Kann ich in Sandalen den Jakobsweg beschreiten?

10 Antworten

Tatsächlich habe ich vereinzelt Leute auf dem Jakobsweg getroffen, die in Sandalen gingen. Da die Jakobswege in Spanien überwiegend über Asphaltstraßen und gewalzte Pisten gehen, ist es keineswegs so, dass man sich damit unbedingt die Füße kaputtläuft, wenn man einige Dinge beachtet.

Es müssen stabile Sportsandalen sein, die rutschfest sitzen. Der Träger sollte diese Sandalen schon für längere Fußstrecken gewohnt sein. Vor allem testen, wie sie sich auf Schotter anfühlen.

Einen Nachteil haben Sandalen auf jeden Fall: Man bekommt bei feuchtem Wetter (und in Galicien gibt es morgens fast immer Frühnebel und nasses Gras) sofort nasse Füße. Die bekomme ich in luftdurchlässigen Halbschuhen, wie ich sie trage, allerdings auch. Trocknet ebenso schnell, wenn man einfach weitermarschiert.

Zum Durchwaten von Rinnsalen und Bächen (was selten vorkommt) habe ich immer ein Paar Kunststoffsandalen (also kein Leder) dabei, die ich dann ohne Socken benutze und die am Rucksack danach sofort wieder trocknen. Ich benutze sie auch als Haussandalen in den Herbergen und beim Duschen (Schutz vor Fußpilz).

2005 hatte sich ein Pilgerkamerad in seinen Schuhen dicke Blasen gelaufen, und die Füße waren so angeschwollen, dass die Schuhe zu eng wurden. Auf meinen Rat hin ist er in seinen Sandalen weitergelaufen, immerhin von Lugo bis Santiago (122 km). War für ihn eine echte Verbesserung.

Weitere Einzelheiten im Einführungsteil meiner Berichte.

http://www.rudolf-josef-fischer.de/pilgerseiten/camino.html

kommt auf deine Motive an. Jakobus der Gerechte selber hatte, ner Legende zufolge, so harte Knie vom vielen drauf rutschen beim Beten wie Kamelhufe. Katholische Büsser haben sich in ihre Schuhe rohe Erbsen geschüttet und sind damit das Kloster Andechs hinaufgepilgert.

Wenn du auch so n Bußwilliger Mann bist, kannst du in Sandalen (Jesuslatschen) oder auch Barfuss den Weg gehen. Wenn dein Streben nach Buße und Abtötung der Fleischeslust nicht so stark ist, sind feste Wanderschuhe das Mittel erster Wahl.  :)

Auf welche Weise du ihn gehen willst, bleibt alleine dir überlassen.

Berücksichtige die Jahreszeit, in der du diesen Weg bewältigen willst und wenn es Sommer ist, warum nicht.

Kannst ihn auch im Winter mit Sandalen gehen, ist aber nicht ratsam.

Ich denke das kommt darauf an: Wie das Wetter ist, welchen Weg Du nimmst / wie er beschaffen ist und wie gut Dir die Sandalen passen (also ob Du darin herumrutschtst oder nicht).

Also Du kannst, wenn Du kannst (ist so ähnlich wie mit dem Balancieren auf einem Drahtseil: man kann's -wenn man's kann).

Wenn das Wetter passt bzw. Du es gewohnt bist, könntest Du sogar barfuß gehen.
Jemand der das nicht kann, verzweifelt wohl schon nach einem Km.

Eine Freundin von mir  hatte im Studium eine Zeit lang nur ganz wenig Kohle und ist darum einen ganzen Winter in ihren Sandalen herumgelaufen. Und weil Sandalen und Socken ihrer Meinung nach nicht zusammenpassen, war sie den ganzen Winter barfuß in ihren Sandalen.
"Man" kann vieles, wenn man kann.
Die Frage ist, ob DU es kannst oder ob Du es lernen willst oder nichts davon  :-)

Die Frage begeistert mich und die vielen Antworten bringen mich zum schmunzeln.

Seit 2006 bin ich jährlich von meiner Haustür (Mülheim/Ruhr) einige hundert Km den Jakobsweg gepilgert. Dieses Jahr komme ich nach 2700 km voraussichtlich an. Diese ganze Strecke bin ich extrem leichtfüßig und bequem in guten Trekkingsandalen gelaufen. Meine Füße habe ich jeden Abend gut gewaschen und leichte Schürfstellen mit Penatencreme behandelt. Meine Füße sahen nie so schlimm aus wie viele andere, die ich sehen musste. Wichtig ist ein gutes Gewöhnen der Füße an die Sandalen, dann ist damit alles möglich. Bei mir auch mal über 40 km am Tag.

Weitere Vorteil bei starkem Regenwetter, bei dem kein Schuh standhält und schnell durchnässt ist: Es gibt keine Blasen von aufgeweichten Füßen und meine Sandalen waren immer schnell wieder trocken, während geschlossene Schuhe ewig zum Trocknen brauchen.

Ich habs keinen Km bereut.