft" und die farben ändern sich. man kann auch versuchen, ob man muster entstehen lassen kann.
dass das lied dermaßen perfekt "gespielt" wird, mag an deinem guten gedächtnis für musik liegen - vielleicht steckt ein musiker in der. vielleicht kommt es dir auch nur perfekt vor, weil dir der unterschied nicht auffällt.
Schreibst du dir die Idee nicht auf oder versuchst sie nachzuspielen? Vielleicht lassen sich daraus Erfolge machen!
Ich bin Sänger in einer Band und habe tatsächlich eine relativ gutes Gehör für Musik.
Aber diese Momente faszinieren mich. Eben weil es sich so vollkommen anders als ein Ohrwurm anfühlt. Aber eventuell ist es ja doch einfach nur eine andere Art von einem Ohrwurm.
Danke für deine Antwort :-)