Kann man Fluorid für Zahnpasta wirklich nur aus Fluorwasserstoff herstellen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Fluorid kommt in der Natur meist als CaF2 vor, dieses wird jedoch nicht in Zahnpasta eingesetzt. In Zahnpaste wird Natriumfluorid, Zinnfluorid oder bei hochwertigen Produkten auch Aminfluoride und Fluorophosphate eingesetzt.

Es ist wahr, dass man bei der Herstellung der genannten Fluoride den Umweg über die Fluorwasserstoff-Herstellung geht.

Also CaF2 --> HF --> Zinnfluorid / Aminfluorid / etc.

Transportiert wird meistens Calciumfluorid, Natriumfluorid oder Ammoniumhydrogendifluorid als Fluoridquelle, es ist einfach und sicher. Anscheinend wird jedoch auch Fluorwasserstoff transportiert.

Der Vorteil an Fluorwasserstoff ist, dass der Fluor-Anteil wesentlich höher ist, man also Platz spart. Hingegen ist es als Gas auch wesentlich gefährlicher. Die Feststoffe sind hingegen einfacher in der Handhabung.

Und heißt das, dass jeder Zahnpastahersteller bei sich Flusssäure rumstehen hat?

Ich denke nicht, besonders nicht in Europa. Diese werden wohl die Endstoffe wie Aminfluorid oder Zinnfluorid direkt vom Hersteller beziehen. Die Stoffe selbst aus Fluorwasserstoff herzustellen wäre unnötig kompliziert.

Gruß Chillersun

Amatoribus 
Fragesteller
 27.06.2015, 15:50

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Offen wäre noch die Frage nach den Alternativen. Gibt es welche, oder kann es vielleicht gar keine geben, da chemisch unmöglich oder so?

Und wenn  CaF2  +  H2SO4 --> 2 HF  +  CaSO4 (Hab deine "Gleichung"(?) gegoogelt), krieg ich dann wieder ein bisschen Säure raus oder Fluor oder sonstwas unangenehmes, wenn ich Schwefelsäure mit Zahnpasta und Calcium mischen würde? Kann das hypothetisch im Haushalt passieren? Wenn zum Beispiel ein Ei auf Zahnpasta trifft und mit agressiven Reinigungsmittel weggewischt wird? Oder ich nach dem Eier-Erdnuss-Essen Zahnpasta verschlucke und Cola und Milch drauf trinke?  Oder ist auch das selbst hypothetisch völlig unmöglich?

PS. Die Fragestellung klingt vermutlich schräg und unbedarft. Ich habe aber mit Sicherheit nicht vor, Fluor mit oder ohne Wasserstoff herzustellen. Nur wissen würd ichs gern.

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Chillersun03  27.06.2015, 20:03
@Amatoribus

Das Calcium ist nicht nötig, Schwefelsäure + Zahnpaste wäre ausreichend, damit kleine Mengen an Fluorwasserstoff entstehen. Die Gleichung ist fast die gleiche:

NaF + H2SO4 -> HF + NaHSO4

Elementares Fluor entsteht jedoch unter keinen Umständen, dass kann nur elektrochemisch hergestellt werden.

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p>Cola und Reinigungsmittel reichen nicht aus, da diese nicht sauer genug sind um Fluorwasserstoff zu produzieren.Vielleicht findet man ja doch ein Reinigungsmittel, dass so sauer ist - jedoch nicht im Supermarkt.

Gruß Chillersun

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Aus der Literatur kann ich keinen Grund finden warum man HF nach Syrien schickt, in Zahnpasta kommen ausschliesslich Fluoride vor und nicht elementares Fluor. Die Salze sind zu einem grossen Teil abbaubar oder man kann sie sich so liefern lassen.

Dazu kommen diese Salze auch nur in sehr kleinen Mengen in Zahnpasta vor. (1promile)

Wie du schon sagtest, HF ist giftig. Es ist ein Stoff der bei Berührung mit der Haut sofort resorbiert wird, bis zum Knochen wandert und diesen dort direkt angreift ohne das man auf der Haut bzw. von aussen etwas sieht.

Als Antwort auf deine Frage : Nein, die Salze des Fluors und seine Abkömmlinge kann man sich liefern lassen. Bei dieser Story werde ich mir meine eigene Meinung bilden. Bürgerkrieg aber erstmal Zahnpasta.. nunja.