Komplexe Verhältnisse-ökologischeNischen?

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Hallo :) 

Vorab: Die Seite behandelt das Thema „Ökologische Nischen“. Die Ökologische Nische ist die Gesamtheit aller abiotischen und biotischen Faktoren, die für die Existenz einer bestimmten Art wichtig sind. Es ist also kein Raum, sondern ein Beziehungsgefüge. Biotische Faktoren sind andere Organismen wie z.B. Nahrung, Konkurrenten, Feinde oder Parasiten. Abiotische Umweltfaktoren sind z.B. Temperatur, Feuchtigkeit und Licht. 

1) Bei Aufgabe 1 soll die räumliche Verteilung der sechs Rohrsängerarten im Verlandungsbereich eines Sees beschrieben werden. Der Operator „Beschreiben“ impliziert, dass du den Sachverhalt unter Zuhilfenahme der Abbildungen 1 und 2 in eigenen Worten richtig darstellen sollst. 

In Abbildung 1 sieht man die charakteristische Verteilung der Reviere der sechs Rohrsängerarten im Verlandungsbereich eines Seeufers. In der Schilfröhricht leben Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger aber auch Mariskensänger. Im Schilfröricht leben also 3 verschiende Rohrsängerarten. Im Steifseggenried leben ebenfalls Mariskensänger, aber auch Seggenrohrsänger. Im Kleinseggenried leben ebenfalls Seggenrohrsänger und auch Sumpfrohsänger. In der Pfeifengraswiese leben neben Sumpfrohrsängern auch Schilfrohrsänger. In Hochstauden/Sträuchen halten sich ebenfalls Schilfrohrsänger auf.

Wie du siehst, lebt nicht nur eine Rohrsängerart in einem „Revier“, sondern es gibt Überschneidungen mit anderen Arten. Die gestrichelten Linien verdeutlichen das nochmal.

In Abbildung 2 ist die Lage der Nester der sechs Rohrsängearten im Bezug zur Wassertiefe unmittelbar unterhalb des Neststandortes (erkenntlich an der x-Achse) und zur Vegetationshöhe am Neststandort (y-Achse) abgebildet. Die Nester des Drosselrohrsängers liegen in einer Wassertiefe von ca. 40cm bis ca. 105cm bei einer Vegetationshöhe zwischen 3 und 4,5m. Diese Nester überschneiden sich mit denen, der Teichrohrsänger, die in einer Wassertiefe von ca. 15cm bis 65cm mit Vh von 2,5 bis 3,5m. Mit den Nestern der Teichrohrsänger überschneiden sich wiederum die der Mariskensänger. Diese legen ihre Nester in einer Wt von ca. 18cm bis ca. 65cm bei einer Vh von ca. 2,5 bis ca. 2,9m. Daran grenzen die Nester der Schilfrohrsänger in einer Wt zwischen ca. 5 und 25cm bei einer Vh zwischen ca. 1,8 bis 2,5m. Die Seggenrohrsänger legen ihre Nester in einer Wt von ca. 3 bis 10cm bei einer Vegetationshöhe von ca. 1 bis 1,2m. Die Sumpfrohrsänger legen ihre Nester in einer Wt von nur 0 bis 5cm (teilweise scheinbar auch an Land) bei einer Vh zwischen 1,8 und 3,8m. 

Auch bei den Nistplätzen gibt es also Überlappungen. 

(Auf dem Handy kann ich die genauen Zentimeterangaben leider nicht so gut sehen.)

2) In Aufgabe 2 sollst du nun die Abbildungen 2 und 3 dazu heranziehen, um darzulegen, wie bei den Rohrsängerarten interspezifische Konkurrenz vermindert werden kann. 

Hierzu vorab: Interspezifische Konkurrenz ist der Wettbewerb zwischen Individuen verschiedener Arten (hier die 6 Röhrsängerarten) um die gleichen, knappen Ressourcen wie z.B. Lebensraum oder Beute. Zwei Lebewesen können nicht die gleiche ökologische Nische besetzen. Im Allgemeinen kann Konkurrenz durch zeitliche (Tag- und Nachtaktivität) und räumliche (anderes Gebiet) Trennung vermieden werden. Dabei ist ein breiter (euryöker) Toleranzbereich von Vorteil. 

Abbildung 2 haben wir uns bereits angesehen. Die Arten passen ihre Neststandorte an, um Konkurrenz zu minimieren, was sich in den unterschiedlichen Wassertiefen und Vegetationshöhen widerspiegelt. Sie weichen sich sozusagen räumlich aus, um Konkurrenz zu vermeiden.

In Abbildung 3 ist dargestellt, wo (Luftraum, Vegetation, Boden, Wasseroberfläche) die versch. Rohrsängerarten ihre Beutetiere fangen. Teichrohrsänger und Drosselrohrsänger fangen am meisten Beute in der Vegetation (60%), was zu Konkurrenz führen kann. Als eine weitere Option weichen Teichrohrsänger auf den Luftraum (30%) und Drosselrohrsänger auf die Wasseroberfläche (25%) aus. Hier fangen allerdings Mariskensänger am meisten Beutetiere (75%) usw. 

Keine der Arten fängt jedoch nur in einem Gebiet Beute und kann auf andere Gebiete zur Beutejagd ausweichen. Sie sind angepasst, um in verschiedenen Lebensräumen Beute zu fangen. So kann Konkurrenz vermieden bzw. wiederum minimiert werden.

Ich hoffe, das reicht dir :)