Klassenkamerad gestorben-Trauer
Hallo liebe Community,
gestern Abend 'verunglückte' mein Klassenkamerad tödlich. Ich kann damit nicht richtig umgehen, denn einerseits habe ich totale Schuldgefühle und andernseits bin ich richtig aggressiv auf ihn. Er hat so viele Leben kaputt gemacht' Alle weinen und haben sich nicht mehr unter Kontrolle. Auf einer Minute zum andern sind sie wieder witzig und machen Spässe und später weinen sie wieder...
Wie soll ich mich verhalten?
Ich kann nicht richtig weinen, dass ist mein Problem.
Wie kann ich weinen, auch wenn ich mich nicht geborgen fühle?!
Bitte helft mir, auch wenn alles ein bisschen wirr klingt...
Danke
5 Antworten
Ich weiß nicht genau, was ich schreiben soll. Aber ich fühle mit euch. Mein Klassenkamerad verunglückte in der Silvesternacht tödlich.
Nehmt euch gegenseitig in die Arme. Das hat bei uns - aufgrund der Ferien - gefehlt. Bei uns wurde für 2 Wochen ein raum für ihn eingerichtet, in dem jeder Fotos ansehen konnte und seine Gedanken aufschreiben konnte. Das war schön. Auch ein Trauerfeier an unserer Schule gab es.
Lebt eure Trauer aus. Ich konnte nicht weinen, wenn die anderen dabei waren. Natürlich bist du jetzt erstmal durcheinander, aber das geht vorüber, das ist nur der Schock. Die richtige Trauer kommt noch, in kleinen Trauerwellen.
Ich weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll. Möchtest du darüber reden? Oder eher anderen Dingen nachgehen?
Vergiss die Schule für ein paar Tage. Tu genau das, was du tun möchtest.
Verhalte dich einfach so wie du es für richtig hältst. Es gibt kein falsch und richtig im Trauern! Jeder trauert auf seine Weise. Die ersten Tage sind immer die schwersten.
Man muss auch nicht sofort weinen (man sollte in der Trauer nichts erzwingen). Die erste Phase der Trauer ist eh das Verdrängen des Geschehenen, erst danach kann man im Normalfall richtig trauern und auch weinen. Anscheinend, kannst du dich noch nicht mit der Situation abfinden.
Am besten ist es natürlich, wenn man in einem solchen Fall jemanden hat, mit dem man zusammen trauern kann und das Geschehene aufarbeitet. Da ihr als gesammte Klasse diesen Verlust erlitten habt, könnt ihr vesruchen gemeinsam einen Weg der Trauerbewältigung zu finden. Wir hatten auch mal so einen Fall und haben damals zusammen ein Plakat gestaltet und aufgehängt. Außerdem haben wir einen sogenannten Gedenkgottesdienst abgehalten (ohne Pfarrer, nur wir Schüler und Lehrer). Wir haben damals unsere Erlebnisse ausgetauscht und auch übere unsere Gefühle gesprochen (wir hatten auch einen Psychologen dabei). Wenn du erst einmal aus der ersten Phase der Trauer raus bist, wirst du froh sein, andere Leute zu haben, die dir Halt geben und die zusammen mit dir trauern können (schon eine kleine Geste wie eine Umarmung tut in solchen Fällen gut). Wir haben uns damals dazu entschieden, unserem Klassenkameraden eine Seite in unserer Abschlusszeitung zu widmen (das war nämlich kurz vor den Prüfungen).
Es gibt auch einige Anlaufstellen an die man sich wenden kann, wenn man damit nicht fertig wird und die einem in so einem Fall helfen.
Mir hat es damals auch sehr geholfen, die einzelnen Trauerphasen zu begreifen und dadurch die einzelnen Phasen besser zu verstehen.
"verunglückte" heißt für mich fast schon Selbstmord, vor allem, wenn er scheins viele Leben kaputt gemacht hat.
Mir stellt sich da die Frage, warum du dabei Schuldgefühle hast?
Für alle ist es eine schwierige Situation: man trauert und weiß doch, dass es weiter gehen muss und versucht, sich so normal wie möglich zu verhalten.
Ich habe auch oft gelacht, um nicht weinen zu müssen.
Es war eindeutig Selbstmord, aber die Polizei fasselt etwas von Unfall... Es ist einfach ein komisches Gefühl, dass er nicht mehr da ist.
Ja, das kann ich nachvollziehen. standest du ihm nahe? Schreib mich an, wenn du reden möchtest.
Natürlich ist es letzendlich egal, aber man verarbeitet es doch anders, wenn jemand starb, weil er sterben wollte oder starb, weil er sterben musste.
Es helfen dann viele Gespräche, vor allem ist es bei Selbstmord wichtig, mit jemandem über seine (Schuld-)Gefühle zu sprechen.
Ich stand ihm nicht besonders nahe, aber Schuldgefühle bleiben trotzdem. Besonders, weil ich vor kurzem auch Selbstmordgedanken hatte...
Selbstmordgedanken sind okay. Solange du es nicht ernsthaft in erwägung ziehst. Aber bitte,bitte tu dir nichts an. Denk an deine eltern, freunde etc. Wenn du sie liebst, tust du ihnen das nicht an.
Das kannst du nicht erzwingen. Warten ist das einzige was du tun kannst, ich denke in ein paar Tagen / Wochen wirst du wieder weinen können... das ist schon ein harter Schock, ich habe soetwas auch schon erlebt. Durchhalten. Viel Erfolg.
wieso schuldgefühle?
jeder trauert anders... manche machen witze, andere sagen gar nix, der nächste heult und wieder andere sitzen einfach nur still da und einige tun so, als wär nix passiert.
Ich denke immer, hätte ich es nur bemerkt, dass er Selbstmord machen will...
Ist es nicht egal, an was er letztendlich gestorben ist?