Klavier: Etüden für 4. und 5. Finger?

1 Antwort

Von Experte Arlecchino bestätigt

Hallo,

bei der Chopin-Etüde Op. 10 Nr. 2 werden diese Finger trainiert. Anstatt aber auch wenn man das Stück lernen will, ist es eine gute Übung, zunächst getrennt chromatische Tonleitern nur mit den Fingern 3,4 und 5 oder nur 4 und 5 zu üben. Auf die schwarzen Tasten kommt der längere Finger. Bei zwei weißen Tasten hintereinander muss man einmal springen, wenn man keine 3 auf den schwarzen Tasten verwendet.

Bei Doppelgriffen wie in den Chopin-Etüden 25-6, 25-8, 25-10 werden auch diese Finger verwendet und 25-11 verwendet auch Tonleitern, wo die schwachen Finger verwendet werden müssen. Bei Czerny Op. 740 gibt es auch solche Etüden. Nr. 22 hat Triller, Nr. 34 und Nr. 49 haben Doppelgriffe.

Ob und welche Etüde für Dich passt, auch vom Schwierigkeitsgrad, kann ich nicht sagen. Wie mit den Tonleitern brauchst Du keine konkrete zu lernen. Du kannst Tonleiter und Triller auch separat üben und auch mit Doppelgriffen. Diese können gebrochen sein, z.B. die Oktaven Cis, cis, D, d. Für Oktaven wird gewöhnlich bei schwarzen Tasten die Finger 1-4 und bei weißen Tasten 1-5 verwendet. Allgemein beim Üben übe in verschiedenen Rhythmen, Artikulationen und Betonungen. Probiere auch verschiedene Handbewegungen und Haltungen aus. Beim Spielen ist je nach Kontext eine Drehbewegung mit der Hand erforderlich. Mit einer starren Handposition ist es auch mit den schwachen Fingern schwieriger. Wenn alles aus einer fließenden Bewegung der Hand kommt, ist es leichter. Der vierte Finger auf einer weißen und der fünfte Finger auf einer schwarzen Taste ist schwieriger, aber auch das ist möglich. Dazu muss die Hand entsprechend gedreht werden. Solche Bewegungen sind etwas, woran Du allgemein beim Klavierspielen denken solltest.

In einem konkreten Stück können Probleme mit schwachen Fingern meistens durch bessere Fingersätze vermieden werden. Frage auch noch bei Deinem Lehrer nach. Ich kenne Dein Niveau und deine konkreten Bedürfnisse nicht.

n2106x 
Fragesteller
 25.05.2022, 22:28

Danke für die ausführliche Antwort!

0
upbrunce  18.07.2022, 04:33
@n2106x

Vielleicht, lieber Mathmaninoff, sollte man aber noch zwei Sachen erwähnen bzw. ergänzen hinsichtlich deiner Antwort, damit der FS den Überblick nicht verliert. Zum einen die Tatsache, dass Finger im allgemeinen nicht gestärkt werden müssen. Was der Fragesteller vermutlich meint, ist das freie, lockere, unabhängige Spiel von 4. und 5. Finger, die "Stärke" der beiden hat damit aber nichts zu tun.

Und zum zweiten: Dein Vorschlag mit Chopins op 10,2 in allen Ehren. Um das Stück angehen zu können, sollten jedoch sämtliche Finger bereits eine entsprechend trainierte Unabhängigkeit bereits im Vorfeld haben (von einem allgemein lockeren Apparat und ausgeprägter Geschmeidigkeit der Bewegungen ganz zu schweigen), andererseits wird man mit dem Brocken nämlich nicht allzu weit kommen...

Beste Grüße und alles Gute dir. Bis dahin. up

1