Klavier zu laut?

4 Antworten

Da spielen gleich mehrere Faktoren mithinein:

  • Je kleiner ein Raum, je schlechter die Akustik in diesem Raum, umso lauter klingt etwas. Wenn ich in einem großen Konzertsaal sitze, den ich mit Klang füllen muss, klingt das Spiel wesentlich leiser, als wenn ich mit gleicher Lautstärke in meinem Wohnzimmer spiele. Ein Klavier ist seiner ganzen Anlage nach ein Instrument, mit dem man einen solchen Konzertsaal mit Klang füllen kann und nach Bedarf auch in der Klangkulisse eines ganzen Symphonieorchesters noch die Oberhand behält. Insofern ist das nun mal ein sehr lautes Instrument, der Natur der Sache nach. Und das fällt in einer herkömmlichen Mietwohnung natürlich entsprechend auf.
  • Wie unten stehend bereits beantwortet hört man sein eigenes Treiben oftmals leiser, als das Treiben Dritter. Ich habe mal in einem Posaunenchor Trompete gespielt und wenn mein Sitznachbar losgelegt hat, kam mir das immer ungeheuer laut vor. Habe ich selbst gespielt war ich der Überzeugung, viel leiser zu spielen als er, obwohl das de facto gar nicht so war. (Ich kenn mich mit Physik nicht so aus und kann jetzt hier nicht über Schall oder so referieren, das nur nebenher...)
  • Und zum Dritten (und damit will ich dir nicht zu nahe treten, ich weiß ja nun nicht, wie du spielst, aber deine Selbstwahrnehmung ist natürlich eine rein subjektive Sache, die man hier nicht einschätzen und bewerten kann): Es kommt letzten Endes auch immer auf die Qualität an, die man produziert. Den Klang eines Klavieres beeinflusst der Spieler durch seinen Anschlag. Und die wiederum ist abhängig von der eigenen Klaviertechnik, die wahlweise super oder auch desaströs sein kann. Ein professioneller Pianist kann sehr sehr leise, wie auch sehr sehr laut spielen, gut klingt es immer. Wenn ein Amateur im Notentext fortissimo liest und wie ein Berserker in die Tasten haut, können die Töne noch so richtig gespielt sein, wenn seine Anschlagstechnik nicht kultiviert ist, klingt es störend laut. Denn störende Klänge nehmen wir lauter wahr als ausbalancierte. Ein Schüler meines Klavierlehrers hat im Rahmen einer Unterrichtseinheit ein sehr lautes Stück präsentiert und es klang höchst störend und unangenehm laut, obwohl an der Richtigkeit seines Vortrages nichts auszusetzen war. Als mein Klavierlehrer selbst danach das gleiche präsentierend noch mal spielte klang es nicht zu laut, obwohl dieser nicht leiser gespielt hat. Der Anschlag, der einen entsprechenden Klang produzierte, war einfach qualitativ enorm entwickelter und kultivierter.

lg up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Musikalisch unterwegs seit über dreißig Jahren.
Tobias880 
Fragesteller
 28.04.2022, 10:59

Danke dir, zum Glück wohnen wir nicht in einem Mietshaus 😅

Aber ist es für die Ohren auch schädlich und kann Schwerhörigkeit verursachen?

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Vielleicht ist es auch der obertonreiche Klang, der deinen Vater stört.

Ein leichterer Anschlag bringt wärmere Töne hervor und Abwechslung.

Aber einfach ist das nicht, mit Leichtigkeit zu spielen.

Man ist immer dort sensibel, was man nicht so gerne hören möchte. Die eigene Musik stört nie.

krivor  27.04.2022, 22:04

Bewegung zur Musik schützt vor Demenz.

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