Kann morgens nie aufstehen?

3 Antworten

Theoretisch gibt es ganze Bücher dazu, wie man es schafft gut zu schlafen, vor allem wenn man Schwierigkeiten dabei hat. Das hier sind so wahrscheinlich die grundlegendsten Aspekte:

Vorbereitung: Tagsüber genug Wasser trinken und Kalorienbedarf decken. Zwei Stunden vor dem Schlafen kein Wasser mehr trinken und nichts mehr essen. So muss der Körper weniger in der Nacht arbeiten. Fünf Stunden vor dem Schlafen kein Koffein trinken, da Koffein sehr lange im Blut bleibt. Tagsüber Sport ist auch hilfreich für guten Schlaf. Überleg was am nächsten Morgen als erstes erledigt werden soll, damit du morgens nicht darüber nachdenken muss sondern es einfach direkt angehen kannst. Vor dem Schlafengehen unnötige Reize meiden wie zocken und social media, diese Reize halten das Gehirn mühelos wach. Wenn du was schauen muss, dann z.B. Dokus die eine längere Aufmerksamkeitsspanne benötigen und weniger Spannung beinhalten. Es ist auch hilfreich jeden Tag zur selben Zeit zu schlafen, auch an freien Tagen, dann merkt sich der Körper den Ablauf besser. Eine ordentliche Umgebung in der man sich wohlfühlen kann wird auch hilfreich sein.

Bettzeit: Die ideale Schlafdauer muss man herausfinden, die liegt zwischen 7 und 9h. Wenn man den Bedarf kennt kann man eine Stunde hinzufügen, um genügend Bettzeit zu haben. Spricht bei 8h Bedarf benötigt man 9h Bettzeit um auf die 8h zu kommen, da man nicht durchschläft und auch Zeit fürs einschlafen benötigt. Bei manchen können auch 10h Bettzeit Sinnvoll sein, ist aber selten auf Dauer notwendig.

Schlafzyklus: Ein Schlafzyklus dauert zwischen 90 und 110 Minuten. Wacht man mitten in einem Zyklus auf fällt das aufstehen besonders schwer, wacht man am Ende auf fällt es besonders leicht. Wenn man das herausfindet, kann man das mit für die Bettzeit berücksichtigen.

Aufwachen: Direkt aufstehen, denn beim ersten mal wach werden werden die meisten Hormone ausgeschüttet die wach machen sollen. Wenn man Schlummert können diese Hormone dann fehlen und es wird nicht einfacher. Um den Körper noch besser zu zeigen, dass er wach werden soll, kann man direkt das Licht anmachen, denn das wird unterbewusst mit dem Sonnenaufgang assoziiert. Als nächstes frische Luft aus dem Fenster Atmen und viel Wasser trinken, spätestens dann sollten alle Hormone zum wach machen ausgeschüttet sein, natürliches doping. Ein klarer Kopf und gute Laune können aber 1 bis 2 Stunden dauern nach dem Aufstehen, dafür ist man dann meistens direkt am leistungsfähigsten. Kalt duschen kann das beschleunigen, erfordert aber ein wenig Übung. Mit guter Erholung sollte der Tag dann auch vieeel leichter fallen.

Du solltest dir einen niedergelassenen Psychiater suchen und mit ihm darüber sprechen. Eventuell müssen deine Antidepressiva umgestellt oder durch ein weiteres ergänzt werden. Du kannst dich auch in einer psychiatrischen Klinik in deiner Nähe vorstellen und dich über die Möglichkeiten der dortigen Behandlung informieren, z.B. gibt es offene Stationen mit Depressionsschwerpunkt. Grundsätzlich sind psychiatrische Tageskliniken auch gut, aber ich weiß nicht, ob du es schaffen würdest aufgrund deiner Antriebsstörung jeden Tag pünktlich aufzustehen und zur Klinik zu fahren.

Als ersten Schritt würde ich dir raten zum niedergelassenen Psychiater zu gehen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Beim Hausarzt bekommt man Antidepressiva zwar verschrieben, die bessere Wahl hat oft der Facharzt: entweder ist die Dosis zu gering, oder die Substanz hat eine ungenügende antriebssteigernde Wirkung. Bitte einen Facharzt für Psychiatrie konsultieren.