Kann nicht aufhören zu prokrastinieren?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke das ist ein sehr komplexes Thema, warum wir prokrastinieren.

Ich glaube Sigmund Freud hat mal einen Begriff erwähnt von "Widerstand". Widerstand ist quasi so eine Barriere im Kopf, die uns verhindert Sachen zu tun, die wir gerne machen würden. Dann gab es noch etwas wie: Arbeit streckt sich auf die gegebene Zeit oder sowas. Im Prinzip ist es das: wenn du 1 Woche hast einen EXTREM LANGEN Aufsatz zu schreiben dann fängst du wahrscheinlich an diesem Tag an. Wenn du jedoch 3 Monate dafür bekommst, machst du es eher am Ende der 3 Monate. Also je mehr Zeit du hast für einen Auftrag, desto mehr schiebst du es nach hinten.

Wenn man diese beiden kombiniert, ist es eine fatale Waffe. Denn Widerstand baut sich immer auf. Je mehr du prokrastinierst und je länger du dir Gedanken darüber machst, desto schwerer wird es für dich fallen. "Ach ich hab ja noch Zeit.", "Ah ich mache das später heute", "noch ein YouTube Video" oder was auch immer es sein mag. Dein Kopf kreiert immer Gedanken, die dich von dem "produktiven" abhalten und je mehr Zeit du es gibst, desto mehr Gedanken können erschaffen werden.

Du willst dein volles Potential erreichen. Puh okay. Ich glaube da bräuchtest du eine Routine und so ein "Zeitplan". Ein Zeitplan erschreckt uns immer, weil es so negativ angehaucht ist, aber ein Zeitplan ist nichts anderes als ein Plan den du haben möchtest. Also wenn du 3h Pause zu einer 15-minütigen Lernsession haben willst, go for it. Fange klein an. Fange an jeden Wochentag evtl. um die selbe Uhrzeit für 30 Minuten zu lernen. oder 15 Minuten. Nicht weniger und nicht mehr. Schließe quasi einen Pakt mit dir selbst ab. 30 Minuten jeden Tag und jede Woche erhöhst du es um 15 Minuten oder so, bis zu einem Maximum von 3h am Tag oder ähnliches. Somit fängst du klein an, schaust, ob es wirklich für dich taugt und kannst das erhöhen. Wenn du aber mehr als gegeben lernst, weil du dir in dem Moment denkst: "Hey das läuft ja voll gut", dann brichst du quasi deinen eigenen Vertrag und es verliert an Gültigkeit. Es muss nichtmal jeden Tag sein, es kann auch jeden zweiten oder dritten Tag sein. Aber es muss etwas sein, womit du dich wohl fühlst. Natürlich geht das auch nur effektiv, wenn du noch viel Zeit vorm Abi übrig hast. Ebenso gilt das mit allem, wo du diszipliniert sein möchtest.

Ich bin dennoch froh, dass du dies erkennst. Das braucht schon eine gewisse Menge an Selbstreflexion diese Prokrastination und den Verlust der Motivation zu erkennen. Ebenso finde ich es schön, dass du aktive Methoden probiert hast und, dass du so offen für Ratschläge und Kritik bist :) Gefällt mir sehr!

Außerdem würde ich gerne wissen ob es jemand jemals geschafft hat aus diesem Kram "herauszuwachsen". Bleibt man im Regelfall sein restliches Leben so?

Ich selber bin zurzeit noch in einer sehr schrecklichen Phase und ich hoffe, dass ich nicht mein restliches Leben so bleibe. Du wirst in diesem Verhalten- und Denkmuster dein Leben lang bleiben, wenn du nicht an dich arbeitest und dich nicht veränderst. Und die Vorstellung von dem schreckt mich ab und der vorgestellte Schmerz, der von dem folgen würde, wäre für unvorstellbar groß, weswegen ich die Angst als Motivation nehme, jeden Tag ein kleines Stück besser zu sein.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen! Viel Glück und alles Beste! Ich hoffe du schaffst dein Abitur! <3

Woher ich das weiß:Hobby – Jordan Peterson, Carl Rogers, Carl Gustav Jung uvm.

Hab mal einen Therapieansatz gesehen , wo der Therapeut gesagt hat : Man macht fest einen Zeitpunkt aus, an dem man anfängt zu lernen und nur dann darf man. Also sagen wir bis 15 Uhr. Wenn du über die Zeit kommst, darfst du nicht mehr anfangen, deine Aufgaben zu erledigen. Wenn die Zeit abgelaufen ist, darf man sich aber auch keine Gedanken mehr darüber machen. Das hat wohl mehrere psychologische Effekte. Ganz genau schildern kann ich sie jetzt nicht, aber klang sehr logisch.

Hallo BlackWolfZ!

Du hast viele Dinge ausprobiert, aber hast du auch überlegt, warum die Methoden dir nicht nützlich waren?

Auch wenn du bei den einzelnen Massnahmen nicht gleich den tollen Erfolg gemerkt hast, meinst du, dass du sie genügend lange angewendet hattest, um einschätzen zu können, ob sie dir helfen können?

Ist die Hauptschwierigkeit vielleicht ein Fehlen an Ausdauer?

Hast du dich mit anderen mal darüber unterhalten, wie man Motivationslöcher stopfen kann?

Fehlt dir grundsätzlich das Ziel, auf das du dich hin entwickeln möchtest?

Hattest du in deinem Umfeld niemanden, bei dem/der du dir etwas abschauen konntest hinsichtlich Disziplin und Pausen, stringentes Lernen für Klausuren etc. und nötiger Abwechslung?

Ich könnte noch mehr Fragen stellen, über die du nachdenken könntest, wollte dir aber vor allem die Richtung zeigen, in die ich meine nächsten Schritte machen würde an deiner Stelle.

Nicht noch eine neue Methode ausprobieren, sondern Entscheidungen treffen, die Bestand haben können und aus Überzeugung umgesetzt werden.

Alles Gute!

gufrastella

Lass mal deine Blutwerte kontrollieren.. vieleicht hast du irgendwelche Mangelerscheinungen.


BlackWolfZ 
Fragesteller
 23.11.2021, 00:44

Schilddrüsenunterfunktion, bekomme aber Tabletten dagegen. Habe es nicht explizit erwähnt, weil es ja nun keine Rolle mehr spielen sollte, oder?

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dominant  23.11.2021, 00:47
@BlackWolfZ

Wenn physisch tatsächlich alles OK ist mach dir eine abendliche TODO Liste mit Zeitfenstern auch für Pausen und Freiräume.. und halte dich daran. Erfolge fördern mentale Aktivität.

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