Könnte jemand meine Redeanalyse bewerten?

1 Antwort

Wenn du den Text hier als Kommentar eingefügt hättest, um ihn satzweise redigieren zu können, wäre ich durchaus bereit gewesen, ihn mir mal näher anzuschauen, weil schon im ersten Absatz Korrekturbedarf besteht.

Aber alle Stellen, die einer Überarbeitung bedürfen selbst zu zitieren, ist schon etwas viel verlangt.

Oder sende das Word-Dokument an File2Send und veröffentliche dazu hier den erhaltenen Link, um das Dokument herunterzuladen und den Text direkt bearbeiten zu können.


8fenster5kck 
Beitragsersteller
 09.10.2024, 07:30

Guten Morgen,

Dankeschön, ich war mir nicht so sicher wie ich ihn einfügen sollte. Hier ist der Text:

In der politischen Rede von einem Lehrer im Roman „Im Westen nichts Neues”, welche zu Beginn des Ersten Weltkriegs gehalten wird und dabei seine Abiturklasse adressiert, handelt es sich um seine Erwartungen an die Schüler hinsichtlich der freiwilligen Verteidigung des Vaterlandes im Krieg. Der Lehrer macht seine Position anfangs deutlich: Er möchte seine junge Abschlussklasse überzeugen, freiwillig in den Krieg zu ziehen.

Er wendet dabei einige Argumente an, die für den Einbezug in den Krieg sprechen. Zu Beginn argumentiert der Redner, die Verteidigung des Vaterlandes sei eine Pflicht und behauptet, wäre er jung, würde er ebenfalls hinausziehen, um sein Vaterland zu verteidigen. Auch würde das Land durch ihren Einsatz gewinnen. Auch würde die Klasse ihren Stolz gewinnen, wenn sie sich freiwillig meldet, erwähnt er. Zunächst begründet er, man sammle im Krieg Erfahrungen und werde vom Jungen zum Mann. Der Redner meint, die Schüler seien nicht zu jung, um in den Krieg zu ziehen und erläutert, ein junger, stolzer Krieger werde bewundert. Die anderen Berufswünsche und Ziele seien nun irrelevant, da das Vaterland seine Krieger brauche, vertritt er. Auch die elterlichen Zweifel seien kein Grund, nicht in den Krieg zu ziehen, für den Redner, dies berechnet er als „pflichtvergessen”. Schlussendlich nennt er den Tod auf dem Schlachtfeld ehrenvoll und erkennt selbst das nicht als validen Grund an.

Der Sprecher intendiert hiermit, seine Abiturklasse durch normative Argumentation zu beeinflussen, sich freiwillig zum Wehrdienst zu melden.

Indem er jegliche Argumente nennt und Gegenargumente entkräftet.

Nicht nur durch seine inhaltliche Argumentation, sondern auch durch seine gewählte sprachliche Gestaltung, verleiht der Redner seiner Rede Überzeugungskraft.

Seine gezielte Verwendung von Schlagwörtern, wie „Ehre” (Z. 24), „Herrlicher Kaiser” (Z. 3) oder „geliebtes Vaterland” (Z. 7), im Kontrast zu seiner nicht ganz niedrigen Verwendung von Stigmawörtern, ruft eine Aufwertung gegenüber dem Krieg hervor. Seine Rede wirkt durch die hohe Emotionalität und gefühlsbetonte Argumentation stark auf das Publikum und regt dieses, wie beabsichtigt, zum Handeln an, während sie ebenfalls Pflicht- und Schuldgefühle auslöst.

Durch die einfache Wortwahl und den klaren Satzbau verfolgt der Redner das Ziel, schnelles Verständnis zu erlangen. Die Rede wirkt in der Darstellung des zu überwindenden Widerstands überzeugend, während sie gleichzeitig im Angebot von Lösungen und Forderungen schlagkräftig ist.

Ebenfalls bedient sich der Redner einiger rhetorischer Mittel, um seine Rede auch nachträglich zu veranschaulichen.

Zu Beginn und in der gesamten Rede sind Aufrufe in Form von Aufforderungen zu finden.

„Denn das, meine lieben Schüler, das fordert die Pflicht von uns: zuschlagen mit all unserer Macht” (Z. 7ff)

Diese Aufforderungen dienen der Aktivierung der Schüler und bewirken eine einflussreiche Wirkung. Zunächst machen sich auch einige rhetorische Fragen bemerkbar: „Sind eure Mütter so pflichtvergessen, dass sie ihr Vaterland lieber opfern würden als euch! Sind eure Mütter so schwach, dass sie ihre Söhne nicht hinausschicken wollen, um das Vaterland zu verteidigen […]?” (Z. 21 ff.) Diese scheinbaren Scheinfragen, welche zum Zweck dienen, den Zuhörer zum Nachdenken anzuregen, findet man auch als Anapher zu Beginn der Rede, welche durch eine turnusmäßige Betonung die Einprägsamkeit und Wirkung erhöht.

Zum Schluss wird erneut das Vaterland personifiziert: „Das Vaterland braucht seine Söhne” (Z. 40). Dies löst ein familiäres Gefühl von Einheit und Verbundenheit mit dem Volk und dem Land aus, welches auch die Kriegsbegeisterung gegen die Angreifer hervorruft.

Im Wesentlichen ist die Rede der Situation und dem Anlass angemessen, da der Redner direkte Ansprache zu seinem Zielpublikum verwendet und dies, in Begleitung von argumentativer und stilistischer Überzeugungskraft, der Rede eine hohe Wirkung verleiht.

Trotz des Überzeugungsvermögens des Redners widerspreche ich dieser Aussage, da ihr Zweck mit den Normen, die wir heutzutage vertreten, nicht übereinstimmt und wesentliche Aspekte nur aus eigenem egoistischen Interesse befürwortet werden.

Anfangs finde ich die vom Lehrer genannten Argumente nicht valide, da der Tod, selbst wenn er für den Zweck des Vaterlandes ist, kein Ziel ist und der Beitritt in den Krieg nicht nur Erfahrung, sondern auch ein großes Trauma mit sich bringt. Wohlener sammelt man Erfahrung im Leben durch das Treffen selbstständiger Entscheidungen.

Auch die Behauptung, man müsse das Vaterland verteidigen, finde ich verwerflich, da schließlich Deutschland die Rolle des Angreifers im Ersten Weltkrieg annahm.

Der Redner verhält sich in diesem Sinne nicht rational und manipuliert junge Leute, indem er das Leid und den Tod, welche der Krieg mit sich bringt, verharmlost, da er bewundert und gegebenenfalls befördert werden möchte.